Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Wildfrauenhaus bei Eschenrod, Vogelsberg


Das Wildfrauenhaus bei Eschenrod hat laut den Vermessungsangaben auf dem Höhlenplan der Höhlenforschungsgruppe Rhein-Main, vermessen am 20.01.1991, gezeichnet am 20.02.1991 von "G.u.K. Stein", und veröffentlicht im "Jahresbericht 1991 der Höhlenforschungsgruppe Rhein-Main" eine Länge  von 7 Metern und einen Höhenunterschied von 2 Metern.

Bei den Versuchen, festzulegen, wann es sich bei einem Hohlraum im Gestein um eine "Höhle" handle oder nicht, war immer wieder auch ein Diskussionsgegenstand, eine Mindestlänge von 5 m festzulegen. Damit sollte auf technokratische Weise quantitativ einfach entschieden werden, was auch eine wichtige qualitative Seite hat. Wichtig ist manchmal einfach auch, wo sich ein Hohlraum befindet, ob das "Höhlenmuttergestein" z.B. Kalk ist oder nicht. In diesem Falle ist es Basalt und da sind auch kleinere Objekte von großem Wert. 

Im April 2025 machte ich mich auf, diese kleine Basalthöhle zu besuchen. Eschenrod fand ich, aber wo die Höhle liegt, darauf weist dort überhaupt nichts hin. Ein Bauer stand am Straßenrand am Ortsende. Ich bremste und fragte, ob er nicht wisse, wo das "Wildfrauenhaus" denn sei. Er holte den Sohn und der wußte Bescheid. Freundlicherweise nahm er sich Zeit und fuhr mit seinem Auto voraus. Schon als Kind war er mit seinen Freunden dort gewesen und sie hatten dort gespielt. Einmal fand sich rund um den Höhleneingang jede Menge Babywäsche ausgehängt - wohl von jemand, der ein weibliches Ritual dort durchführte.

Die Höhle liegt unterhalb eines Hügels, auf dem archäologische Reste noch stehen. Es soll sich um einen keltischen Rastplatz handeln, 1 Tagesreise entfernt vom Glauberg, einem bedeutenden Kultplatz. Rundum ist dichtes Gebüsch und Gehölz, die den Zugang ziemlich schwierig machen. Dort muß man auch nicht unbedingt hin, weil die Höhle im Südhang darunter liegt. Zu sehen ist der Eingang erst kurz davor steht. Auf allen Vieren gilt es hineinzukriechen, nur wenige Meter. In der Eingangsregion lag eine Rolle verrosteter Stacheldraht. Mehr war an menschlichen Spuren sonst nicht zu sehen. Eine ansehnliche dunkle Wurzel liegt offen zutage am Boden, zwei Samen keimten gerade mit grüne Trieben aus. Mehr war auch beim besten Willen nicht auszumachen.

Es soll auch eine Sage von der Höhle geben.

Mein Höhlenführer berichtete, daß auch auf seinem Grund noch eine kleine Höhle sei, und die Bauern im Dorf würden noch mehr kleinere Objekte wissen. Man müsse halt nachfragen.

 

 

 


Literatur:

Stein, Gerhard (1992): Den Basalthöhlen auf der Spur, Jahresbericht der Höhlenforschungsgruppe Rhein-Main, 13, 1991, Frankfurt 1992, 95-101

Links:

http://www.godeweg.de/07_3_matronensteine/Wildfrausteine_Barbara_Obermueller.html

file:///C:/Users/hoehl/Downloads/Oberhessisches Sagenbuch-1.pdf

https://www.vogelsbergkreis.de/media/pressestelle/flyer/i-geopark-geotouristische-karte-2021-einzelseiten.pdf?cid=1bha

Höhlen in Hessen


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