Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

2025 SGH DV 2025

Jugendherberge Mariastein Burg Rotberg

10.-11. Mai 2025


Wieder einmal bin ich vor den eigenen Höhleneingang getreten und habe geschaut, was gerade in der Höhle der Nachbarn los ist. Bin ins Land der Büssli, Mätteli, Zmorge, Twint, Duvets und Finken gereist. Das sind alles Wörter, die unsere Schweizer Kollegen in ihrem Einladungstext untergebrachtl haben, um die Gäste ein wenig vorzuinformieren, was sie erwarten könnte.

Jährlich findet ein sog. Delegiertentreffen des Schweizer Dachverbands der Höhlenforscher statt - immer an einem anderen Ort und von einem anderen Verein organisiert. So kommt man in der Schweiz herum und lernt immer wieder neue Gegenden kennen. 

Dieses Mal engagierten sich die SGH Basel besonders und alle auf die Burg Rotberg in der Nähe von Mariastein bei Basel ein. Der Ort war hervorragend gewählt. Eine alte Ritterburg, weit entfernt vom heutigen Trubel auf der Welt, mit einer langen Geschichte. Die letzten Meter war für alle nur zu Fuß noch machen, einige konnten mit ihren Büssli etwas näher heranfahren und mußten nur noch 100 Treppenstufen hinauf, wenige fanden auch auf einer schmalen Parkfläche an der Straße ein Unterkommen, der Großteil fand nur auf dem großen Touristenparkplatz beim Kloster Platz, von wo aus man etwa 1 km erst einmal zu Fuß laufen mußte, eher man mit dem Aufstieg anfangen konnte, und hatte auch noch 6 Franken dafür zu bezahlen.

Vor dem Treppenaufstieg befand sich die Rezeption in einem Bus. Da konnte man seinen finanziellen Beitrag leisten, je nachdem welche Leistungen man in Anspruch nahm. Da gab es welche, die bekamen ein "Richtiges Bett", andere vergnügten sich mit "Mätteli und Schlafsack" oder im "Büssli/Camper". Das volle "Happy Speleo Package" kostete 50 Franken, wenn man im Bett schlafen wollte/konnte und umfasste das "Nachtessen &Übernachtung&Zmorge". 

Bei solch prächtigem Wetter, das wir die ganze Zeit hatten, war es ein Vergnügen, auf der Terrasse vor dem Burgeingang zu sitzen und den grandiosen Ausblick ins Land bis zum Fuß des Schwarzwalds auf sich wirken zu lassen. Immer mehr Leute trafen ein, füllten die Räume, sorgten für Gespräch und Atmosphäre. Kinder waren auch dabei und liefen im Prinzessinenkleid und Plastikritterrüstung für ortsbezogenes Flair.

Der offizielle Beginn der Tagung war am Samstag, den 10. Mai ab 10 Uhr. Da waren die ersten Ausflüge und Höhlentouren angesetzt. Wen es in eine Höhle zog, der konnte die Tour ins Bättlerloch mitmachen, die längste Höhle im Kanton Baselland mit 1 km Länge. Kurz hinter dem Eingang wartete der "sehr enge Tartoros" auf die Neugierigen, die sich dann weiter in dem sehr geräumigen Gang bewegen konnten. Wer seinen Schlaz anziehen wollte und auch noch seine SRT-Ausrüstung dabei hatte, der konnte mit in das Bergwerkssystem der "Schwefelhöhle" bei Badenweiler. Für denjenigen, der sich lieber an der Erdoberfläche tummelte, wurde eine Exkursion auf dem Karstlehrpfad Kalkbrunnental-Brislachallmet angeboten.

Ich hatte mich für die Schwefelhöhle angemeldet, fuhr auch hin, verfuhr mich leider unterwegs und kam zu spät. Die Exkursionisten waren schon weg. Ich bewegte mich hinterher, aber der Tross war schon im Berg. Ich kam trotzdem auf meine Kosten, weil ich bei den am Weg liegenden Hohlräumen im Quarzriff, das am Berghang herausragt, einige Fotos machen konnte. Auf einmal kam hinter mir jemand immer näher. Gleich war zu erkennen, daß das ein Höfo sein mußte. Wir kamen ins Gespräch, trotz dem niederen Sprachbarriere, er kam schließlich aus dem französischsprachigen Teil der Schweiz. Wie ich erfuhr, hatte er zwar 9 Jahre auch Deutschunterricht in der Schule gehabt, aber der war nur von geringem Wert für die Praxis. Er hatte kein SRT-Zeug dabei gehabt und so war bald Schluß mit dem Bergwerksbesuch für ihn.

Den Nachmittag verbrachte ich mit einer Erkursion ins Birstal und mit der Suche nach einigen Höhlen. Bei der Liesberghöhle klappte es sogar. 

Bis 18 Uhr und dem Aperó war ich dann wieder zurück. Der Laden war voll, auch voll mit vielen Bekannten und alten Freunden. Roséwein gab es und Häppchen. Und eine Ankündigung: Ein kurzer Vortrag sollte im Rittersaal gezeigt werden. Das Thema: Martin Heller, der Entwickler von TOPOROBOT, dem Pionierprogramm für die Höhlenvermessung mit Datenverarbeitsanlagen, sollte am nächsten Tag zum Ehrenmitglied der SGH gewählt werden. Damit alle mitbekamen, daß es diese Ehre wirklich verdient hat, wurde er vorgestellt.
Dann das große Rittermahl, bestehend aus "Chili con Carne" und "Chili senza Carne" und Salat. Der Abend klang dann mit den Gesprächen in der Kerker-Bar aus.

Am Sonntag dann das "Zmorge", ein feines Frühstück, die SGH Delegiertenversammlung, und dann noch zum Ausklang "Grill, Kuchenbuffett und Kaffe-Bar".

Ich habe mich bald auf den weiten Heimweg gemacht und einen Stop bei der Tschamberhöhle eingelegt. Schließlich ist die nur Sonntags geöffnet und wir hatten ja gerade Sonntag. 

 

Der Empfang
Die Händlermeile
Blick von der Burg in Richtung Basel
In Innenhof der Burg
Beim Aperó
Das neue SGH-Ehrenmitglied: Martin Heller
Wie schön kann die Welt sein

- besonders ohne Bomben!

Wenn die Sonne friedlich im Westen untergeht

In der "Kerker-Bar"

Die Fledermäuse waren aus Plüsch!

Die Delegiertenversammlung - bevor es losging

 

Literatur:

 

Links:

https://www.youthhostel.ch/de/hostels/jugendherberge-mariastein

https://speleo.ch/index.php/fr/


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