Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Höhlenkirche von Remonot, Doubs, F


Wer der Straße von Pontarlier Richtung Morteau im Tal des Doubs folgt, der kommt heute unweigerlich an einer Stelle vorbei, wo eine kleine Tafel auf die "Grotte - chapelle" von Remonot verweist. Ein kleiner Parkplatz direkt vor der Höhlenkirche macht das Halten denkbar einfach. Trotzdem, viele halten hier heute nicht mehr. Ab und zu ein paar vorbeischauende Touristen. Das Hotel-Restaurant daneben hat öfters zu. Es lohnt sich scheinbar nicht mehr so recht. Da gab es schon andere Zeiten. Im Jahre 1964 sollen es 100.000 gewesen sein.

So war es auch im Apri 2006, als ich zum vierten Male hier vorbeigeschaut habe. Außer mir waren noch 2 kleine Gruppen von Leuten da, die meiste Zeit hatte ich den Ort für mich. Still ist es hier nicht. Permanent ist der Raum gefüllt vom Klang der Höhlenquelle, der fontaine de Gésombran, die kräftig lief und plätschernd den Raum füllte. Und natürlich war da der Verkehrslärm von draußen, dem alle Romantik fehlt. Aber so sind wir halt alle heute ausgespannt - zwischen Natur und technifizierter Zivilisation. Ohne sie wäre ich nicht dagewesen, mit ihr, das ist auch nicht die reine Freude.

Der Eingangsraum mit der Höhlenkirche ist voll von religiösen Artefakten. Ein Zentralaltar ist da, einige Nebenaltäre, eine Beichtkabine, viele Dankestafeln, Stühle.

Wo der Kirchenraum

Über eine Art Brücke geht es in de noch natürlichen Teil des Höhle. Auch dorthin reicht noch das elektrische Licht, das einem leuchtet. Dann hört die Zivilisation auf und man muß schon auf dem Schotterboden der Höhle treten, um noch weiterzugehen. Hier muß man schon sein eigenes Licht mitbringen. Ein Seelein ist da, kräftig gespeist aus einer Quelle in Nähe der Decke. Sinterfiguren haben sich da schon gebildet. Kleinere und später größere Sinterbecken bilden den Boden. Die Decke senkt sich, man bräuchte da schon Höhlenausrüstung und die Bereitschaft, naß zu werden, wenn man da noch ein paar Meter tiefer in den Berg möchte. Weit käme man auch so nicht mehr. Ein auf 140 m Länge betauchter Siphon schließt sich gleich an. Danach kommt gleich der nächste. Insgesamt ist die Höhle heute auf 220 m Länge bekannt.

 
 
 

Es gibt natürlich auch einige Geschichten rund um die Höhle. Die alten Gallier hätten sie schon aufgesucht, um dort blutrünstige Feste abzuhalten. Ein Drachen, der ursprünglich diesen Ort bewohnt hätte, sei bei der Annäherung der Jungfrau Maria schnell entwichen und hätte alle seine Schätze noch mitgenommen, vielleicht in die nahe gelegene grotte du Trésor? Es heißt aber auch, ein Höhlenpilger habe sie später gestohlen....

Seit dem 7. Jahrhundert soll die Höhle schon von Eremiten bewohnt worden sein. Vom 15. August 1110 stammt die erste schriftliche Erwähnung der Höhle, die von Hugues de Cluny unterschrieben worden ist und in der sie den Mönchen von Rémonot übereignet wird.

Literatur:

Groupement pour l'Inventaire, la Protection et l'Etude du Karst du massif Jusassien Inventaire Spéléologique du Doubs, Tome 4 Partie sud-est, 2004
Minvielle, Pierre Guide de la France souteraine, Tchou, Éditeur, 1970

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