Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Finsterloch am Rosenstein


Das Finsterloch ist sicherlich eine der bekanntesten und meistbesuchten "wilden" Höhlen der Schwäbischen Alb. Sie liegt heute an einen markierten Abzweiger vom archaeopfad auf dem Rosenstein bei Heubach in den sog. Sedelfelsen. Der "Pfad" wird so vielen Menschen benutzt, daß er eine nicht zu übersehende Art Fußgängerautobahn den Hang hinunter schon bildet. Der Haupteingang selbst ist erst zu sehen, wenn man unmittelbar davorsteht. Daneben gibt es einen zweiten natürlichen und einen künstlichen Seitenausgang.

Bekannt war die auf genau 133 m Länge vermessene Höhle dem Menschen wohl schon immer. Die frühesten Funde aus der Höhle stammen aus der Bronzezeit (ca. 2000-1200 v. Chr.) in Form von Tonscherben. In der Römerzeit war man nachweislich auch dort, was Gerätefunde, Gürtelschnallen und eine Kupfermünze beweisen. Einige Gefäßscherben stammen aus dem Mittelalter des 12.-15. Jahrhunderts. Einige menschliche Skelettteile stammen wohl aus dieser Periode, die vielleicht von einem verurteilten Verbrecher stammen. Damals wurden Schwerverbrecher nicht einmal eines würdigen Todes für Wert befunden, sondern wurden einfach in eine Schlucht geworfen oder in einer Höhle verscharrt. 
In den letzten 2 Jahrhunderten, wohl zwischen 1830 und 1870, wurde mit Haueisen oder Meißel ein Seiteneingang geschaffen. Man weiß das deshalb so genau oder ungenau, weil ein Bericht eines württembergischen Offiziers aus dem Jahre 1830 bekannt ist, der eine Befahrung der Höhle schildert und in dem die Seitenöffnung noch nicht erwähnt ist. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde an anderer Stelle auch noch gesprengt, um einen bequemeren Durchgang in der Höhle zu haben. Der häufige Besuch hat Spuren hinterlassen. Die einstmals weiße Bergmilch an den Wänden hat eine Rußüberzug von den Fackelbegegnungen bekommen und viele Steine am Boden sind blankgeschliffen von den vielen Betretungen. 

In der Winterzeit wird der Eingang zur Höhle verschlossen - aus Fledermausschutzgründen. Ein kritischer Blick auf das Gitter im September 2021 zeigt die altbekannte Leier: Kein Gitter hält heute ewig. Es wurde schon daran gearbeitet, die Stäbe zu verbiegen und so sich dorthin Zugang zu verschaffen, wo man durch sie abgehalten werden sollte. 

 
September 2021

 

 


 

Literatur:

Höhlenkundliche Arbeitsgemeinschaft Rosenstein/Heubach e.V. Exkursionsführer zu den Höhlen am Rosenstein, 24 Seiten, aus dem Internet
Keller, Franz Rosensteins Urgeschichte, Verlag des Schwäbischen Albvereins, Tübingen 1921
Novak, Gerhard Höhlenführer Finsteres Loch, Selbstverlag, Heubach 2010

Links:

https://cojote-outdoor.de/schwaebische-alb-2/hoehlen-schwaebische-alb/finsteres-loch-finsterloch/

https://freizeitmonster.de/aktivitaeten/orte/finsteres-loch-186998

https://www.heubach.de/site/Heubach/get/documents_E-150789698/heubach/Heubach_Datenquelle/4 Freizeit-Tourismus/archeopfad/deutsch/a)_Ãœbersicht Wegverlauf.pdf

Speläologisches am Rosenstein

Speläologisches auf der östlichen Schwäbischen Alb


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