Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Santorin / Kykladen / Griechenland

 


In Santorin sehen manche gar eine "Weltsehenswürdigkeit". Die Insel sind die sichtbaren Teile des einzigen "noch sporadisch tätigen Vulkans des östlichen Mittelmeers" (MMV, S. 657). Die heutige Form ist mehr als 3.500 Jahre alt. Damals zerriß eine Eruption das bis dahin kegelförmige Zentrum der Vulkaninsel und brachte eine ganze Zivilisation mit einem Schlag zum Verschwinden. In den folgenden Jahrhunderten und Jahrtausenden kam es immer wieder  zu Veränderungen und dem Neuauftauchen einiger kleinerer Inseln in der Umgebung. Erdbeben treten immer wieder auf. Zuletzt zerstörte 1956 eine größere Erschütterung in einer einzigen Minute den Hauptort Fira und auch Oia, das Schmückstück direkt oberhalb der 300 m hohen Felswand des Kraterrandes. Inzwischen ist das meiste wieder aufgebaut und in einem hervorragenden Zustand, aber ein paar letzte Reste sieht man immer noch.


Fira

Oia
 

Haupteinnahmequelle der Inselbewohner ist inzwischen der Tourismus. Ein eigener Flughafen macht inzwischen das bequeme Erreichen der Insel per Flugzeug möglich. Für den Schiffsverkehr hat man inzwischen einen neuen Hafen bei Athinios geschaffen, so daß für diesen Verkehrsweg nun ein viel bessere Anbindung besteht. Auf einer steilen Straße mit vielen spitzen Kehren fahren nun die Autos und öffenltichen Busse und schaffen die Gäste in die großen Touristenzentren: nach Kamari mit seinem schwarzen Strand auf der Ostseite der Insel und nach Fira mit Herzen der Insel oben auf der Kammkrone des ehemaligen Vulkans.

Man wird viele in das Gestein gegrabene Hohlräume auf der Insel finden. Man ersparte sich so das Baumaterial und nützte besonders die knappe Landfläche. Benutzen konnte man die Hohlräume für vieles: vom Wohnraum über den Lagerraum bis zu Ställen und heute Garagen. Sehr prominent gelegene Objekte werden als "Höhlenwohnungen" auf dem Markt angeboten und teuer vermietet.

Die Höhlenkirche Panagiatis Sergeinas liegt bei Vothonoas.

 

Erstaunlicherweise gibt es auf Santorin sogar eine Karsthöhle. Das ist schon verblüffend, denn dazu ist Kalkstein notwendig. Woher soll der aber stammen? Wie alt ist der? Nur Fragen, keine Antworten. Das kleine Karstgebiet liegt zwischen Kamari und dem Profitis Ilias. Auf der Karte der Insel im Führer aus dem Michael-Müller-Verlag ist zwar eine Höhle bei Kamari eingetragen, allerdings wird man sie dort nicht finden. Sie befindet sich nämlich woanders. Der tatsächliche Eingang zu ihr ist erst im letzten Augenblick zu sehen, weil er recht verborgen in der Bergflanke liegt. Eine Kapelle ist davor und im Eingangsbereich hat man einen steinernen Tisch und eine rundum laufende Sitzbank aus dem Stein herausgemeißelt. Früher verschloß ein Gittertor den Eingang, aber das ist längst zerstört. Nun kann man so in den Berg hinein und den kleinen Höhlenraum auskundschaften. Fließwassergeräusch fällt sofort auf und stammt von einer Höhlenquelle, die zumindest im März 2013 allerhand Wasser lieferte. Es floß in kleinen Kaskaden durch Sinterbecken, sammelte sich dann in einem kleinen Seelein und verschwand dann in einem sehr niedrigen Gänglein. Ein alter schwarzer Wasserschlauch wird wohl manchmal zum Wasserholen verwendet. Die Stelle heißt "Zoodóchos Pigi" (Lebensspendender Quell) wie soviele andere Orte in Griechenland.
50 m entfernt von der Quellhöhle liegt eine weitere kleine Höhle, die als Ziegenstall verwendet wird. Im Gelände ist ein massiver Eisenzaun als Sperrgitter, das aber an einer Stelle offen gelassen worden war. Drinnen ist der Gang erst einmal um die 10 m breit und steigt dann langsam an. Seitlich geht es in einer Kluft noch weiter bergwärts, ohne große Fortsetzungen zu versprechen.

 

 


 

Literatur:

Dudde, Lasse, MERIAN-VERLAG Santorin, München 2007
Graf, Dieter Wandern auf Griechischen Inseln - Santorin, Sifnos, Westliche und Südliche Kykladen, Edition Graf, München 2006
Michael Müller Verlag Reisehandbuch Griechenland, Erlangen 2010
Petrocheilou, Anna Die Höhlen Griechenlands, Athen 1984
Rossiter, Stewart, edited by THE BLUE GUIDE GREECE, London, Chicago1973

Links:

http://www.kykladen-inselhuepfen.de/santorini/
Santorin oder auch Santorini, Urlaub in Griechenland, Akrotiri wieder geöffnet
Wohnhöhlen auf Santorin


Kykladen


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