Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Kloster San Juan de la Pena, Aragonien, Spanien


Südwestlich der Stadt Jaca liegt in den sog. Äußeren Pyrenäen die Sierra San Juan de la Pena. Sie hat ihren Namen von dem gleichnamigen Kloster, das sich unter die rötliche Konglomeratfelswand schmiegt.

Schon seit dem 8. Jahrhundert sollen sich Einsiedler während der arabischen Invasion hierher zurückgezogen haben. 920 wurde das erste Kloster hier durch Galindo Aznarez II errichtet, der das Gebiet erobert hatte. Es war dem heiligen Julian gewidmet. Aus dieser Zeit ist nur noch eine kleine mozarabische Kirche geblieben. Im 11. Jahrhundert ließ Sancho von Navarro an dieser Stelle das Kloster erbauen. Im Laufe der Zeit kamen dann weitere dazu. 1675 brannte alles ab und man errichtete in der Nähe neue Klostergebäude. In der Höhle baute man im Barockstil wieder auf.

Höhepunkt ist der romanische Kreuzgang, im Innern der Gebäude ist eine Gruft der Könige Aragoniens. Der Spanische Unabhängigkeitskrieg und die Säkularisation ließ von der Pracht der alten Gebäude nicht mehr viel übrig.

Die romantische Lage ist anziehend. Viele Touristen strömen heute dorthin und bringen alle negativen Nebenerscheinungen auch mit sich, insbesondere in Bezug auf eine strenge Reglementierung und großen Lärm. Man kann auf einer breiten Straße bis vor die Höhle fahren, aber man kann nicht mehr stehenbleiben. Das Halten ist verboten. Für die Touristenbusse sind Parkmöglichkeiten in der Nähe geschaffen worden, der Einzelreisende muß der kurvigen Straße bis aufs Plateau darüber folgen und landet dann bei einem großen Bezahlparkplatz vor den Klostergebäuden aus dem 17. Jahrhundert. Von hier aus kann er dann einen anständigen Fußmarsch zurück sich vornehmen oder läßt sich in den bereitgestellten Bussen wieder zurück zurückkutschieren. Das steigert den Zeitbedarf enorm. 6 Euro soll man an Eintritt bezahlen und dann teilt man den Ort mit tobenden Schulklassen.

Ein Besucher hat mal geschrieben: "Wartet man an einem Sommerabend bis zum späten Anbruch der Dämmerung, wenn alle Touristen den Ort längst verlassen haben, die ersten Sterne am abendlichen Himmel sichtbar werden und die nahen Gipfel der Pyrenäen mit ihren Dreitausendern in Rot- und Purpurtönen erglühen, sprechen die Steine des Klosters in der Stille der Natur am vernehmlichsten von ihrer Geschichte..." Das ist wohl wahr, tagüber ist heute weitgehend der Zauber verschwunden.

 

 

 

  Die Umgebung
 
 
     

Im Dorf darunter: Santa Cruz de los Seros

 

 

Literatur:

Martinez, Juan Briz Historia de la fundacion y antiguedades de San Juan de la Pena, Zaragoza 1620
Arco R. del El real monasterio de San Juan de la Pena, Zaragoz 1919
Engels, Christoph 1000 heilige Orte - Die Lebensliste für eine spirituelle Weltreise, Potsdam 2009

 

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