Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das 17. Symposium für Vulkanspeläologie

in Ocean View auf Hawai'i vom 6.-12. Februar 2016

 


"Der Erdboden ist hohl." (Immanuel Kant)

"..dieses allgegenwärtige Schrumpfen des Wunschhorizonts auf Verdauen, Sichherrichten, Vögeln und Herumfahren.." (Sloterdijk 47)


Hawai'i, Landschaft und Höhlen auf der Inselgruppe

Hawai'i - The Big Island


Mit einem kräftigen "Aloha" aus der Kehle von Ann Bosted begann offiziell das 17. Internationale Symposium für Vulkanspeläologie in Ocean View auf Hawaii. Es war am Samstag, den 6. Feburar 2016 um 13 Uhr im community center. Der Saal war voll. 78 Teilnehmer aus 16 Ländern waren angereist, um an einer der feinsten höhlenkundlichen Veranstaltungen, die es heute gibt, teilzunehmen. 

Wer gewollt und gekonnt hatte, der war schon Tage vorher angereist und hatte etwas von den "pre symposium activites" mitbekommen. Da hatte Stephan Kempe einen Ausflug in den Puna-Distrikt angeboten, John Wilson führte eine Gruppe von Ocean View zur Pahoe Bay, wer wollte, konnte ins Wasser und mit den Delphinen schwimmen oder bei Nacht den Kontakt mit Mantarochen suchen. Daniel und Arnaud hatten den Mauna Loa erklommen und kamen erschöpft und glücklich wieder zurück, andere haben sich in den Helikopter gesetzt und haben die Vulkane von oben bewundert - sicherlich der unüberbietbare Höhepunkt einer Hawaiireise.

Ich hatte über 12.500 km zurückzulegen, ehe ich, erschöpft, in Kona auf dem Flughafen ankam. Eigentlich sollte das in einem Stück passieren, aber es wäre ja kein modernes Abenteuer, wenn alles einfach so laufen würde! Von München über Paris nach Los Angeles ging es. Dann hatte ich 4 Stunden Aufenthalt, um den Anschlußflug mit DELTA nach Kona zu bekommen. Sie genügten nicht. Über 2 Stunden wartete ich mit Hunderten von anderen Passagieren in einer riesigen Wartehalle, um durch die Einreisekontrolle zu kommen. Von den 40 vorhandenen Schaltern war nur rund die Hälte besetzt. Mühsam und kleinlich ist ja die Prozedur. Die Fingerabdrücke werden einzeln abgenommen, das Gesicht photographiert, Fragen gestellt, das dauert und dauert. Passagiere von einzelnen Fluggesellschaften werden aufgerufen und bevorzugt behandelt, was natürlich dazu führt, daß andere noch länger zu warten haben. Am Ende wurde dann auch mir, als AIR FRANCE-Passagier, so eine privilegierte Behandlung zu Teil, aber das half nur wenig. Kaum hatte ich die immigration hinter mir, da wartete der Zoll. Ich mußte, wie alle anderen, mein Gepäck abholen und mich in die nächste riesige Warteschlange einreihen. Sie führen in zwei Kolonnen aus zwei Teilen der sehr geräumigen Halle auf eine lange Kolonne vor uns. Seitwärts eilten wieder die Privilegierten an uns vorbei. Bald ging gar nichts mehr vorwärts. Ein etwas gereifter englischer Tourist und Fußballfan, erkennbar am T-Shirt, erklärte seiner Frau: "The Americans, they are children." Eine Bemerkung, die es in sich hat, weil sie einen beachtenswerte Perspektive auf das Leben in den USA eröffnet. Nach schier endlosem Warten war auch ich dran. Allein zwei Zollbeamte waren zuständig, um alle abzufertigen und durchzulassen. Bei mir fragte er nur: "tourist"? Als ich nickte, war ich weiter. Wenige Meter darauf gab ich meine HAUSER-Reisetasche auch schon wieder ab und suchte das Gate, wo es weitergehen sollte. Allein, es stand nicht auf dem Ticket! Zeit hatte ich keine mehr, weil die auf der Uhr angezeigte Zeit schon mit dem Abflugtermin  ziemlich gut übereinstimmte. Nirgends waren Bildschirme zu sehen, wo ich meinen Abflugort hätte selber eruieren können. Ein information desk suchte ich vergeblich. Ich zeigte mein Ticket zwei Leuten, die sich auszukennen schienen. Sie schickten mich in Richtung "DELTA TERMINAL", der immerhin rund 300 m entfernt noch war. So schnell es ging, eilte ich hin, fand einen besetzten Schalter vor, fragte, bekam die Antwort, daß vor hier aus kein Flug in Richtung Kona ginge und daß ich zurück zum Hauptterminal müßte. Ich raste zurück, bekam die Auskunft, daß ich durch die Eingangskontrolle gehen solle, dahinter ginge es schon weiter. Ich tat das, suchte auf der Abflugsanzeige nach KONA und fand nichts. Ich fragte und fragte, am Ende stellte sich heraus, daß keiner eine Ahnung gehabt hatte. Das Ende vom Lied: Der Flieger war weg, es würde erst wieder am nächsten Tag um dieselbe Zeit einer diesen Weg nehmen. Man war sehr kundenfreundlich bei DELTA, buchte mir für den nächsten Tag einen Platz. Nun hatte ich weitere 24 Stunden in Los Angeles zu verbringen. Bei allen, bei denen das Geld praktisch keine Rolle mehr spielt, die setzen sich einfach in ein Taxi, lassen sich ins nächstbeste Hotel fahren und übernachten halt dort für 100 Dollar und mehr. Ich habe in der Abflughalle zugebracht, quergelegt auf der einzigen Liegefläche im ganzen Areal, neben einer Frau, die in Schrägstellung in einem Plastiksitz aushielt. Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Bus für 50 Cent zum Pazifikstrand und wanderte mehrere Kilometer dem Wasser entlang - um wenigstens ein bißchen etwas mehr von Amerika mitzubekommen, als die Flughafenatmosphäre im Allerweltsgebäude. Als es am Nachmittag endlich losgehen sollte, da hatte der Flieger eine Stunde Verspätung! Die hätte am Vortag passieren sollen! Dann hätte ich gestern doch noch mitfliegen können. Jedenfalls war die rote Reisetausche schon auf dem Flughafen in Kona. Als ich dort dann ankam, war sie schon 24 Stunden im Gepäckaufbewahrungsraum. Wie ich später gehört habe, ging es anderen ähnlich mit Verspätungen, z.B. 24-Stunden-Extraaufenthalt in Seattle. Das sind halt unsere modernen Abenteuer. 

Reibungslos verlief die Übernahme des Mietautos bei ALAMO am Flughafen von Kona. Nur das Fahren mit dem NISSAN fiel mir schwer, weil ich kein Automatikauto gewohnt war. Sehr vorsichtig schlich ich auf den leeren Straßen südwärts in Richtung Ocean View - und fuhr gleich einmal daran vorbei. Es gab nämlich nicht einmal ein Ortsschild! Alles war finster, da ein unbeleuchtes Haus, dort eine abzweigende Straße. 20 km später schöpfte ich Verdacht. Ein Blick auf die Landkarte zeigte, daß ich viel zu weit gefahren war. Alles wieder zurück. Nirgends war ein Mensch zu erblicken, den ich fragen hätte können. Eine Tankstelle tauchte rechts von der Straße auf, ein Supermarkt, das war es wahrscheinlich. Ich bog ab, stellte das Auto, schlief irgendwie auf dem Rücksitz. Am nächsten Morgen klärte sich gleich alles. Auf einer Wand eine abblätternde Inschrift: "Ocean View". Ich hatte das Zielgebiet erreicht. Mangels eines Schlafplatzes quetschte ich mich auf den Rücksitz des Wagens und harrte ziemlich unbequem bis zum Morgen, teilweise schlafend, aus. 
Für die Übernachtungen hatte ich mich für den "German campground" angemeldet, aber der war, wie ich vor Ort erfuhr, noch eine Baustelle. Tüchtige deutsche Handwerker arbeiteten noch an seinem Aufbau, so daß ich für zwei Nächte anderswo eine Bleibe schließlich bekam - bei dem sehr gastfreundlichen Höhlenforscherpaar Wilson, das später auch noch anderen Teilnehmern am Syposium ein Dach über dem Kopf bot. John hat auf seinem Grundstück mehrere Pukas mit daran anschließenden Höhlen, die ich alleine besuchen und photographieren durfte.

Der erste Nachmittag des Symposiums war bereits mit hochkarätigen Vorträgen gefüllt. Es gab genaue Zeitvorgaben, deren Einhaltung von einer eigens dafür bestellten Person auch überwacht wurde. Bereits der erste Vortrag hatte großes Gewicht: J.P. Lockwood referierte über die Geologie des Mauna Loa, des größten Vulkans der Erde, an dessen Südhang wir uns ja gerade befanden. Besonders anregend war, daß er bereits da auf die terminologischen Probleme bei der Bezeichnung der Hohlräume darin einging. Sind das nun "lava tubes", "lava caves", "lava tunnel", "lava channel", pyroducts" oder oder. Besonders erwähnenswert sind ja die "pyroducts", ein Begriff, der auf Titus Coan zurückgeht, einen Priester aus Hawaii, der ihn 1844 erstmals erwähnte, und dem in Wissenschaftlerkreisen eine gewisse Wertschätzung entgegen gebracht wird. Eine spannende Diskussion schloß sich an und ergab, daß da noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. So wurde ein weiterer Begriff eingebracht: "lava conduit". So mancher Referent änderte hinter auf seinen Vortragsfolien noch ein paar Wörter aus! Noch drei Vorträge schlossen sich an: A. Pflitsch über Forschungen in Eishöhlen am Mauna Loa, D. Coons über den "Great Crack" und den "Wood Valley Pit Crater" auf der Big Island, R. Elhard und T. Gracanin über das Kanohina Höhlensystem und die Bemühungen es zu schützen durch die Cave Conservancy of Hawaii. Peter Bosted gab noch eine Übersicht über die angebotenen Field Trips der nächsten Tage. Listen auf einem Tisch lagen bereit, wo man sich dann jeweils eintragen konnte. Je nach Zählung kommt man auf 25 verschiedene Angebote. Niemand konnte da überall dabei sein, man mußte schon je nach Neigung auswählen. Da gab es kurze (2 Stunden) und lange Touren (4 Stunden). Wer sich der Höhlenphotographie verschrieben hat, dem wurden 4 jeweils 4stündige Touren in einige der Schmuckstücke  dort angeboten. Abends trafen wir uns dann alle bei "Gilligan's" in Discovery Harbor, 15 Meilen entfernt von Ocean View, zur Welcome Party mit "pupus", fingerfoodartigen Speisen, und vielen Getränken. 

Am Sonntag, den 7. Februar, gab es einen ersten großen Field Trip, der zur Kahuku Unit führte. Es handelt sich um eine ehemalige riesige Rinderranch, die inzwischen für viel Geld gekauft und in den Volcano National Park eingliedert worden ist. Nur wenige Kilometer von Ocean View entfernt, ist alles doch ganz anders. Statt kahler Lava überall Grünflächen und alter Baumbestand. Hier regnet es viel öfters und macht üppiges Grün möglich, z.B. herrliche Farnbäume. Ein neu aufgetauchter Pilz macht große Sorgen, der zum Rapid Ohi'a Death ROD führt. Hunderttausende von ohi'a-Bäumen sind ihm schon zum Opfer gefallen und man führt einen verzweifelten Kampf gegen seine weitere Verbreitung. Deshalb mußten wir auch alle erst einmal unsere Schuhsohlen in ein Säurebad stecken und später noch einmal abbürsten, ehe wir in die freie Natur hinausdurften. Vormittags ging es zu einem spektakulären "Pit Crater", dann hieß es schnell zurückzukehren. Das Diner gab es in der Ranger Station, dann marschierten wir, von einer sehr fachkundigen Dame geführt, in eine der einstmals stark genutzten Zonen der Ranch. Ein erneuter Vulkanausbruch führte zum Verschwinden des ehemaligen Wohngebäudes unter einer Lavadecke. Gleich daneben gibt es noch einen richtigen air strip, ein Flugfeld, von dem aus man früher einfach mit dem Flugzeug mit der Außenwelt Kontakt hielt.
Am Nachmittag gab es noch ein weiteres Highlight: Ab 16 Uhr trafen sich alle Teilnehmer am Symposium bei den Kula Kai Caverns, der einzigen Schauhöhle der Region. Man hatte ein großes Zelt aufgestellt, in dem eine Poster Session zu vulkanspeläologischen Themen ihren Ort hatte und in dem später ein Konzert der "Ka'u Ohana Band" stattfand. Auf einmal hörten wir Mozart, Händel und Ragtime Blues. Ein Mitglied der Gruppe kannten wir besonders gut: Peter Bosted, der die Klarinette spielte.
Abends begann ein ausgeklügeltes System, um jeweils das Abendessen der vielen Teilnehmer hinzubekommen. 4 Abende waren abzudecken. Jeder gehörte zu einer Gruppe, die an drei Abenden jeweils an einem anderen Ort speiste und am vierten für sich selbst zu sorgen hatte. Die drei Stationen waren die Kula Kai Caverns, das German camp und das Domizil der Bosteds. Keiner ließ sich lumpen und bot noch einige Extras. Bei Andreas Pflitzsch und dem German camp war es eine Feuertänzerin, die in der sternklaren Tiefschwärze der Nacht einen spektakulären Kontrast hereinbrachte. Zu den Bosteds kam eine waschechte Hulatänzerin, die mit ihrer Kunst bezauberte und am Ende sogar die Damen zu einer Tanzeinlage animierte. Sogar die Männer kamen dran und simulierten Fischer beim Einholen der vollen Netze. 

Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag waren genau durchstrukturiert. Vormttags gab es Vorträge, dann Lunch im community center, anschließend ging es zu den Field Trips. Abends sah man sich dann zum Lunch wieder an den unterschiedlichsten Orten. Die Vortragsthemen konzentrierten sich anfangs auf das Gebiet von Hawaii, wobei alle wichtigen Höhlen kompetent vorgestellt wurden. Unterschiedlichste wissenschaftliche Aspekte spielten eine Rolle: vom Freßverhalten der Fledermäuse über den Bodenwärmefluß und seine Auswirkungen auf das Höhlenklima, von mikrobiologischen Lebensgemeinschaften in den Lavahöhlen bis zu einer genauen geologischen Untersuchung der Kaumana Cave auf Hawaii. Zwei Tage lang ging es dann um Themen aus der ganzen Welt und darüber hinaus: Örtlich gesehen ging es um Jeju Island in Südkorea, Galapagos-Inseln, Auckland/Neuseeland, Vietnam, Kanarische Inseln, Island, Costa Rica, Nicaragua, Syrien. Besonders blieb mir eine Bemerkung des Israelis Amos Frunkin hängen. Er beschäftigte sich mit dem größten Lavahöhlensystems der Levante, dem Shihan-Haran-System in Syrien. Die Untersuchungen fanden alle nur aus der Luft statt mittels Google-Earth. Seine Anmerkung: Sich selber dorthin zu bewegen, das könnte für ihn im Moment leicht damit enden, daß er um einen Kopf kürzer nachher daher käme. 

Der Dienstag war mit einem großen Ausflug in den Puna District gefüllt. Zuerst ging es in verschiedene Abschnitte des Kazumura-Systems, dann weiter in den Volcano National Park. Dort besuchten wir zuerst einmal das Jaggar Museum an Rande des Kilauea-Kraters, dann ging es ins Military Camp, wo das Diner für uns zubereitet war. Anschließend Aufbruch ins Kilaue Visitor Center, wo ein großer öffentlicher Diavortrag stattfand über die Höhlen Hawaiis im 3-D-Format. Peter Bosted hatte da seine besten Photos zusammengestellt und Gelegenheit, die unterirdische Pracht auch einmal großem Publikum zu zeigen. Ansonsten war ja das Motto "Just between us", was bedeutet, daß man mit präzisen Informationen über die Höhlenwelt Hawaiis sehr zurückhaltend ist. Der Vortrag wurde dann in ähnlicher Form noch einmal gezeigt und am Ende schloß sich noch eine Show über die Schönheiten der Lechuguilla Cave an, eine der außergewöhnlichsten Höhlen der Erde. Die Augen waren von dem vielen Schauen durch die 3-D-Brillen schon ein wenig verbogen, so daß es ganz angenehm war, daß auch einmal ein Schluß gefunden wurde. Großer Beifall. Der Höhepunkt kam dann noch: Wir fuhren zurück zum Jaggar Museum und sahen schon von Ferne einen rotglühenden Himmel. Was tagsüber nur eine graue Dampfwolke war, das zeigte sich nun in seiner vollen Schönheit. Man sah die gelbglühende Lava im Kessel und das Leuchtrot im nachtschwarzen Firmament darüber. Das war wirklich "breath taking" und rechtfertigte vollkommen die weite Reise bis in die Weiten des Pazifik.

Die Zeit verflog, schon war es Freitag und Zeit für das Farewell Dinner, wieder im Gilligan's. Da wurde dann auch bekannt gegeben, was mittags auf der Sitzung des Kommitees der UIS-Kommission beschlossen worden war. Jan-Paul van der Pas war ja nach 20jähriger Amtszeit zurückgetreten und es mußte ein neuer "President" gefunden werden. Kenneth Ingham übernahm von ihm den Posten, Greg Middleton bleibt weiter Vicepresident. Über den Ort des nächsten Treffens besteht noch Unsicherheit, möglicherweise wird es in Nordkalifornien im Lavabed National Park sein. Es blieb noch Gelegenheit zu einem großen Gruppenbild mit genüßlich ausgestrecktem ehemaligen President und mit langer Haarmähne ausgestattetem neuen. Schon trennten sich viele Wege wieder.

Am nächsten Tag gab es noch einen großen gemeinsamen Ausflug. Im angemieteten school bus ging es von Ocean View aus zum Volcano National Park, wo wir von Don Swanson, dem wohl wichtigsten Geologen dort, herumgeführt wurden. Jeden Morgen geht er hinab zum ansonsten für die Öffentlichkeit gesperrten Krater und sammelt seine Proben und macht seine Messungen. Tag für Tag und stellt die Ergebnisse ins Internet, so daß sie jeder mitverfolgen kann. Wir besuchten das Museum, die Meßstation, dann ging es im Bus zu einem Lavafeld mit vielen bizarren Lava trees, zum Devil's Throat, einem 50 m tiefen senkrechten Krater mitten in der Landschaft, am Ende noch zum Mauna Ulu, der noch vor wenigen Jahren sehr aktiv gewesen ist und 500 m hohe Lavafontänen ausgespuckt hat. Dort besuchten wir auch eine Felsspalte, in der uns Carolyn Parchetta ihren Roboter in Aktion vorführen wollte. Leider verlor er schon nach wenigen Metern das erste seiner beiden Räder und war so funktionuntüchtig. Da muß noch weiterentwickelt werden! Der Vortrag von Don steckte voller spannender Details. So erfuhren wir, daß sich Hawaii im Augenblick im Jahr um 4 mm senkt. 2 mm kommen durch die Hebung des Meeresspiegels durch die Erdwärmung, 2 mm durch die langsame Senkung der Insel in den Erdmantel. Über die vulkanische Tätigkeit wird zwar oft wieder etwas draufgesattelt, aber am Ende wird das Meer siegen - und am Ende wird nichts mehr von den Inseln oberhalb des Meeresspiegels mehr zu sehen sein.

Am Montag darauf begann für alle wieder ein neuer Lebensabschnitt. Viele eilten gleich wieder in ihre Heimat, einige blieben und nahmen an Nachexkursionen teil. Ich fuhr zuerst zurück Richtung Kona und schaute mir ein paar kulturelle Highlights an. St. Benedict's Painted Church und der Puuhonua o Honaunau National Historical Park waren erste Ziele, dann suchte ich noch 3 Labyrinthe in der Gegend auf. Der Strand in Milolii war wegen Denguefiebergefahr gesperrt, so fuhr ich wieder zurück.

Am Dienstag gab es dann noch eine letzte von den Organisatoren des Symposiums angeregte Exkursion. Immerhin 13 Personen hatten sich zu einer weiteren Exkursion in die Kazumura Cave angemeldet. Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, mach einen Plan. So heißt ein polnisches Sprichwort und dessen Wahrheitsgehalt zeigte sich auch hier. Am Ende waren es gerade 3 Leute, ich und die Adlam-Stiles aus dem UK waren die einzigen, die mit Harry Schick für 4 Stunden in einem besonders schönen Teil der Höhe unterwegs waren. Das kostete ein paar Kröten, aber was ist schon Geld, wenn man nichts damit anfängt? 

Von hier aus trennten sich unsere Wege. Das Wetter kippte vollkommen um. Schwerste Regenschauer ergossen sich vom Himmel. Gelegentlich traf ich unterwegs noch auf versprengte Reste der Truppe, z.B. abends in einem Thairestaurant in Hilo, ansonsten folgte ich nun eigenen Wegen. Am Mount Loa kam ich beim Aufstieg zum Gipfel noch an einer richtigen Biwakhöhle vorbei, die wohl manchmal willkommenen Unterschlupf bietet. An der Kaumana Cave oberhalb von Hilo führte natürlich auch kein Weg vorbei, handelt es sich doch um eine sehr beachtliche Höhle mit starken Publikumsbesuch. Ich kam um die ganze Insel herum, besuchte sogar noch Hawi im Kohala-Distrikt. Kurz vor dem Flughafen in Kona kam natürlich auch ich an der Airport Cave vorbei. Viele Leute halten hier und besuchen den Eingangsteil. Weiter drinnen wird es etwas mühsamer, da bleiben viele lieber an der Oberfläche und spazieren entlang der Einsturzlöcher auf dem Lavafeld herum. Eine erschreckte Besucherin erblickt mich drunten im Loch und konnte sich nicht zurückhalten: "Be careful", rief sie mir entgegen. Typisch für die Amerikaner, was soll man den sonst sein?

Allen, die sich für das Symposium engagiert haben, sei hier herzlichster Dank ausgesprochen. "Mahalo", sagt man auf Hawaii. Also: Mahalo.


< Das "Kongreßzentrum" in Ocean View

> Vor der Eröffnung am 
9. Februar 2016

Ann Bosted eröffnete die Veranstaltung

Prof. Stephan Kempe bei seinen Begrüßungsworten

< Was nach wenigen Minuten vom Begrüßungskuchen bei der ersten Pause noch übrig war

> Vor der Abfahrt zur "Welcome Party" bei Gilligan's ging: ein Blick auf die untergehende Sonne über dem Pazifik

Wo es die "Pupus" gab, Fingerfood: auf der Welcome Party
< Sonntagsfieldtrip auf die Kahukuranch

> Vor dem Aufbruch: Reinigung der Schuhe mit Bürste und Chemie

Führung durch die Kahukuranch
  Im Festzelt bei den Kula Kai Caverns zu einem Konzert der Ka'u Ohana Band
Abens im Festzelt:

das Dinner 

Für Investoren in Speläosachen
aus dem Angebot eines renomierten Anbieters

http://www.speleobooks.com/

< Abphotographiert von der Leinwand: ein 'a'a flow, der Geburtsmoment vieler lava tubes

> C. Parcheta mit ihrem Produkt: einem Spezialgerät zur Erforschung von Lavaspalten

 

> Lunch im congress center
Dinner im German campground
> Der Höhepunkt: die Feuertänzerin
< Vor dem Aufbruch zur Kazamuraexcursion in Ocean View

> Auf der Sheldon Ranch bei der Kazamura Cave

Dinner im HVNP Military Camp bei Vulcano
< Das Dinner

> 3D Öffentliche Slide show im HVNP Visitor Center "Volcannic Caves of Hawaii"

Dinner, diesmal waren unsere Gastgeber die Bosteds
Vormittäglicher Vortragsreigen

 

Dinner

Vorspeise und Pizza

Farewell Dinner bei Gilligan's

> Gruppenaufnahme

< Peter Bosted und Julia James
Exkursion in den Nationalpark mit dem school bus

> Im Jaggar Museum

Unterwegs mit Don Swanson in den Lavafeldern
> Der "Marsroboter" im Einsatz - Sekunden bevor er ein Rad verlor

Text vor der Abreise:

Am Ende des letzten Symposiums auf den Galapagosinseln wurde beschlossen, daß das nächste Symposium der UIS-Fachgruppe für Vulkanspeläologie wieder einmal auf Hawaii stattfinden soll. Dies war vor 25 Jahren schon einmal der Fall gewesen, aber Hawai'i ist wirklich ein Ort, wo man es auch ein zweites Mal versuchen kann.

Ein kleines Team aus Höhlenforschern vor Ort, nicht zuletzt Ann und Peter Bosted, und von Leuten, die regelmäßig die Insel besuchen und dort auch forschen, organisiert den Event. Die Zahl der Teilnehmer ist auf 80 begrenzt, so daß eine rechtzeitige Anmeldung die Chancen erhöht, auch teilnehmen zu können. Die Kosten betragen zur Zeit geschätzte 350 Dollar für die Teilnahme, dazu kommen die Beträge für Unterkunft, Verpflegung, Transport usw..

Das Treffen beginnt mit dem 6. Februar, einem Samstag, und läuft bis zum Samstag, den 13. Februar. Vor- und Nachexkursionen sind möglich.

Der Flug  kostet nach Hilo oder Kailua-Kona momentan, wenn man sich entsprechend umsieht, unter 1.000 Euros für Hin- und Rückflug.

80 Personen haben sich inzwischen angemeldet und damit ist die Obergrenze der Teilnehmer erreicht. Es wurde bereits eine Warteliste eingerichtet.

Mein "Wunschhorizont" ist noch etwas größer, als wie der, den Peter Sloterdijk großphilosophisch vor einiger Zeit für unsere Zeit ausgemacht hat. Ein Flug nach Hawaii, das ist schon bald so etwas wie der maximalie Abstand zu meinem Heim in Gröbenzell in Oberbayern. 

Ich habe mich angemeldet, den Flug schon gebucht und eine Option auf einen Schlafplatz in den Jurten ergattert. Ein Auto ist angemietet, was sehr empfohlen wurde, da es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt (Mietpreis für 3 Wochen 600 Euros incl. Versicherungen). Man solle seinen Schlaz und die übrige Höhlenausrüstung waschen, da man gerne hätte, daß die Höhlen nicht durch unsern "dirt" verunreinigt werden. Ein Spießrutenlaufen ist das Ausfüllen der ESTA-Erklärung für die Einreise nach Amerika geworden, da dort Angaben verlangt werden, die man eigentlich nicht machen kann. Die Komplexität des Weltgeschehens läßt sich nun einmal nicht in ein paar Kästchen auf einem Formular wirklich einfangen. Aber dieses Problem haben nicht nur die Amerikaner. Vor einem Jahr ging es nach Indien und dort waren ähnliche bürokratische Bauchaufschwünge zu bewältigen. 

Informationen über Hawaii und die Höhlenwelt auf ihr gibt es - wenige, und immer werden nur die selben 2, 3 Objekte angeführt. Das ist wohl für den Schutz der anderen auch besser so. 


Literatur:

Sloterdijk, Peter Wirklichkeit des Verschwindens, in: ??

Links:

17th IVS Home Page

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Second symposium circular - Secondsymposiumcircular.pdf


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