Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Große Höhle im Beilstein, Hessischer Spessart
Die größte Höhle im Main-Kinzig-Kreis liegt im Beilstein im Hessischen Spessart. Der Beilstein besteht aus Basalt, der aus einem Vulkankegel entstanden ist und etwa 10 bis 20 Millionen Jahre alt ist. Dieser Kegel mit einer Maximalhöhe von 499,50 m hat sich durch den Buntsandstein aus der Tiefe geschoben, der rund 200 Millionen Jahre älter bereits ist. Auf diesem Gipfel stand einst eine Burg aus dem 13. Jahrhundert. Sie diente auch der Sicherung der Handelswege durch den Spessart, verfiel aber später wieder, weil sich die Handelsströme anderswohin verlagert hatten.
Der Basalt war ein besuchter Baustein und so wurde lange Zeit hindurch die rund 40 m dicke Gesteinsschicht abgebaut, eine Unterschutzstellung als Naturdenkmal behinderte ihn kaum. Ab 1913 lag am Fuß des Beilsteins ein kaiserlicher Truppenübungsplatz, nach 1935 wurde der besondere Schutz des inzwischen zum Naturschutzgebiet erklärten Areals wieder aufgehoben, denn in der Nazizeit war der nahe Ort Lettgenbrunn/Villbach zum Bombenabwurfgelände für den nahen Fliegerhorst umgewidmet worden! Seit 1977 gilt erneute eine Unterschutzstellung nach dem Bundesnaturschutzgesetz - die hoffentlich nicht wieder einmal aufgehoben wird.
Höhlenkundlich beachtlich ist der Beilstein wegen seiner beiden Höhlen,
der Kleinen und der Großen Höhle im Beilstein. Die Kleine bringt es auf
ca. 6 m Länge und ist wohl tektonischen Ursprungs. Wer ganz genau die
Wände anschaut, der wird einige Zeichnungen und Kritzeleien an der Wand
finden. Die Große wurde von unseren Frankfurter Höhlenforschervorgängern
so beschrieben: "Eine nach unten breiter werdende Spalte führt ca. 15
m weit in den Berg hinein. Die Höhe beträgt bis zu ca. 8 m, die
Breite bis 2 m. Der ganze Boden ist mit Basaltbrocken und einer
spätneuzeitlichen Kulturschicht bedeckt." Stein, 1992, S. 100
Weil sie damals eine Fledermaus dort antrafen, "schauten wir uns nicht
näher in der Höhle um". So kann man es auch sehen und sich die genaue
Erfassung dieser außergewöhnlichen Höhle unterlassen. Alleine weil sie im
Basalt liegt, ist sie außergewöhnlich und hat wegen ihrer Dimensionen eine
ganz besondere Bedeutung für die Höhlenforschung, weil es weit und breit
kein Vergleichsobjekt dafür gibt. In ihr lediglich einen
Fledermausschlafplatz zu sehen, ist viel zu wenig. Ein Holzbalken verwehrt
einem heutzutage (Mai 2025) den Zugang zum Eingang mit der
"Begründung", man würde die Fledermäuse STÖREN, wenn man die
Höhle befahren würde. Niemand hat je mit einer Fledermaus kommunizieren
können! "What is it like to be a bat."
Kleine Höhle im Beilstein | ||
Literatur:
Stein, Gerhard (1982): Den Basalthöhlen auf der Spur, Jahresbericht der Höhlenforschungsgruppe Rhein-Main, 13,1991, Frankfurt a.M. 1982, 95-101
Links:
https://www.naturpark-hessischer-spessart.de/detail/id=626bfecbf0041397d91a1bde
https://www.komoot.com/de-de/highlight/77169
https://www.spessartprojekt.de/wordpress/wp-content/uploads/2019/09/taf_2.pdf
https://fantastischfrei.de/beilstein-bunker-hoehle-und-lettgenbrunn-spessart-wandern-hund
https://natureg.hessen.de/resources/recherche/Schutzgebiete/RPDA/M_PLAN/4234.pdf
https://natureg.hessen.de/resources/recherche/Schutzgebiete/RPDA/GDE/5822_303/Texte/Gutachten.pdf
https://www.rote-liste-zentrum.de/de/Vom-leuchtenden-Moos-und-Zwergengold-2134.html
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