Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Höhlen und Landschaft im Schmiechtal, Schwäbische Alb


Die Schmiech ist ein 25 km langer Fluß, der von Norden her der Donau aus der Schwäbischen Alb zufließt. Er durchströmt ein ansehnliches Tal, dem zu folgen nicht schwer ist, weil eine Fahrstraße, eine einspurige Eisenbahnlinie und ein Radweg hindurchführt. Man kommt durch mehrere kleine Orte, die sich alle gut in die Landschaft einfügen: Springen, Gundershofen, Sondernach, Hütten, Talsteußlingen, Teuringshofen und Schmiechen.

In dem Talflanken gibt es eine ansehnliche Anzahl kleiner Höhlen, wobei ein Schwerpunkt um Hütten herum ist. Sie zu finden ist unterschiedlich schwer. Einige sind auf den Karten eingetragen, ein paar sieht man schon von weitem als schwarze Löcher in den Felsen, andere entziehen sich irgendwie dem Finden.

25. Juni 2005 - Ich bin mit Willi Adelung wieder im Blautal und der Umgebung unterwegs. Es geht auch nach Hütten, wo wir eine Rundwanderung ins Bärental unternehmen. Dabei kommen wir auch bei der Bärentalhöhle vorbei. Im Binderführer wird sie als 28m langes Loch beschrieben. Wir gehen mit unseren Taschenlampen hinein und stoßen nach einigen gebückten Metern an den massiven Endschluß aus Sedimenten. Alle Versuche, ein vernünftiges Foto drinnen zu machen, scheitern. Wir haben ein verrücktes Wetter draußen. Es ist wie im Dschungel - starke warme Regenfälle, große Hitze draußen, sobald der Regen auf die Straßen fällt, bildet sich ein richtiger Nebel. In der Höhle ist alles dunstig, schwül. Es dauert nicht lange, dann sind wir wieder draußen.
Dafür überraschen uns die Berghänge voller wilder Erdbeeren - wie die schmecken! Es ist wie im Paradies. Alles da, in Hülle und Fülle. Irgendwann sind wir einfach satt, da noch so viele andere rote Leckerbissen aus dem grünen Flaum am Hang herunterlachen.

Im August 2016 war ich wieder einmal dort, alleine. Im Eingangsgang steht eine neue Tafel, die davon berichtet, daß Höhlenforscher erfolgreich dort geforscht haben. An die 28 freien Meter des Eingangsteils schließt sich eine inzwischen schon über 400 m lange Höhle an. Ein Eisendeckel am Boden des ersten Teils versperrt den Weiterweg. In ihm ist eine runde Öffnung, durch die der kräftige Höhlenwind richtig hörbar weht, ein Phänomen, das man nicht oft hat auf der Alb.

 

25. Oktober 2010 - Wieder ist das Team Willi-Franz unterwegs. Hauptziel ist eine Wanderung bei St. Johann entlang des Albrands. Auf dem Weg dorthin durchqueren wir wieder das Schmiechtal und halten an einigen Stellen. In Hütten folgen wir der rechten Flußseite und kommen nach kurzer Wanderung zum Hohlen Felsen. Darinnen ist schon von weitem unschwierig der 2 auf 4 m messende Eingang in die kleine Höhle auszumachen. Am Boden sieht man die zahlreichen Kotspuren der Schafe, die hier wohl manchmal Unterschlupf suchen. Nach innen ginge es kriechenderweise nur noch wenig weiter, nach rechts ist eine durchkriechbare Pforte zu einem weiteren Eingang auszumachen. Das wäre der richtige Ort für einen Durchschlupfbrauch für Schlanke mit kleinem Angstfaktor.

An der Steige Gundershofen-Ingstetten soll an der 3. Kehre, 500 m von Gundershofen entfernt, die Gundershofener Höhle liegen. Trotz intensiver mühseliger Suche konnte kein Eingang ausgemacht werden.

Der Ursprung der Schmiech liegt in einer kleinen Quellgrotte, die schon von der Straße erkennbar ist. Ein kleines bezeichnetes Steiglein führt hin. Natürlich muß da heute gleich ein Geländer und eine Warntafel hin! Die Quellschüttung beläuft sich im Schnitt auf 280 l / sec. mit Minimal-, Maximalwerten von 60 - 900 l / sec.

Inzwischen haben sich mutige und fähige Taucher auch schon in die kaum bezwingbare Öffnung hineingewagt und sind in der Quellhöhle dahinter einige Meter hineingekommen. Es geht noch weiter, allerdings nur, wenn man große Risiken einzugehen bereit ist. 

Da ist das große Schild vor der Felswand, die vor "Steinschlag" warnt, einfach lächerlich. "Steinschlag"? Wenn wirklich etwas daran wäre, dann müßten um den Eingang viele Felsbrocken liegen, was nicht der Fall ist. Da versucht jemand rational zu argumentieren und läuft doch mit seiner "Begründung" vollkommen auf. Genausogut könnte man vor "Meteoren" warnen und deshalb das Verlassen von Häusern verbieten - und dann fällt ein Baum bei einem Sturm um und macht das Dach kaputt.....

2023

 

 


Literatur:

Binder, Hans Höhlenführer Schwäbische Alb, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen 1977
Binder, Hans, Jantschke, Herbert Höhlenführer Schwäbische Alb, DRW, 7. Auflage, 2003
Frank, Helmut Die Höhlen des Ostteils der mittleren Schwäbischen Alb, in: Groschof, Dr. Paul, Schriftleiter, Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde - Vom Wasser und von den Höhlen der mittleren Schwäbischen Alb (östlicher Teil), München 1963
Rosendahl, W., Scheer, A. Wanderung zu urgeschichtlichen Höhlen im Blau- und Schmiechmal, Das Jahresheft 1995 - Ausgabe zum VDHK-Jahrestreffen 1996 in Blaubeuren, Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten, Grabenstetten 1996

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