Der Rauhe Kulm und der Parkstein, Oberpfalz

Alexander von Humboldt hat dem Parkstein ein großes Kompliment gemacht. Er sei der "schönste Basaltkegel Europas". Und der "Rauhe Kulm" mit seinen 682 m Höhe wurde in einem einem Wettbewerb der "Heinz-Sielmann-Stiftung" 2013 zum "Schönsten Naturwunder Deutschlands" gewählt. Steht man auf einem dieser Berge, dann sieht man jeweils den anderen, schließlich liegen sie nur 19 km auseinander.

Beide Vulkanberge in der nördlichen Oberpfalz gehören zum "Bayerischen Vulkanland". Nur hier und in der Eifel ist der Vulkanismus noch nicht ganz erloschen. Was hier zutage tritt, das ist die erstarrte Magma im ehemaligen Vulkanschlot. Das weichere Gestein darüber wurde in den letzten 20 Millionen Jahren schon wieder abgetragen und nur der härtere Basalt blieb übrig.

Im Säulenbasalt können bei Vorliegen günstiger Umstände eindrucksvolle Höhlen entstehen. Die berühmteste davon ist zweifelsohne die Fingalshöhle auf Staffa.

Am Rauhen Kulm...

Blick vom Parkstein zum Rauhen Kulm

Der Rauhe Kulm aus der Ferne

Gibt es dort vielleicht auch Höhlen im vulkanischen Gestein? Tatsächlich klafft in der Säulenbasaltwand des Parksteins eine Öffnung, die mit AVE MARIA in einem gemauerten Bogen darüber markiert ist. Eine Marienfigur steht drinnen, verschiedene Devotionalien sind drinnen, ein steinerne Treppe führt hin, davor ein Betstuhl. Das ist durch durch menschliches Zutun entstanden.

Gab es da einmal mehr? Flurl schreibt 1792 in seiner "Beschreibung der Gebirge von Baiern": "Schade ist's, daß nun durch die Gewinnung dieser Steinart zum neuen Kirchenbaue jene prächtige Felsengruppe fast gänzlich zerstöret worden ist, welche noch vor ein paar Jahren so herrlich dastand, und dem Auge des Naturforschers ein wunderbar bezauberndes Bild darstellte. Die Basaltsäulen, welche vorhin ein ordentlich geräumiges fast elliptisches Gewölbe bildeten, liegen nun bloß mehr schief, und über diese sieht man noch ander höheren Kuppe andere herüberliegen, die wie ein förmlich aufgeschichteter Holzhaufen erscheinen, welcher von der benannten Wacke bedeckt wird." (Flurl 512). Gewölbe? Das Dach einer Höhle?....Vielleicht gibt es eine alte Darstellung davon?

Sowohl im Parkstein wie im Kulm gibt es Felsenkeller, die auch vom Menschen herausgehöhlt worden und bis zu 200 Jahre alt sind. Sie haben längst ihre ursprüngliche Funktion als Lagerort und Kühlungsmöglichkeit verloren. Heute sind sie eher eine kleine Touristenattraktion.

Auf dem Rauhen Kulm steht ein 25 m hoher Aussichtsturm, von aus man einen herrlichen Ausblick auf das gesamt Umland hat. Dort ist eine Gedenktafel an die Arbeiten von Adalbert Neischl angebracht, der sich um die Vermessung der Höhlen der Fränkischen Schweiz verdient gemacht hatte und von 1908-1910 mit der Ausgrabung der vorgeschichtlichen Wallanlage im Gipfelbereich des Kulm im Auftrag der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg und Hugo Obermaiers weitermachte.

Literatur:

Flurl, M. (1792): Beschreibung der Gebirge von Baiern und der oberen Pfalz, München 1792, Unveränderter Nachdruck. Herausgegeben durch die Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie, VFMG e.V., Heidelberg 1972

Gümbel, C.W. von (1891): Geognostische Beschreibung des Königreichs Bayern – Vierte Abteilung „Geognostische Beschreibung der Fränkischen Alb (Frankenjura), Kassel, 1891

Köpf, Matthias (2021): Magische Aura, SZ Nr. 87, 16.04.2021, R 10

NAS (2014): Verhinderter Vulkan, SZ Nr. 186, 14./15.08.2014, R 16

Neischl, Adalbert (1913): Die vor- und frühgeschichtlichen Befestigungen am Rauhen Kulm bei Neustadt a. Kulm (Oberpfalz). Dultz

STRUNZ, H. (1975): "Die Basalte der Oberpfalz und ihre Mineralien" in Der Aufschluß Sonderband 26 (Oberpfalz), S. 329-342, Heidelberg

Links:

https://www.parkstein.de/de/

https://www.vulkanerlebnis-parkstein.de/de/felsenkeller

http://www.vfmg-weiden.de/parkstein_keller.htm

http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Ausgrab/Aus-R_Kulm.htm

http://www.vfmg-weiden.de/kulm.htm

https://www.geopark-bayern.de/de/Downloads/Faltblatt/F20(RauherKulm).pdf

https://www.oberpfaelzerwald.de/vulkanlandschaft-rauher-kulm-grosser-ringweg