Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Aggertalhöhle


Manchmal mag man es kaum glauben: Daß sich die Welt so verändern kann! Viele wünschen sich eine stabile Welt, die, wenn sie "gut" ist, immer so bleiben soll, wenn nicht, dann sollte sie sich möglichst schnell ändern, zur Not vielleicht auch durch eine menschengemachte Revolution.

Die Welt ändert sich. Vor etwa 370 Millionen Jahren, das kann man heutzutage schon recht gut nachweisen, befand sich dort, wo man heute die Reste eines Riffs aus der Mitteldevonzeit findet, in der sich die seit 1950 "Aggertalhöhle" (vorher auch schon "Guillaumehöhle und "Feckelsberger Höhle") durch Gemeinderatsbeschluß heißende Höhle ausdehnt, ein tropisches Meer. Das hat dann so oder ähnlich ausgesehen.

Tropische Meere heute...

  
Tulear, Madagaskar Corcovado, Costa Rica

Im Karbon, ein Erdzeitalter später, hoben sich die Schichten aus dem Wasser und falteten sich nach oben und unten. Einen klassischen Teil so einer Auffaltung kann man unterwegs auf dem Führungsweg bewundern. Allein der Anblick dieses Felsbogens lohnt den Besuch der Höhle. Wegen der Tropfsteine muß man nicht die Höhle aufsuchen, was geologisch gut begründet ist. Eine Tonschieferschicht liegt über dem größten Teil der Höhle und die läßt einfach kein Wasser durch, das notwenig wäre, damit neuer Stein da wächst. Noch eine Besonderheit hat die Höhle: die Lauggänge. Wenn Wasser nicht fließt, sondern die meiste Zeit ´nur steht, kann es, wenn C02 dazu kommt, Laugkraft entwickeln und allmählich die Wände auflösen und zur Bildung von Laugfacetten beitragen.

Nachdem der Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. 1995/96 einen neuen Plan der Höhle erstellte und ganz genau untersuchte, ob es nicht irgendwo doch weiterginge, fand man 400 zusätzliche Meter. Nun wird die Gesamtganglänge mit 1071 Metern angegeben.

Nach alten Berichten soll 1773 das Entdeckungsjahr der Höhle im Tal des Walbachs, einem Nebenflüßchen der Agger, sein. Der verliert unterwegs teilweise vollständig sein Wasser und liegt dann trocken, ein Faktum, das heute der Besucher des "Höhlenwegs", der interessierte Besucher gehen können, auf informativen Stationstafeln nahe gebracht wird. Steht aber genügend Wasser zur Verfügung, dann fließt er weiter talwärts auch am Fußweg zur Höhle vorbei.

1930 wurde die Höhle als Schauhöhle eröffnet, Ende des 2. Weltkriegs diente sie als Luftschutzkeller (50 Leute hatten sich für einen Daueraufenthalt eingerichtet), 1948 nahm man den Schauhöhlenbetrieb wieder auf und er wird bis heute weitergeführt. 270 m lang ist die Führungsstrecke. Ganzjährig herrscht eine Temperatur zwischen 6 und 8 Grad Celsius. 

Ein Vergleich der Eintrittspreise:

1961 1982 1997 2025
0,75 DM 2,50 DM  4 DM 6 €

Als ich im Mai 2025 die Höhle besuchen wollte, da war zuerst einmal gar nichts los. Die erste Führung sollte um 10 Uhr sein, ein leuchtendes "OPEN" sollte wohl andeuten, daß es Sinn machen würde, anzuhalten, allein ich wartete vergebens. Stattdessen machte ich einen Abstecher zur Wiehler Tropfsteinhöhle und kehrte dann gegen 12.30 Uhr zurück. Da waren immerhin schon 2 andere Familien, so daß sich die Führung lohnte. Eine sehr engagierte Frau begleitete uns und machte den Ausflug in die gezähmte Unterwelt zum lehrreichen Erfahrung. 

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Literatur:

Links:

http://www.aggertalhoehle.de/main/home

https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-245779

https://www.engelskirchen.de/info/poi/aggertalhoehle-900000276-23501.html

https://www.phoenix-hotel.de/service/ausflugsziele/ausflugsziele-details/aggertalhoehle-ruenderoth.html

http://www.aggertalhoehle.de/main/fuehrungen/von-gebirgen-und-hoehlen

http://www.aggertalhoehle.de/main/fuehrungen/csi-verborgene-spuren

 


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