Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen um Kirchensittenbach, Hersbrucker Schweiz


Kirchensittenbach ist eine kleine Ortschaft im Sittenbachtal nördlich von Hersbruck in der Hersbrucker Schweiz und zugleich eine 44 km² große Flächengemeinde. Es befindet sich, so die Webseite der Gemeinde, "in einer bevorzugten Lage der Frankenalb", das Tal selbst wird dort als "ein sehr grünes, ländlich geprägtes Tal" bezeichnet.

Sieht man sich heute auf dem maps.me-Programm für Smartphones die Gegend an, so fallen sofort zwei Höhlenzeichen auf: das Kirchenloch und die Glatzensteinhöhle. Beide Höhle habe ich im Dezember 2016 kurz aufgesucht. 

Zum Kirchenloch geht es vom Ortskern steil den Wachtfels hinan. Ein markierter Weg führt direkt zum höchsten Punkt, der inzwischen wieder vom Baumbewuchs teilweise befreit wurde, so daß ein schöner Blick auf das Dorf möglich ist. Den Eingang zur Höhle zu fnden, ist vollkommen unschwierig, denn er liegt direkt am Weg. Mit Baumstämmchen hat man eine dreieckige Barriere gebaut, so daß keine unabsichtlich hineinfallen kann. Außerdem hängt ein Zettel "Kirchenloch" an einem Baum gleich daneben. Hinab in das Loch können wohl nur absolute Kletterkünstler. Ein 10 m langes Seil würde wohl genügen, um auch mit durchschnittlichen Kenntnissen und SRT-Ausrüstung hinunter und auch wieder heraufzukommen. Am Grunde scheint zumindest ein Raum zu sein. 

Eine Lokalsage berichtet von einer unterirdischen Verbindung mit der Kirche - wohl wieder eine dieser schönen Erzählungen, nach deren Wahrheitsgehalt man besser nicht frägt.

  Kirchensittenbach  
     
Wachtfels
Kirchenloch

Die Glatzensteinhöhle liegt im gleichnamigen Felsen, der wiederum am leichtesten von Weissenbach her zugänglich ist. Diese kleine Ortschaft ist wegen einer Straßensperre nicht mehr von Osten her zugänglich, also von Oberkrumbach, sondern nur noch von Westen, über Speikern und Kersbach. Dort hat man einige Höhe gewonnen und kann auf einem gut markierten Weg, der als "Archäologischer Wanderweg Speikern" auch ausgewiesen ist, in einer Viertelstunde den Gipfel des 572 m hohen Glatzensteins erreichen.  

Wer etwas über die Höhle erfahren will, wird mit einer Informationstafel gut bedient. Dort heißt es, daß die kleine Höhle "nur schwer zugänglich" sei. Weil der kurze Weg zum Eingang nicht gesichert sei, rät man vom Besuch der Höhle dringend ab. Nun, da kann ja jeder hingehen, viele tun das wohl auch mit Kindern, da will man sich wohl absichern und keinerlei Risiko eingehen. 

Tatsächlich hat die Höhle nicht nur einen Eingang, sondern derer gleich mehrere, aber zwei davon sind sicherlich nichts für Normalsterbliche, denn sie gehen durch kleine Schlupflöcher hinein in den zentralen Innenraum. Das größere Eingangsportal liegt ein wenig verborgen in der Felswand. Dorthin kann man nur auf einem schmalen Pfad gelangen, der absolute Vorsicht erfordert, sonst könnte man weit hinabstürzen. 

Der Höhlenraum mißt 6 auf 4 m Grundfläche, die Höhe ist zwischen 1 m und 3,5 m. 

In ihm wurde schon dreimal gegraben, das erste Mal schon 1893. Man fand in einer 10 cm starken Ascheschicht Tonscherben und einen beschädigten Löffel aus Ton, der sich heute im Museum der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg befindet. Die Altersdatierung ergab ein Alter von ca. 2.500 Jahren.

     

Literatur:

   

Links:

http://www.kirchensittenbach.de/

http://www.franken-tour.de/wanderungen/archaeologischer-wanderweg/archaeologischer-wanderweg.html

http://www.hgvn.de/arch.htm

https://www.vgn.de/wandern/glatzenstein.pdf


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