Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Reckenhöhle


Die Entdeckungsgeschichte dieser kleinen Schauhöhle im Hönnetal im Sauerland ist rührend. Dem Gastwirt, Landwirt und Kleinunternehmer Franz Recke hatte ein Fuchs immer wieder Gänse und Hühner seiner Natur gemäß weggefressen. Beim Versuch, dem Wildtier auf die Schliche zu kommen, wurde ein kleiner Felsspalte genauer untersucht, der schon vorher aufgefallen war, weil Nebel bei kühler Witterung daraus aufstieg. 
Man erweiterte 1888 die Öffnung und gelangte in eine "Märchenwelt" voller Tropfsteingebilde. 1890 wurde dann schon der erste Teil aus Schauhöhle eröffnet, wozu es notwendig war, sowohl den Eingang- als auch den Ausgang freizusprengen. Die Beleuchtung geschah schon damals elektrisch, was nahelag, da man den Strom mittels eigener Turbine selber erzeugen konnte.
34 Jahre lang wurde weitergebuddelt in der Höhle, um den Lehm daraus hervorzuholen und mehr Räume zu erschließen. 1924 hatte man den Stand erreicht, der heute noch den Besuchern gezeigt wird. Während des 2. Weltkriegs wurde die Höhle als Auslagerstätte verschiedener Museen benutzt, was zu einigen Beschädigungen des Höhleninventars führte. Später kamen noch mehr "Diebe" und fügten dem Tropfsteinschmuck weiteren Schaden zu. Bei der "Riesensäule" in der Haupthalle ließ man es nicht dabei bewenden, sondern rekonstruierte anhand von Fotos das gute Stück und stellte eine Marmorkopie davon her, die zumindest optisch den Schaden wieder gutmacht.

Von den 450 m Gesamtganglänge der Höhle sind 200 m für die Besucher zugänglich. 

Als Öffnungszeiten werden im Internet 2025 angegeben: Dienstag bis Freitag 10.00 bis 15.00 Uhr, Samstag und Sonntag auf Anfrage. 

Als ich im April 2025 dort war, hatte ich Pech. Zuerst war schon einmal die Straße durch das Hönnetal auf diesem Abschnitt eigentlich wegen Straßenbauarbeiten gesperrt. Ich benutzte sie trotzdem und kam auch ohne Problem zum Gasthaus Hotel Recken, da die Baustelle woanders lag. Außer mir war niemand da und außerdem war es schon 17 Uhr. Das Lokal war zu, wobei man auf einer Mitteilung erfuhr, daß man aus Mangel an Personal momentan geschlossen habe. Ich traf dann doch auf eine Frau, die wohl die Wirtin war. Sie ließ sich nicht erweichen, eine Ausnahme zu machen, und mich in die Höhle zu lassen. Am nächsten Tag sei jemand da, aber da war ich schon wieder weiter. So blieb mir nur, die Eingänge aufzusuchen und wenigstens die zu fotographieren. Außergewöhnlich war die kleine Geldbox für das Trinkgeld des Führers, die dort offen noch herumstand. 

Die Tickets gibt im Gasthaus. 
Der Eintrittspreisvergleich: 1982 Erwachsene 2 DM, Kinder 1,20 DM, 1997 Erwachsene 5 DM, Kinder 3 DM, 2025: keine Preisangabe

Die Heilstollentherapie bietet man nun auch an. Wer will, dem wird die Höhle zur Nutzung gegen Vereinbarung überlasssen! Vielleicht ist da ja auch einer darunter, der wie ein früherer Wünschelrutengänger feststellt, daß es dort "einige schwache und drei starke geomantischr Kraftpunkte" gäbe, die man wohl auf sich wirken lassen kann.

Literatur:

Kempe, Stephan, hrsg. von (1997): HB-Bildatlas Sonderausgabe HÖHLEN, Norderstedt

Links:

https://www.reckenhoehle.de/

https://www.sauerland.com/de/erleben/ausflugsziele/sauerland-hoehlen/die-reckenhoehle

https://www.ich-geh-wandern.de/reckenhöhle

Speläologisches im Sauerland


[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]