Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die 60-Jahr-Feier des VHM / Dritter Akt
- im Pelkovenschlößchen in München-Moosach am 16. November 2014


Daß wir uns am 16. November 2014 noch einmal zu einer Geburtstagsfeier des Vereins für Höhlenkunde in München getroffen haben, das ist wirklich das Werk unseres "neuen" Vorsitzenden Georg Ronge. Und es war gut so. Ich habe um die 40 Personen gezählt, die da waren. Eine genaue Zahl festzustellen, das dürfte nicht leicht sein, denn da sind immer wieder neue Leute gekommen und andere sind schon wieder heimgegangen. Und ich war wieder einmal nicht bis zum Ende dabei. Ich kann hier nur kurz darüber berichten, was ich mitbekommen habe.

Leider gibt es ja seit Jahren schon ziemliche Querelen im Verein. Eifersüchteleien, Mißgünstigkeiten, Profilierungsauswüchse, Neid - was gibt es denn sonst noch? Statt eine vorhandene Skizze einer Höhle selber in die Hand zu nehmen, damit ins Gelände zu ziehen, und nachzuschauen, was es damit auf sich hat, zog man lieber vor Gericht und stritt sich bis aufs Geld mit einem Vereinsmitglied, weil er diese ziemlich einfache Skizze aus dem Kataster an eine interessierte Person weitergegeben hat. Statt wirklich die "Höhlenforschung" voranzubringen, hat man sich, für mein Dafürhalten, in einem "Wollknäuel" aus Verstricktheiten verheddert und kommt kaum mehr heraus. Schade.

Hat da eine Hälfte des Vereins gefehlt? Die, die in Herrsching, Verzeihung, "geherrscht" haben? In Herrsching hat keiner "geherrscht", das sollte nur so hier, des Sprachwitzes halber, niedergeschrieben sein. Auch Herrsching war "fein". "Gedient" wurde auch dort, vor allem Toni und Elisabeth haben sich gewaltig reingehängt. Aber "Moosach" war schon auch erheblich. Und ich habe viele gesehen, die bei beiden Veranstaltungen dabei waren, die Brückenwesen.

Der Georg organisiert den Verein auf seine Weise. Und machte das auch in "Moosach" so. Statt ein ausgearbeitetes Vortragsprogramm schon lange vorher vorzustellen, gab es eine kompakte Nachricht kurz vor dem Event. Es gab eine Menge von Vortragsangeboten ohne fest arrangierte Reihenfolge. Jeder sollte sich halt dann melden, wenn er seinen Moment für gekommen hielt und das mit seinem persönlichen Zeitplan zusammenpaßte.

Besonders war schon einmal, daß es um 14 Uhr, erst, losgehen sollte (Ich hätte schon um 10 Uhr angefangen. Da wäre wohl nur der berühmte Harte Kern schon da gewesen. Und da hätte sich zeigen lassen, was die ganzen Cropper, diejenigen, die immer nur absahnen wollen, halt dann nicht mitbekommen hätten, weil sie noch nicht aufgestanden waren, weil sie immer die Highlights nur am Ende erwarten.) Und dann sollte es open end sein. Da sind dann selbst geduldige Vortragswillige wieder heimgegangen und haben ihren Vortrag, zur freien Verfügung zurückgelassen, ohne das gezeigt und kommentiert zu haben, was sie vorbereitet hatten. Unser Aufnahmevermögen ist halt begrenzt.

Der Raum im Pelkovenschlößchen war sehr gut geeignet, was man ja von vorn herein nicht wissen konnte. Weil man ja erst im nachhinein erst erlebt, wie viele gekommen sind. Alle haben gut hinein gepaßt, jeder hatte seinen Sitzplatz, die Technik war perfekt. Wer, wie ich, noch einen oder zwei richtige Diaprojektoren noch brauchte, brachte sie selber mit.

Nach der Begrüßung durch Georg begann das Spektakel. Kaffee gab es vorher - mit fledermausförmigem Gebäck. Steckt da eine Symbolik dahinter? Warum verschlingen wir solche Nahrungsmittel mit Genuß, weil sie wirklich gut gebacken waren? Andere holen sich die Fledermausscheiße im Sack ab und verstreuen sie auf ihren Feldern als wertvollen Dünger. Wir machen das vielleicht nur noch symbolisch, wobei die Frage schon im Raum steht, ob das Verhältnis Fledermaus-Höhlen"forscher" oder sonst etwas heute wirklich noch "harmonisch" ist. Früher war das wohl noch so. Ich kenne solche Zeiten. Das sind wir auch im Winter gerne in die Höhlen gegangen, auch, weil es dort so angenehm warm ist. Nun sollen wir das nicht mehr tun - das erinnert mich an die Diskussion um die Fahrradfahrerhelmpflicht. Nun flieg ich halt im Winter südwärts - zugegeben, mein Co2-Konto wird dadurch erheblich belastet, wo es auch gar keinen Winter gibt!

Bärbel Vogel stellte uns im ersten Vortrag ausführlich den deutschen Verband der Höhlen- und Karstforscher vor und all ihre und anderer Leute Verwicklungen damit. Es ist toll, daß sich da eine Frau so hat involvieren lassen. Aber bringt das irgend etwas? Vor kurzem war ich im Anlautertal auf der Südlichen Frankenalb. Große Schilder zeigen den Widerstand der Menschen dort, weil man eine der großen neuen Stromtrassen dort durchlegen will. Die Natur dort wird zerstört, vollkommen umgewandelt. Notwendige Opfer für den "Fortschritt"? Längst haben viele den Glauben an diese alte Denkfigur verloren. Reiche werden immer reicher und der Großteil der Menschen rutscht nur noch nach unten. Das macht skeptisch. Für mich zurecht. Stuttgart 21? Erledigt? "Muß" nun gebaut werden, obwohl das Geld kaum da ist. Von der Neubaustrecke durch die Schwäbische Alb war gar keine Rede. Was sollen all die "Beteiligungen" an X-Gremien, wenn die Menschen, die da drin sitzen, nicht wirklich drin "stecken". Aber das ist wohl überall typisch für unsere Situation heute - so habe ich jedenfalls das Gefühl. Sorry, Bärbel, daß ich Dich so hier aufspieße. Aber Dein Job ist ein "Höllenjob" in meinen Augen. Und Du organisierst ja unsere nächste Jahrestagung in Berchtesgaden - dem Hot Spot der Höhlenforschung hier.

Dolfi Triller machte weiter - und das, gewohnt, erstklassig. Ich möchte ihm ja ein ewiges Leben wünschen, aber ich habe Zweifel, ob es das wirklich gibt. Dolfi verließ sich auf die Kraft der Worte. Und über die verfügt er. Er zitierte sich einfach selber und kommentierte das dann auch noch, seitwärts. Ein Ereignis in der Schlüssellochhöhle - ein Gang ohne Licht. Ungewollt und wohl lebensprägend. Spannend war für mich, zu hören, wie wichtig das Urteil der "Frasdorfer" für ihn war. Wenn man nicht durch eigene Kraft den Weg aus der Höhle gefunden hätte, was hätten die dann einem "erzählt"! Mensch und Höhle - Dolfi hat das Seil auch im Finstern gefunden und sich hochgerangelt... Allein solche Momente, ihn hier dort zu hören, zu sehen, das war die Stunden wert, nach Moosach gefahren zu sein. Es kann so schnell so anders sein.

Gar nicht so wenige von denen, die in "Moosach" waren, haben nun, leider schon schwere körperliche Schicksalsschläge erlebt. Ich will sie hier nicht aufzählen. Und habe gehört, daß einer einen "Schlag" hatte, den ich noch gar nicht dazu zählte. Wir sollten uns alle nur glücklich schätzen, wenn wir solche Katastrophen noch nicht gehabt haben. Selbstverständlich ist das gar nicht.

Schorsch erzählte dann eine Anekdote, die er erlebt hat. Kurz gefaßt ging es um einen Höhlentaucher, der am Ende umgekehrt auf der Erdoberfläche an den Zweigen eines verschneiten Baums hing - wenn ich die Geschichte richtig verstanden habe.

Ich baute meine beiden Diaprojektoren auf - 6x6 und Kleinbild. Und war damit damit natürlich in die "Steinzeit" vor der Digitalphotographiezeit eingetaucht. Ich zeigte Bilder vom Untersberg, was wir Münchner dort unternommen haben. Da auch einiges an originärer Forschung mit dabei, insbesondere natürlich Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre unsere Aktivitäten in den Windlöchern. Andi Wolf machte weiter und präsentierte das Karst- und Höhlenforschungsinstitut des Verbandes. Zwei Schwerpunkte liegen in unserem Katastergebiet: die Eiskapelle und das Gamsbockloch. Von letzterer Höhle hatte er auch Modelle aus Kunststoff dabei, die auf Grund von über 1 Milliarde Meßdaten, gewonnen mit dem Laserscanner, erstellt werden konnten. So etwas gab es früher nicht!

Weiter ging der Vortragsreigen.....

 

Das Pelkovenschlößl
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 

 

Literatur:

   

Links:

Der erste Teil der 60-Jahr-Feiern des Vereins für Höhlenkunde in München in Herrsching2014

Der Verein für Höhlenkunde in München


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