Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Kolbinger Höhle und weitere Höhlen unter der Kolbinger Berghalbinsel
Schwäbische Alb


Ins Bewußtsein des Menschen scheint die Kolbinger Höhle durch einen Outlaw namens "Stefan" getreten zu sein, der dort seinen Unterschlupf in einer kurzen Durchgangshöhle gehabt hatte.

In der Nähe befindet sich im "Frauenfelsen" eine Bergspalte, die 1908 von einigen Tuttlinger Alpenvereinsmitgliedern erstmals 30 Meter weit erkundet wurde. 1913 wurde dann weitergeforscht und gleich kam der Gedanke auf, die Höhle für Besucher zu erschließen, womit das Auf und Ab der Entwicklung als Schauhöhle einsetzte. Der Schwäbische Albverein übernahm die Organisation und das Ganze war recht erfolgreich. Mit Kerzen und Karbidlampen wurden die Neugierigen herumgeführt. In der Zeit zwischen dem Beginn des 1. Weltkriegs und dem Ende des 2. schenkte man der Höhle kaum mehr Aufmerksamkeit. Erst ab 1950 begann wieder damit, die Höhle wieder für den Schauhöhlenbetrieb herzurichten. Ein großes Höhlenfest wurde gefeiert, eine elektrische Beleuchtung wurde eingebaut, die ganzen Anlagen erneuert. 1958 mußte man dann ganz zumachen, weil sich viele Mängel in den Anlagen zeigten. Später eröffnete man wieder.

Heute präsentiert sich die Höhle in einem guten Zustand, wobei die Schönheit dieses unterirdischen Reichs heute natürlich nicht mehr unberührt ist. Vieles ist zerstört, aber trotz allem. Sie verblüfft immer wieder mit feinen Partien und so manches wächst ja auch schon wieder nach. 90 Meter ist der Führungsteil lang (die Gesamtlänge liegt bei mehr als 200) und endet nur wenige Meter unter dem Grillhäuschen, an dem jeder Besucher draußen vorbeikommt.

 

Am Weg zur Höhle


Die Hütte beim Eingang
Der Plan
Die "Höhlenkasse" mit Eingang zur "Stephanshöhle"
 
Der "Klangstein", vom Führer zum Tönen gebracht
 

Die bedeutendste Höhle dieser Region ist die Wulfbachquellhöhle. Das in ihr zutage tretende Wasser speiste früher sogar einige Mühlen. 1960 wurde der Eingang durch die Falkensteiner Gruppe erweitert. Dabei war es M. Kolb möglich, den ersten Siphon zu überwinden. In den darauffolgenden Jahren erfolgten erst Vorstöße durch Jochen Hasenmayer, später durch Axel Gnädiger und noch später durch die Höhlenforschungsgruppe Ostalb. Eine Reihe von Jahren galt sie sogar als längste Höhle der Schwäbischen Alb. Mit den Vorstößen in die Blauhöhle verlor sie diesen Rang wieder. Seit langem wird, noch, vergeblich am Endversturz gegraben. Vielleicht gelingt es ja eines Tages auch dort weiter vorzudringen. Im Moment liegt die Marke bei 6.583 m Länge. 

Mai 2023

 

 

 


 

Literatur:

Binder, Hans (1977): Höhlenführer Schwäbische Alb, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen 1977

Binder, Hans, Jantschke, Herbert (2003): Höhlenführer Schwäbische Alb, DRW, Leinfelden-Echterdingen, 7. Auflage, 2003

Binder, Hans, Luz, Anke, Luz, Hans-Martin (1993): Schauhöhlen in Deutschland, Aegis Verlag, Ulm 1993

Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim, hrsg. von (2018): Höhlen im Oberen Donautal Teil 1, Materialhefte für Karst- und Höhlenkunde 23, 2018

Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim, hrsg. von (2015): Die Wulfbachquellhöhle bei Mühlheim an der Donau (Schwäbische Alb9, MKH 22

Links:

Kolbinger Höhle | Kolbinger Höhle

http://www.showcaves.com/german/de/showcaves/Kolbinger.html


[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]