Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Höhlen am Kahlenstein, Schwäbische Alb


Wer in Bad Überkingen ostwärts schaut, der sieht am obernen Albrand eine Felsgruppe deutlich sichtbar herausragen. Das ist der Kahlenstein. Der Weg hinauf lohnt sich. Der Weg führt erst durch ein Neubaugebiet mit gepflegten Villen. Darüber kommen dann Wiesen mit Obstbaumspalieren, darüber dann Wacholderheide und ganz oben der Laubwald. Ein begangener Pfad führt, schon einigen Muskelkrafteinsatz fordernd, hinauf zur Hochfläche. Kurz vor Erreichen derselben zeigt sich der große Kalkfelsen des Kahlensteins.

Unübersehbar sind da mehrere Löcher in der Felswand. Ein ganz kleiner Aufstieg - und schon steht man im Eingang zum Kahlenloch. Die großen Dimensionen und vielen Verästelungen zeigen, daß wir nur noch den letzten Rest einer einstmals wohl viel bedeutenderen Höhle vor uns haben. Erwähnt sei noch, daß bei entsprechendem Wetter und richtigem Zeitpunkt die Sonne abends bis in den hintersten Teil der Höhle scheint. Es gibt nicht soviele andere Höhlen, wo man es so schön beobachten kann.

 

Folgt man dem Weg noch ein Stück bergauf, dann kommt direkt am Übergang in die Hochfläche der Eingang in die Kahlensteinhöhle. Ein kleiner Vorplatz ist dort geschaffen worden, wohl für die Wartenden bei den Schauhöhlenführungen. Um die Wende des 19. zum 20. Jahrhunderts hatte man dort einen richtigen Schauhöhlenbetrieb eingerichtet, der später aber wieder aufgegeben wurde. Es waren wohl zu wenige Besucher da. Bis 1971 blieb sie sich selbst überlassen, was zu einem Verfall der wohl einst vorhandenen Schönheit führte. Seit einigen Jahren hat nun der Kahlensteiner Höhlenverein die Betreuung übernommen. Auf Anfrage wird die Höhle geöffnet und geführt. Im Winterhalbjahr ist sie aus Fledermausschutzgründen geschlossen.

Blick durchs Absperrgitter

Unbedingt sollte man noch auf die zwei Felsköpfe des Kahlensteins steigen. Von dort hat man Ausblicke ins Filstal, die ein Engländer schon als "breathtaking" bezeichnen würde - besonders gegen Abend zu und im Herbst. Genau solche Verhältnisse habe ich am 22. Oktober 2005 vorgefunden, an dem Tag, als der Kahlersteiner Höhlenverein gerade in der Autalhalle in Bad Überkingen festlich sein 25jähriges Bestehen feierte. Die "Natur" spendete auf wunderbare Weise und vollkommen kostenlos den entsprechenden Rahmen dafür!

 

Literatur:

Binder, Hans Höhlenführer Schwäbische Alb, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen 1977
Binder, Hans, Jantschke, Herbert Höhlenführer Schwäbische Alb, DRW, Leinfelden-Echterdingen, 7. Auflage, 2003

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