Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Eggerloch 
 in der Umgebung von Warmbad Villach, Kärnten


Was für mich auch nach langen Jahren das Interesse an den Höhlen auch wachhält, ist, daß man gelegentlich auf Dinge stößt, die erstaundlich sind, die man überhaupt nicht erwartet hatte, und eben doch da sind, und auf man stößt, weil man sich für eine bestimmte Höhle oder Höhlengegend interessiert.

Mir ging das im September 2020 so, als ich auf dem Weg nach Istrien eine kurzen Stop beim Warmbad Villach wegen des Eggerlochs machen wollte. In Villach war ich schon in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts ein paar Mal gewesen, aber auf das Eggerloch war ich nicht gekommen. Eigentlich lohnt es sich heute eigentlich kaum mehr, die Höhle aufzusuchen, weil schon nach wenigen Metern ein massives eisernes Tor den Weg ins Innere blockiert, aber ich finde es oft auch schon spannend, überhaupt die Lage einer bedeutenden Höhle zu erkunden. So war das auch hier.

Im Jahre 1672 wird die in 570 m Seehöhe liegende Höhle erstmals urkundlich erwähnt. 1872 setzen ernsthafte Forschungen durch Felix Luschan ein. 1937 beginnt durch Oskar Hossé eine neue Phase, wobei gegraben und gesprengt werden muß. Gleichzeitig wird die Höhlenfauna durch Hans Strouhal untersucht und noch heute ist diese Höhle Österreichs besterforschtes faunistisches Objekt. Hosse hatte offenbar große Pläne und meldete beim "Reichsbund deutscher Höhlen und Schaubergwerke" sie als Schauhöhle an. Die Pläne scheiterten.
1969 bis 1993 erfolgen weitere Vorstöße, diesmal durch Mitglieder des Landesvereins für Höhlenkunde in Kärnten, so daß heute eine Länge von 709 m und ein Höhenunterschied 123 m erreicht ist. Es gibt inzwischen einen bekannten zweiten Eingang, die Knochenhöhle, der die Ursache für die starke Bewetterung der Höhle ist und Anlaß für Untersuchungen des Höhlenwetters durch Karl Mais.. 

Die Höhle wurde und wird häufig besucht und das führte dazu, daß der reiche Tropfsteinschmuck allmählich geplündert worden ist. Als dann auch noch eine Ritzzeichnung tief im Innern beschädigt wurde, griffen die Behörden durch und versperrten 2013 die Höhle.

Die Eingangsbereich wird trotzdem häufig angestrebt, wovon die ausgetretenden Pfade zeugen, die emporführen zum erst im letzten Moment sichtbaren Eingang. In der Wand daneben sind noch einige andere schwarze Öffnungen auszumachen. Am beliebten Wanderweg über die "Napoleonswiese" steht eine Informationstafel, die alle Nötige über die Höhle dem Interessierten nahe bringt, z.B. daß es sich hier um ein wichtiges Fledermausquartier auch handelt.

Die Überraschung auf dem Weg zur Höhle war das "Maibachl". Hat man sein Fahrzeug endlich irgendwo abstellen können, was bei dem Parkregime im Warmbad Villach nicht so einfach ist, gilt es das Bachbett des Maibachls zu erreichen. Laut Internetauskünften ist nur periodisch aktiv, wobei es das warme Thermalwasser nur zum Vorschein kommen soll, wenn es stark regnet oder die Frühjahrsschneeschmelze gerade für genügend Wasser sorgt. 
Als ich im September 2020 dort war, waren beide Bedingungen nicht erfüllt und doch lief das Wasser üppig aus dem Berg. Scheinbar wissen das viele, und so waren viele unterwegs, hatten ihre Badetücher dabei und ihr Badezeug. Auch einige Kinder waren darunter. Diese warmen Badeplätze sich überall auf der Welt magnetische Anziehungspunkte für Menschen, den die Ordnung in der großen Badebetrieben inzwischen ein Greuel ist und die den einfachen Kontakt mit der Natur suchen. Keiner verkauft einem eine Eintrittskarte, nirgendwo ein Kästchen, wo man sein Gwand verstaut, kein Aufsichtpersonal und keine Zeitbeschränkung. Einfach ausziehen und hinein in den Teich mit dem körperwarmen Wasser. 

Man darf ja eigentlich solche Ort gar nicht im Internet beschreiben, weil sich dann vielleicht der Drang dorthin noch mehr vergrößert. Dann ist genau der Reiz weg, der den Zauber dieses Ortes ausmacht. Vielleicht sollte man dann nachts hingehen. Da bleiben ja 99% zuhause wegen ihrer Furcht vor der Dunkelheit und der Attraktion der Fernsehprogramme. 

 

  Tscheltschnigkogel   
     
Handabklatsch am Höhlentor
Maibachl

Literatur:

Bouchal, Robert, Wirth, Josef Höhlenführer Österreich, 2012
Mais, Karl Erfassung des Höhlenwetters am Beispiel: Eggerloch, Ktn, in: Merkblätter zur Karst- und Höhlenkunde des Verbandes österreichsicher Höhlenforscher 3/1990 M4
Strouhal, Hans Das Eggerloch von Warmbad Villach - Ein Bericht über seinen heutigen Zustand

Links:

https://www.zobodat.at/pdf/Mitt-Hoehlenkommission-Wien_7_1952_0033-0035.pdf

https://www.meinbezirk.at/villach/c-lokales/gemuetliche-herbstwanderung-in-warmbad-villach_a1530948

file:///C:/Users/Franz/AppData/Local/Temp/Quellbeobachtung.pdf

Speläologisches in Kärnten


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