Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Am Wackerstein, Schwäbische Alb


Der Wackerstein ist einer der vielen Felsbastionen, die landschaftsprägend auf der Schwäbischen Alb das Bild prägen. Von vielen Seiten kann man heute dorthin wandern. Eine sehr reizvoller und weniger anstrengender Weg führt vom Parkplatz "Ruoffseck" in der Nähe der Nebelhöhle dorthin.

Den haben wir im April 2007 genommen, Willi Adelung und ich. Ich hatte den Höhlenkataster durchgeforstet. Wo gibt es "Höhlen" in dem Umgebung? Die Ruoffseckhöhle mit ihren 5 m Länge erschien mir nicht sehr attraktiv, wir entschieden uns für die Wackersteinhöhle I. Sie würde am Fuße des Hauptfelsens des Wackerfelsens liegen in 800 m Seehöhe. Ein 15 m langer, zwischen 0,5 m und 1 m hoher Gang würde sich da befinden, der sich unter 103° in den Felsen hineinerstrecken würde. Auf dem Papier zumindest stand das da. Auch in Wirklichkeit.

Man sollte auch immer wieder nachschauen, denn es passieren heute die unglaublichsten Dinge. Hier nicht. Glücklicherweise. Alles beim alten. Die Höhle gibt es noch. Ich habe sich gefunden. Ich mußte vorbei an einem Kletterer, der seinen Seilkameraden, der hoch oberhalb in der Wand hing, sicherte und an dessem Hund. Der wurde von ihm dauernd aufgefordert, sich ordentlich zu verhalten, was er auch tatsächlich tat. Ich kam da runter von der Spitze des Felsens, der eine traumhafte Aussicht auf den Nordrand der Alb bot. Auch das akustische Umfeld war glücklicherweise kaum gestört durch irgendwelche Motorradraser oder Übungsflüge der Bundeswehr.
Eine kleine Naturbrücke zeigte sich da, ein Felsspalt der hoch, aber wenig tief, in den Felsen öffnete und ein kleines, unscheinbares flaches Loch. Kletterschuhe lagen da rum, ein Rucksack, ein Hundekorb stand da, egal. Ich schob mich hinein in die Felsöffnung. Laub lag da am Boden, robbend und möglichst den direkten Bodenkontakt vermeidend, schob ich mich vorwärts. War richtig bequem. Keine Zirkuskünste waren notwenig, nur ein wenig weniger "Selbstschonung". Noch enger und niediger wurde es, aber immer noch recht "comfortable" zu machen. Danach wurde es wieder weiter und enger. Ich schaffte es, umzudrehen. Ganz an die Wand mich zu pressen, hinten rum das Gestell zu drehen, sich zu ducken und dann wieder sich ausstrecken zu können. Das Tageslicht kam wieder ins Blickfeld und der Hund. Ein höchst willkommenes Fotomotiv. Leider für die Digitalkamera ein bißchen zu lebendig. Bis ich eingestellt hatte, war der schon wieder weg. Aber im Wiederholungsfalle... gelingt dann halt doch ein "shot".

   

 

Literatur:

Scheff, Jürgen Die Höhlen des Kartenblattes Reutlingen 7521, Laichinger Höhlenfreund 25-1978, S. 4ff.
Scheff, Jürgen Blütenpflanzen und Farne in Höhleneingängen der Mittleren Schwäbischen Alb - eine ökologisch-pflanzensoziologische Untersuchung, SBeiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland Nr. 10, Stuttgart 1976, S. 6 ff.

Links:

 


[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]