Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Arwah Lum Shynna

bei Sohra, Meghalaya, Indien


Seit Oktober 2014 gibt es in der Umgebung von Sohra in den Khasi Hills von Meghalaya eine weitere Schauhöhle. Die schon lange bekannte Höhle, im Höhlenverzeichnis als Krem Lawkhlieng geführt, wurde von der zuständigen staatlichen Behörde für Rekultivierung erschlossen und für die Öffentlichkeit freigegeben. Daran erinnert dann gleich ein massiver Gedenkstein an Eingang zu den Anlage, wo alle "wichtigen" Leute aufgezählt sind, die sich da verdient gemacht haben.

Gleich bei der Abfahrt von der Hauptstraße steht ein Prachtportal, wo man darüber informiert wird, was es da nicht alles für Attraktionen gibt, wie einen Kinderspielplatz, ein Restaurant und einen Panoramaplatz - neben der Höhle. Man muß auch gleich einmal löhnen, wenn man ein Fahrzeug hat - für die Parkplatzbenutzung. Fußgänger müssen nichts bezahlen. Die gehen die 3 km auf einer noch staubigen Straße bis zum Schauhöhleneingang ja selber. Ein weiteres Restaurant und Herberge liegt auf dem Weg, geschlossen, als ich vorbeikam, ein spektakulärer Aussichtspunkt auf die Wasserfälle unterhalb von Sohra, gerade trocken gefallen, war auch da, ein tea stall, wo man sich mit einer Tasse Tee für den Rest des Weges hätte stärken können, dann ein kleiner Spielplatz, wo ein Ball, den man versehentlich darüber hinausgeworfen hätte, 200 m tiefer wieder aufgeschlagen wäre, dann das Restaurant, das damit warb, daß man jetzt gleich das Essen bestellen könnte und wenn man wieder aus der Höhle herkäme, dann das Gericht fertig für einen bereit stünde. Als ich es probierte und Paneer in Auftrag gab, da kam zurück, daß es nur Momos gäbe, sonst nichts. Darauf ließ ich mich nicht ein. Gleich daneben ein Souveniershop, noch einer, noch einer. Auch die öffentliche Latrine, getrennt nach Männlein und Weiblein, stand schon da. Endlich war das Kassenhäuschen erreicht. Der Eintritt ist ja wirklich human, 10 Rupien, aber bei den Photo- und Filmerlaubnissen wird zugeschlagen und man verlangt ein Mehrfaches des einfachen Eintrittspreises. Versucht man es illegal, werden massive Geldstrafen angedroht. Wem ist so ein System bloß  eingefallen?

Dann geht es auf einem betonierten Weg mit vielen Steinplatten an der Hangkante weiter entlang, man kann zu einer Aussichtsplattform hinuntersteigen, wo man einen spektakulären Blick auf die Eingangsregion der Höhle gewinnen kann, und kommt nach der Passage an zwei Höhleneingängen vorbei endlich zum großen Haupteingang in die Höhle. Auf betonierten Stufen steigt man hinunter, dann auf einer kurzen eisernen Stiege und hat dann den Hauptgang erreicht. Es ist erfreulich, daß es dort noch wenig Ausbaumaßnahmen gibt. Man läuft in einem von einem Bach durchflossenen Tunnel aufwärts und wer nicht aufpaßt, der holt sich leicht nasse Füße. Links und rechts zweigen kleinere Nebengänge ab, die meist irgendwann mit einem Sperrschild versehen sind, daß der Besucher nicht mehr weitergehen soll. Der Hauptgang knickt nach rechts ab und führt weiter leicht aufwärts. Dann erreicht man einen mehr breiten als hohen Saal, wo die elektrische Beleuchtung aufhört, das Stromkabel aber trotzdem noch weiterführt, warum auch immer. Dort warten schon einige junge Männer mit Taschenlampen, die neugierige Besucher auch noch ein wenig weiter hineinführen in den Berg.

Bemerkenswert ist schon, was die Verwalter so einer Höhle von ihren Besuchern für ein Verhalten erwarten. Das Schild am Eingang spricht Bände. Nach dem Motto "first things first" hält man das Pinkeln in der Höhle oder im Freien für das verwerflichste Vergehen, dann kommt das Mitführen alkoholischer Getränke bzw. von Bier für unangebracht, und am Ende soll man auch nicht rauchen in der Höhle. Verstößt man gegen diese Regeln, dann muß man mit 1.000 Rupien Strafzahlung rechnen, umgerechnet also für uns 15 Euros. Ich habe einen sturzbetrunkenen Höhlenbesucher gesehen, dem man wegen der zurückgelegten Schlangenlinien, die er im Höhlengang gegangen ist, seine Promilleniveau deutlich anmerkte und der eine massive Fahne hinter sich her zog, den hat man hineingelassen. Er  hat ja auch nicht gegen die Vorschriften verstoßen, weil er den Alkohol schon vorher in sich hineingegossen hat.

 

  Zugangsportal
       
  Blick vom Aussichtsbalkon
auf die Sohraseite
       
   
       
   
       
   
       
  Kassenhäuschen
       
  Höhleneingänge
       
     
       
  Das junge freundliche Höhlenführerteam
       
   
       
   

 

Literatur:

Gebauer, Herbert Danien
Resources on the Speleology of Meghalaya State, India. Part 4: East Khasi Hills. Section 1 + 2.

Links:

Photo gallery, Sohra Civil Sub-Division, Sohra

Lyngdoh inaugurates tourist hubs | Business Standard News

Sohra

Meghalaya


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