Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Der Dachsteinrieseneishöhle


Auf einem bequemen geteerten Weg gelangt heute der Tourist von der Station der Krippensteinseilbahn bei der Schönbergalpe in einer Viertel Stunde bis zum Eingang der Eishöhle. Man steigt beim unteren, künstlich geöffneten Eingang ein und kommt beim höher gelegenen alten Eingang wieder heraus.
Der Weg führt im "Alten Bachlauf Korsa" geradeaus in den Berg, wobei er Gang kontinierlich an Größe zunimmt. Beim "Plimisoel" hat er eine veritable Tunnelgröße erreicht. Im "König-Artus-Dom" biegt der Besucher nach rechts ab und steigt auf Holztreppen hinauf zur "Kleinen Eiskapelle". Die öffnet sich zum "Parsifal-Dom", der die schönsten Eisbildungen der Höhle aufweist. Dann wird es wieder etwas kleiner weiter bis in den "Tristan-Dom", wo der Besucher auf einem in die senkrechte Felswand gehauen Steig am Großen Eisabgrund entlang geführt wird. Dann hat man schon fast wieder den Ausgang erreicht, zu dem man über einen horizontalen Gang kommt.

1897 drang dann Peter Gamsjäger nachweislich als Erster einige Meter tiefer in den Höhlengang und fand das erste Eis. Alexander Mörk und Prof. Witte drangen bis zum Großen Eisabgrund wenige Jahre später vor und maßen dessen Tiefe. Am 17. Juli 1910 schließlich fand eine historische Tour unter der Leitung von Georg Lahner statt, wobei der Eisabgrund erstmals bewältigt wurde. Weitere Forschungen führten in den nächsten Jahren in die Hallen jenseits des Eisabgrundes. Gleich nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde die Höhle allgemein zugänglich gemacht, ab 1928 hatte man elektrisches Licht in der Höhle. Nach dem 2. Weltkrieg wurde ein zweiter Ausgang am Ende des "Bachlaufs Korsa" geöffnet, so daß ein kontinuierlicher Führungsbetrieb möglich wurde.

Inzwischen nutzt man das touristische Potential der Höhle nicht nur für normale Schauhöhlenbesuche. Für Kinder hat man eigene Kinderführungen eingerichtet, die gut beim Publikum ankommen sollen. Und vor allem mit der "Kunst" wird einiges unternommen. Mit der Linzer Kunsthochschule arbeitet man zusammen und der Besucher sieht ein paar der Objekte unterwegs durch die Höhle. Vor allem mit Konzerten in der Höhle versucht man Besucher anzulocken. Dazu hat man im Parsifal-Dom eine Plattform geschaffen, auf der ein Klavier steht. Regelmäßig lädt man dazu Künstler ein, die dort ihre Kunst zum besten geben.

 

Man inzwischen auch das Alter des Höhleneises bestimmt. Dazu entnahm Krahl aus den untersten Eisschichten Proben. Die pollenanalytischen Untersuchungen ergaben ein Alter von 500 bis 600 Jahren. Auch die Eisdicke wurde bestimmt, wobei Bernd Krauthausen mit Hilfe eines Geosonars auf eine Stärke von 8 m im Parzifaldom und von über 20 m im Tristandom ermittelte.

Literatur:

Pfarr-Stummer Die längsten und tiefsten Höhlen Österreichs.-Wiss.Beiheft zu "Die Höhle" Nr. 35, Wien 1988
BOCK, Hermann, Georg Lahner, Gustav Gaunersdorfer  Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises. Dem Andenken weiland Prof. Friedrich Simonys gewidmet. Graz 1913.
Lahner Die Dachsteinhöhlen, 1948
Pilz, R. Die Dachsteinhöhlen, 1971
Bouchal, Robert, Wirth, Josef Österreichs faszinierende Höhlenwelt, Pichler Verlag, Wien 2000

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