Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Höhlen im Dillberg, Fränkische Alb


Mai 2015


Der Dillberg ist einer der sog. "Zeugenberge" der Albhochfläche. Während an anderer Stelle längst schon das Gestein der einst noch weit in den Norden gereicht habenden Kalkschichten verschwunden ist, ist dort noch ein max. 595 m ü. NN reichender Rest übrig geblieben. Er liegt auf dem Gemeindegebiet von Postbauer-Heng im Landkreis Neumarkt.  Die Bergkuppe oben ist sanft gewölbt und unbewaltet. Über sie verläuft ein Teil der Europäischen Wasserscheide zwischen Rhein/Nordsee und Donau/Schwarzes Meer.

Der Dillberg besteht aus sog. Doggersandstein, der früher als "Silbersand" abgebaut wurde. Dabei entstanden künstliche Höhlen, die zum Teil noch heute zugänglich sind. Die größte davon, die Dillberghöhle oder Bucher Höhle, soll sich in unmittelbarer Nähe des Wanderswegs nach Buch auf der Westseite des Berges befinden. Vom Dillbergparkplatz führt ein Wanderweg auch auf die Ostseite in Richtung Hausheim. Auf den Wanderweghinweisschildern ist bei der "2" auf grünem Grund auch die Kaltenbachquellhöhle erwähnt.

Im Mai 2015 versuchten wir, die Höhle zu finden und scheiterten. Wir müssen wiederkommen.

 

Im Mai 2015 war es wieder soweit. Die Höhlen sind ganz leicht zu finden, weil die Wege zu ihnen überall gut ausgezeichnet sind. Man muß nur den richtigen Hinweisen folgen, dann erreicht man unschwierig die Hohlräume.

Die "Bucher Höhle" liegt am Wander- und Mountainbikeweg von Buch aus hinauf auf das Plateau des Dillberges. Der Eingang ist nicht zu übersehen und mit einem Schild gekennzeichnet. Zwei Eingänge sind noch zugänglich. Weitere Stollen sind auf gleicher Höhe in der Umgebung, die aber inzwischen schon wieder eingefüllt oder zusammengestürzt.

Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden die Hohlräume von den Landwirten und ihren Knechten in den Wintermonaten in den Sandstein gehauen. Der feinkörnige Quarzsand wurde auf Fuhrwerken zum Bahnhof Postbauer-Heng geschafft und an Nürnberger Firmen geliefert. Die stellten dann Schleifmittel und Putzsand daraus her. Die künstlichen labyrinthischen Höhlen dienten in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs den Menschen aus der Umgebung als Unterschlupf.

Waren die Menschen allgemein früher etwas kleiner? Für längere Zeit mich in diesen Räumen aufzuhalten, das war schon recht anstrengend, da ich mich nirgends voll aufrichten konnte. Es fehlen nur ein paar Zentimeter, aber lange immer ein wenig gebückt oder schief drinnen herumzulaufen, das macht den Wunsch, endlich wieder ins Freie zu kommen und aufrecht wieder stehen zu können, sehr drängend.

 
     
 
     
   
Juni 2016 - noch eine Solophototour

Vom großen Parkplatz auf dem Plateau führt ein Wanderweg auch in Richtung Kaltenbachtal. Folgt man dem, so kommt man, sobald man den Talgrund erreicht hat, unübersehbar auch am Eingang der Kaltenbachquellhöhle vorbei. Er ist nicht zu übersehen, da man sich alle Mühe gegeben hat, den reizvollen Ort für die vorbeikommenden Wanderer zu erschließen. Treppen, ein Steg, ein Bänklein und ein Warnhinweis, daß man selber verantwortlich sei, falls man ausrutsche, besonders bei Eis und Schnee, alles da.

Zwei parallele Spalten führen bergwärts. Aus einer rinnt das Wasser. Wen es nicht abschreckt, daß er vielleicht nasse Füße bekommt, der kann sich in einen der beiden senkrechten Schlitze schieben und den ersten kleinen Innenraum erreichen. Geradeaus ginge es nur noch für Zwerge weiter. Da kommt das Wasser her und es geht weiter, aber ist halt zu eng. Nach links geht ein Gänglein zur Nebenspalte, die ebenfalls gleich aufhört. Das Sandgestein ist offenbar sehr geeignet, um es zu bearbeiten und so haben viele frühere Besucher ihre Namen in die Wänd geklopft. Ähnliches haben assyrische Könige schon vor Tausenden von Jahren an den Tigrisquellen in viel größerem Maße gemacht, da wird das doch auch ein Nürnberger Kaufmannslehrling noch zusammenbringen und der Vergänglichkeit ein Schnippchen schlagen!

 
     
 
     
 

 

Literatur:

Gropp, Christof, Hilpert, Brigitte
Die Quellhöhle "Kalter Bach" (K51) am Dillberg - eine kleine Natursehenswürdigkeit im Neumarkter Land, Natur und Mensch 2008
Häck, Bernhard Die Erforschung von künstlichen Hohlräumen in Bayern, Bayerische Archäologie 3 / 2023, S. 14ff.
Illmann, Renate Die Sandhöhlen (Felsenkeller) am Dillberg (K44), Der Fränkische Höhlenspiegel 64-2021, S. 50ff.
Kaulich, Brigitte Silbersandsteinhöhlen am Dillberg bei Neumarkt.
Oder: Noch ein Grab von Attila dem Hunnenkönig, Natur und Mensch 2002

 

Links:

Category:Bucher Höhlen (Dillberg) – Wikimedia Commons

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