Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Winkelmoosalm / Dürrnbachhorn // Bayern, Salzburg


Die Winkelmoosalm ist heute ein sehr beliebtes Wander- und Skigebiet im Chiemgau nahe der Grenze zu Salzburg/Österreich. Ein Grund für Beliebtheit ist die leichte Erreichbarkeit, weil man mit dem eigenen Auto hinauf bis zu einem großen Parkplatz gelangen kann, von man in alle Richtungen Wege findet, denen man folgen kann.

So kommt man leicht weg vom Getriebe unserer Alltagswelt und taucht ein in die noch heute spürbare Ruhe und Frieden, der auch dort herrrscht, sofern nicht zuviele andere Menschen gerade das Bedürfnis darauf haben und ebenfalls dorthin streben. Dann ist schnell der ganze "Zauber" verschwunden und es geht zu wie überall.

Einen kleine Trick gibt es: Der deutsche Alpenverein hat gleich 2 Selbstversorgerhütten dort, die Winkelmooshütte und die Winkelmoosalm. Und wer sich während der Woche dorthin begibt, zu den aufwendigen Bedingungen, die man leider gesetzt hat, der hat öfters seine absolute Ruhe. Einmal gelang uns das, im Juli 2015, einmal weniger, da war eine Schülergruppe mit vielen Kindern auch da, aber das gilt es halt auszuhalten und das Beste daraus zu machen. 

Der wohl beliebteste Gipfel dort ist das Dürrenbachhorn, dessen Gipfel auf mehrern Wegen zu erreichen ist, u.a. mit dem sog. "Nostalgielift", der den Benutzer mühelos ziemlich weit bis unter den Gipfel bringt. 

Das das Gelände "höhlenträchtig" ist, sieht man mit einem einzigen Blick, wenn man vor der Winkelmooshütte sitzt und südwärts schaut. Da blinken reinrassige Karrenplatten aus dem Rasen, die klassischer nicht sein könnten. 

Haben sich bis heute die besondere Rasse der HöhlenFORSCHER (Typische Schreibweise etwa von Toni Müller) darum gekümmert? Die, die dieses viel benutzte, aber auch schon öfters mißbrauchte Wort benutzen, waren wohl kaum dort, verspricht es doch keine schnellen Erfolge. Wer im Salzburger Höhlenbuch nachliest, der findet folgende Bemerkung: "Das Dürrenbachhorn ist ein höhlenkundlich weitgehend unbearbeitetes Gebiet, die einzige bisher bekannt gewordene Höhle ist ein Zufallstreffer während einer Bergwanderung und fand keine Nachfolger." Oft ist echte "Höhlenforschung" etwas sehr Zufälliges, aber auch recht frustrierendes Vorhaben. Von den Erfolgen wird schnell erzählt, von den zahlreichen Frusttouren, wo nicht gefunden wird, weniger.

Nun, wir haben es inzwischen zweimal probiert, zumindest die eine Höhle zu finden, die "Dürrenbachhornhöhle", aber das ist uns noch nicht gelungen. Vielleicht stimmt ja auch die Ortsangabe nicht, aber da wir noch nicht wissen, wo sie wirklich liegt, ist das Verdikt, daß die Angabe falsch sei, noch nicht wirklich fundiert.

Manchmal ist es aber gar nicht so schlecht, wenn die Angaben eher vage sind als ganz präzise. Dann durchstreift man gründlich das Gelände, schaut genau hin, und findet gelegentlich ganz neue Sachen, die bis dahin noch niemand aufgefallen sind.

Jedenfalls recherchiert man genauer und bekommt Hinweise, die lohnen, ihnen nachzugehen. Die sind so interessant, daß mehr hier erst darüber stehen wird, wenn wir ihnen nachgegangen sind.

Es gibt da eine besondere Schar von höhleninteressierten Internetnutzern. Einmal habe ich einen kleinen Hinweis über eine Schachthöhle, in die ich noch nicht hineingestiegen war, ins Netz gesetzt - und eine Woche später bekam ich schon einen Bericht, einen Plan und mehree Photos von dem Loch von einem, der den Hinweis gelesen hatte. Er war allein hingegangen und hatte "geforscht", wie er glaubte. Ich setze wirklich nicht alles, was ich so erlebe, auf meine Webseite! Auch hier. Wir wissen schon etwas mehr.....

Manches sollte hier durchaus stehen. Vielleicht kommt auf diese Weise heraus, wer sich eigentlich als Höhlenforscher bei den Liftbetreibern vorgestellt hat und sich vom Gipfel nordwärts in die Steilwand abseilen wollte. Sie kamen dann nicht mehr wieder und keiner weiß, wer das eigentlich war. Auf dieser Seite des Dürrnbachhorn einmal nachzuschauen - keine blöde Idee, wenn man entsprechend persönlich und technisch dazu in der Lage ist. Der Kammlinie ostwärts gefolgt gibt es ja längst eine gorße Höhle, die Sonntagshornhöhle. Warum sollte es nicht auch am Dürrnbachhorn ähnliches geben?

 

   
     
Winkelmooshütte

September 2016

< Finsterbachalm >
< Sonntagshorn
Winkelmoosalm Juli 2015
Beim Aufstieg zum Dürrnbachhorn 2015
Dürrnbachhorn von der Heutalseite aus

Literatur:

Klappacher, Walter, Mais, Karl Salzburger Höhlenbuch Band 1, Salzburg 1975
Klappacher, Walter Salzburger Höhlenbuch Band 6 - Ergänzungsband zu den Bänden 1-5, Salzburg 1996, S. 85

Links:

Skigebiet Winklmoosalm - das Familienskigebiet in Reit im Winkl

http://www.nostalgiebahn.com/

Winklmoosalm - DAVplus

Landschaft und Höhlen in den Bayerischen Alpen


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