Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Batu Cave - das Thaipusamfest / Malaysia

http://www.youtube.com/watch?v=puRkqofgHE0


Foto Michael Lindenmayr Januar 2019


13 km nördlich von Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias, befinden sich in einem Karsthügel einige Höhlen, der nach dem Flüßchen, das daran vorbeifließt, benannt ist, Batu. Eine davon, die Temple Cave oder auch Cathedral Cave, ist die bekannteste und großräumigste von ihnen.

In ihr findet alljährlich eines der bedeutensten religiösen Höhlenfeste der Welt statt. Es ist das Thaipusamfest im Januar/Februar, zu dem jeweils bis zu 800.000 Menschen dorthin kommen, um 3 Tage dort zu feiern. Berühmt sind die hinduistischen Gläubiger, die kavadis tragen, Gestelle aus Metall, mit denen die Haut aufgeritzt wird und wo sie sich Haken durch die Wangen und die Zunge treiben. Angeblich spüren die Leute keinen Schmerz, weil sie sich in Trance befinden. Fleisch, Fisch, Sex, Rauchen, Alkohol und andere Genüsse sind ihnen in der Zeit vor dem Pilgergang untersagt.
Andere Besucher tragen Töpfe mit Milch die vielen (272) Stufen bis zur Höhle hinauf, um die Gottheiten mit der Milch zu baden.

Weit weniger bekannt, aber halt doch vorhanden, ist unterhalb der Tempelhöhle die Dark Cave. Sie ist immerhin 2 km lang und birgt eine einzigartige Gattung von Gliederspinnen. Um sie besuchen zu können, braucht man eine spezielle Erlaubnis der Malaysian Nature Society. Es gibt zwei Varianten, eine kurze Tour und eine sportlichere. Am Fuß der Treppen liegt die Gallery Cave, die, wie der Name schon sagt, eine Kunstgallerie enthält, und die Museumshöhle.

Viele der Schreine in der Höhle erzählen die Geschichte des Siegs des Gottes Murugan, dem jüngsten Sohn von Shiva und Parvati, über den Dämonen Soorapadam. Seit 2006 steht auf dem Vorplatz der Höhle eine fast 43 m hohe Statue von Murugan.

Die Höhlen waren den lokalen Stämmen natürlich immer schon bekannt. Wer der erste "Westler" war, der sie "entdeckt" hat, darüber gehen die Quellenmeinungen (2008) auseinander. WIKIPEDIA führt einen Amerikaner namens William Hornaday auf, der sie 1878 berühmt gemacht habe, showcaves.com nennen 1892 als Jahr der Entdeckung und des Baus eines Schreins in der Höhle.

Photos Michael Lindenmayr
Januar 2019

 


Literatur:

Shaharin, Yussof The Natural and Other Histories of Batu Caves, MNS (KL). ISBN 983 9681 O4 4
Meiler, Oliver Die Söhne der Erde besänftigen ihre Knechte, Süddeutsche Zeitung Nr. 19, 23. Januar 2008, S. 9
Artmann, M. Besichtigung der Batu Caves in Malaysia, DER SCHLAZ 31-1980, S. 25

Internetlinks:

Batu Caves

Batu Caves - Wikipedia, the free encyclopedia

Show Caves of Malaysia Batu Caves

http://www.mit.jyu.fi/~tt/photo/seasia1997/batu.html

http://murugan.org/temples/batu_caves.htm

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