Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Heidenloch


Das Heidenloch mit seinen rund 40 m Gesamtganglänge liegt, eigentlich gut versteckt, im Grummibachtal nordwestlich von Birkenfeld, an dessen steileren Ostseite. Das "eigentlich gut versteckt" hat schon seinen Grund, warum ich das schreibe. Ich bin dort eigens hingefahren, hatte keine guten Unterlagen dabei, hoffte auf Hinweise vor Ort, aber die waren nicht da. In einem Laden in Birkenfeld hielt ich, kaufte einen Kaffee, holte mir Informationen dafür von der Verkäuferin ein. Die beschrieb mir wirklich alles ganz zutreffend, aber es ist wie es immer ist, man muß halt das, was man hört, auch verstehen. Und als ich vor Ort war, da sah einfach alles nicht so aus. Stundenlang bin ich hin und her gelaufen und später mit dem Auto gefahren, am Ende fuhr ich wieder frustriert heim. 

2018 war ich wieder da, etwas besser informiert, und fand dann tatsächlich einen schmalen Pfad zwischen den dornigen Hecken, der bergwärts führte. Und dann stand ich tatsächlich wieder vor dem Eingang, den ich viele Jahre vorher schon mühelos gefunden hatte. Ein paar Meter höher, und schon stand ich vor einem richtigen Schild "Heidenloch". Alles bezeichnet, man mußt halt nur bis dorthin vordringen! Leider hatte sich der Zustand der Zugänglichkeit der Höhle nicht verbessert, sondern hat sich nur verschlimmbessert, für mein Dafürhalten. Früher konnte man wenigstens ein paar Meter hinein in die Höhle, dann kam erst ein Gitter. Nun hat jemand wohl viel Geld zur Verfügung gehabt und auch schon am Eingang so ein komisches Ding hochgezogen. Nun geht gar nichts mehr. Die Gedenktafel über dem Eingang ist hat schon unleserlich. Der Zahn der Zeit nagt ja auch hier, wie überall sonst, und deshalb ist der Text schon fast gar nicht mehr zu lesen. Erinnern soll er an den tragischen Höhlenunfall von, die Süddeutsche Zeitung vermied damals schon, den Namen zu nennen. Es hießt nur, "ein 24jähriger Amateur-Höhlenforscher".  Er wurde von einer herabfallenden Steinplatte "zermalmt". Später gelang es, ihn mindestens wieder mittels einer Sprengung herauszuholen.

Die Höhle ist auf 40 m Länge vermessen, der Gesamthöhenunterschied beträg 4 m. Die Eingangshöhe beträgt 235 m NN. Vermutlich ist sie noch wesentlich länger, aber dazu müßte man am schwierigen Ende weitergraben oder in der Umgebung einen weiteren Zustieg finden, besonders sollte man wohl in östlicher Richtung suchen.

Mit der Höhle wurde wohl schon viel angefangen. So war sie am Ende des 2. Weltkriegs eine Art Kriegsgefangenenlager und die Eingesperrten benutzten die Höhlenwände, um dort die Wände mit Motiven aus ihrer Heimat, der Dordogne, zu schmücken. Ob es davon noch Spuren davon gibt?

     
     
> Gedenktafel

Literatur:

Bronner, Gerhard Höhlenforschung in Unterfranken, Teil 1, Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland, Nr. 17, Stuttgart 1978, S. 3-33
dpa Tod in der Heidehöhle, Süddeutsche Zeitung Nr. 104, 5. Mai 1980, S. 15
Müller, Ralph, Rathgeber, Thomas Tödlicher Unfall im Heidenloch bei Birkenfeld, Main-Spessart-Kreis, Der Schlaz 32-1980, S. 18ff.

Links:

gemeindeinfo

https://www.lfu.bayern.de/gdi/dokumente/geologie/geologieerleben/geotop_pdf/677h001.pdf

Speläologisches aus Unterfranken


[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]