Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Gruebisbalmhöhle am Rigi, CH


Die Höhle hinter dem Wasserfall, 24.5.2005


Eine der faszinierenden Seiten der Höhlenforschung ist, daß man nie sicher vor Überraschungen sein kann. Auch wenn man glaubt, langsam alles gesehen zu haben, dann gibts doch immer wieder das Neues. Ein guter Weg dazu ist, mal nach Höhlen in anderen Gesteinen zu suchen als im Kalk.

So eine ausgefallene Höhle ist die Gruebisbalmhöhle (Sie wird Grubisbalmhöhle geschrieben) am Rigi in der Zentralschweiz. Sie zu finden ist nicht schwer. Man muß dazu nur ins Internet schauen. Da ist sie sofort zu finden. Es gibt sogar einen eigenen Haltepunkt der Zahnradbahn von Vitznau zum Rigigipfel. 10 Schweizer Franken auf den Tisch des Kassiers geblättert und schon ist man unterwegs.

Ende Mai 2005 habe ich das selber mal gemacht. Und es hat sich sehr gelohnt. Die Landschaft ist ja unübertrefflich. Der Vierwaldstätter See unter einem, wilde Wände hinter einem, blühende Wiesen um einen, und man ist fast ganz allein unterwegs.

Ein breiter, wohl abends beleuchteter Weg führt hin. Schon von ferne ist das Geräusch eines Wasserfalls zu hören. Der Weg führt immer mehr auf die Felswand zu und schon aus einiger Entfernung ist das in mehreren Stufen herunterkommende Wasser zu sehen.

Man geht dann an der Seite genau durch die Wand aus Wasser in die große Höhle dahinter. Ihre Ausmaße sind schon erstaunlich. Sie liegt im Molassegestein, das überall ansteht. Am Eingang ist das Wasser zu einem See aufgestaut, auf dem seltsame Plättchen herumschwimmen, die erst einmal keinen Sinn machen. Erst der Blick in das touristische Angebot zeigt, wofür die gut sind: Man kann nämlich gegen Zahlung von ein paar Fränkli dort Lichter abbrennen und damit die Romantik des Orts wohl bis zum Bersten bringen.

Normalerweise ist die Höhle abgegittert, aber als ich Ende Mai 2005 mal dort war, da stand die Pforte offen und konnte weiter hinter gehen. Überall sind Anrichten, wo man wohl Kulinarisches und Trinkbarkeiten offeriert. In der Mitte ist ein hölzernes Podium, wie ein Tanzboden sieht er aus. Dahinter sind viele Reihen von Holztischen und -bänken, wo die Gäste Platz nehmen können. Nach hinter zu verschließt eine breite Bretterwand den weiteren Weg in die Tiefe der Höhle, die noch keineswegs dort aufhört. Sie ist nicht sehr hoch, so zwischen 2 und 3 Meter, aber sehr breit, 15 bis 20 m. Zur Dekoration hat man frisches Grün hereingebracht.

Ein klassisches Beispiel für Karst & Küche!

Im Internetauftritt bezeichnet man sich als ältesten Tanzplatz der Schweiz! Wer eine Abendunterhaltung mit großem Essen organisiert haben will, muß 2010 schon 220 Fr. pro Abend bei mindestens 100 Personen hinblättern! Nichts für HARTZ IV-Empfänger.

 

Literatur:

Baumgartner, Andreas Die Naturlehre nach ihrem gegenwärtigen Zustande mit Rücksicht auf mathematische Begründung, Heubner-Verlag, Wien 1826

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