Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

40 Jahre FKHF

Der, für mich, ehr(heb)lichste Moment des Tages: Die Gedenkminute an Detlev Mikeska / das projezierte Bild zeigt Detlev in Rom

das sind immer die Momente, wo wir auch unserer Vergänglichkeit ansichtig werden


Das Jubiläum eines Höhlenvereins. Viele solche Vereinigungen gibt es inzwischen in Deutschland. Die FHKF, das darf man sagen, die ist was Besonderes. Und ihre Jubelfeier, an die darf man sich gerne auch noch in 10 Jahren erinnern, dann, wenn man den halben Hunderter feiern wird. Dieser Zusammenschluß von Menschen, die ein starkes Interesse an dem Phänomen "Höhle" hat, und die sich selber ja auch als "Verrückte" bezeichnen (selbst der Vorsitzende dieser Truppe, die er seit Anbeginn anführt, hat das öffentlich von sich gegeben!), der wird noch länger Bestand haben!

Man hatte auch mich dazu eingeladen und gefragt, ob ich nicht auch einen Beitrag dazu liefern wollte. Ich konnte ja gar nicht Nein sagen, angesichts der Sachlage, aber ich habe es natürlich auch sehr gerne getan. "Das Geschenk am Geschenk ist die Gelegenheit dankbar zu sein." (David Steindl-Rast). Und das bin in höchstem Maße. Als Dank hatte ich in der Hauptsache einen Diavortrag mitgebracht. Mit Hilfe dieser inzwischen schon wieder leider vom Zahn der Zeit recht angegriffenen Dinger habe ich dann mehr als 30 Jahre Zusammenkommen mit dieser nordbayerischen Spezies des homo sapiens speleogienis gezeigt.

Begonnen hatte gegen 13.30 Uhr der Vorsitzende der FHKF, Dieter Preu, das Programm mit Ausführungen über die "Endstehung" (das ist kein Schreipfehler von mir, sondern die "harde Wirglichkeit" der dadsechlig sich endfaldenden Sbrachanwenter), die Entwicklung und die Zukunft dieses inzwischen zum Traditionsverein heranreiften ehemaligen Häufleins von Höhlenbegeisterten. Wilfried Lorenz machte weiter mit einer vollgepackten Diashow unter dem Titel "14 aus 40". Die Höhepunkte waren die Tonaufnahmen. Die Velburger Blaskapelle wieder zu hören, die zur Verbandstagung in Velburg vor bald 30 Jahren aufgespielt hatte, wo die Suche nach Wohlklang noch heute herauszuhören war, und die Livemitschnitte aus einem Kabarettstück, in dem Dieter Preu als Sektenpfarrer vor der gefährlichen Höhlensekte der FHKF warnte (..sie vereeren "Yümar", den Gott des Aufstiegs und des Lichts, und auch "Petztl", den Gott des Abstiegs und der Finsterniss..), das sind einsame Highlights deutschen Höhlenhumors. Warum hat bloß bisher noch keiner den Dr-Benno-Wolf-Preis Dieter und Wilfried für deren unvergeßliche und absolut unverzeihliche Leistungen auf dem Gebiet dieses Genres verliehen! Ein noch verzeihlicher Fehler, weil er im nächsten Jahr ja hoffentlich noch korrigierbar ist! Hoffentlich entdecken endlich unsere "Verbandsoberen" den Humor! Zum 50. Jahrestag wären diese beiden "...ohren" für mich die Favoriten. Verdient haben sie es sich!

Danach kam ein Sprung ins Heute, wo Sven Wölfel und N. Naarmann über die jüngsten Forschungserfolge in der Schneekegelhöhle im Toten Gebirge berichteten, die ja auf den Erfolgen von Wilfried Lorenz und mir vom Ende der 70er Jahre aufbauen. Den Abschluß ihrer Schau bildete eine Powerpointpräsentation von Szenen aus der Höhle und der Umgebung, untermalt von Livemusikimprovisationen auf der Gitarre. Das war eine feine Sache.

Langsam kam das Programm aus dem Zeitplan. Hardy Schabach berichtete von der neuen karstkundlichen Bearbeitung der Binghöhle, die eine Menge überraschender Neuigkeiten hervorbringt. Dann kam ich und ich hatte ein wichtiges Zeitlimit: für 18 Uhr hatte die fleißige Küchenmannfrauschaft das Essen vorbereitet, und das sollte ja verspeist werden und nicht einfach im Abfalleimer landen. 10 Minuten hab ich überzogen, aber das war noch verkraftbar.

Wir wurden wirklich verwöhnt essensmäßig, mit Schweinebraten mit Knödel oder Bratwürstl oder einem vegetarischen Reisgericht, und das alles zu Preisen wie "zu Kaisers Zeiten". 5 € kosteten z.B. der Schweinebraten. Das war halt nur möglich, weil die FHKF nicht nur tatkräftige Höhlenforscher haben, sondern auch fähige Leute für die Küche. Auch 3 Schankkellner standen zur Verfügung, so daß an nichts mangelte.

Für den Abend war ein öffentlicher Vortrag angekündigt, kostenlos war der Besuch. Der Saal füllte sich ziemlich. Gegen 20 Uhr begann das Abendprogramm mit den Grußworten und Gratulationen. Da waren viele Honoratioren ankommen, vom jungen Bürgermeister von Pottenstein über den Vertreter des Landrats des Landkreises Bayreuth bis zu den Vorständen verschiedener Höhlenvereine. Alle brachten sie Geschenke mit, so daß am Ende ein kleiner Berg davon auf der Bühne aufgehäuft war. Besonders gut hat mir Petra Boldts sehr persönlich gehaltene Laudatio gefallen.

Dann kam ein echter Höhepunkt, der Vortrag von Hardy Schabdach. Wie er es nur macht? Höchste fachliche Präzision in seinen Erläuterungen mit gekonnten Bildern zu kombinieren. Den großen Applaus hat er sich wirklich verdient. Danach gings zum gemütlichen Teil, den ein immer kleiner werdenderes Grüppchen bis um 4 Uhr früh ausdehnte. Dieter Preu begleitete auf der Gitarre und herausgeholt wurde das Höhlenliederbuch der FHKF: "Helden des Karstes sind wir..." und so weiter und so fort. Unsere Münchner Vereinsgröße Beate Glaser mischte sich auch noch ein und brachte "Volare" und ein Lied, das später als so etwa wie "Want to spend the night together" geklungen haben soll, ein.

Wüste Geschichten wurden am nächsten Morgen über die letzten Vorgänge zu früher Stunde erzählt, von Leuten, die voll wie Haubitzen gewesen seien, wurde gemurmelt. Von Autofahrern, die einfach aufgehalten worden seien und einfach zum Taxidienst verdonnert worden seien. Irgend so etwas.

Der Sonntag morgen wurde mit einem großen gemeinsamen Frühstück begonnen, bei dem es noch recht lustig zuging. Ein paar Reststücke der Kuchen waren noch übrig, und als sich einer daran machte, ein Stückchen zu essen, erklärte er sich gleich nach einem Bissen als fahruntüchtig. Angeblich war der Schnapsanteil so hoch, daß gleich sein Alkoholpegel wieder in die Höhe schoß. Das führte dazu, daß der Bienenstich, der auch noch gegessen werden sollte, von der Urbäckerin als "alkoholfreier Bienenstich" angepriesen werden mußte.

Nun wurde wieder alles eingepackt, was man an Besonderheiten aus der Vereinsgeschichte mitgebracht hatte, vom Tropfenzähler aus dem Höhlenlabor in der Teufelshöhle bis zum ferngesteuerten Wägelchen zur Höhlenerkundung von Detlev Mikeska, von den alten Karbidlampen bis zu den Ölbildern von Pavel Cordea.

Ein schönes Jubiläum wars und wir dürfen uns alle nur freuen auf den 50. Geburtstag der FHKF, "der freien Höhlenkapläne Frankens" (Dieter Preu).

Der Vorsitzende seit 40 Jahren

Dieter Preu

- der Motor

Das Gemeindehaus mitten in Pottenstein, heute wieder ein Schmuckstück

- der Schauplatz

Eines dieser Uraltbilder aus der Anfangszeit

- damaliger state-of-the-art

Der Saal abends kurz vor dem Festvortrag
 
Der FHKF-Schweinebraten mit Kloß und Salat

mehrere Sterne verdient der

Die Ehrung der "Vereinsfossilien" der FHKF, vorgenommen von Bernd Nerreter

Charly Hager ("Hager, mach a Lager"), .., Dieter Preu

Das Ausschankteam
Beim Diavortrag ist es natürlich dunkel - Hardy Schabdach in Aktion
Die Musikgruppe beim Vorspielen
Zwei alte Matadore: Petra Boldt und Wilfried Lorenz
Das Geschenk der FHKF an die Stadt Pottenstein:

ein neues Bild aus der Teufelshöhle für das Rathaus

Die "noise group" gegen 0.30 Uhr früh
Beim Frühstück am Sonntagmorgen
Ausschnitt vom T-Shirt eines prominenten FHKF-Mitglieds

mit Finger vom Sohn

Das Gemeindehaus am Morgen
Pottenstein um 8 Uhr früh mit dem rot eingekreisten Gemeindehaus
Aus der kleinen Ausstellung technischer Geräte

- das Höhlenerkundungsgerät von Detlev Mikeska

Der Tropfenzähler aus dem Teufelshöhlenlabor

 

Literatur:

   

Links:

 


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