Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen im Massiv der Chartreuse, F


Alpe-Alpette

Charmant Som

Dent de Crolles

Les Echelles

Granier

Guiers Vif


Die Chartreuse ist ein voralpines Gebirgsmassiv nördlich von Grenoble und südlich von Chambery. 1/3 davon gehört zu Savoyen, 2/3 zum Departement l'Isère. Mehr als 40 % der Oberfläche sind verkarstet, vor allem aufgeteilt in kleinere Hochflächen, die zu den höhlenreichsten Gebieten Frankreichs zählen.

Die Großstruktur besteht aus 3 langen Nord-Süd gerichteten Bergzügen, die von 2 quer verlaufenden, tief eingekerbten Tälern mit den Flüssen Guiers Mort und des Guiers Vif zerschnitten werden. Der östlichste Gebirgszug aus Urgonienkalk zeigt sich als l7 km lange ununterbrochene Felsmauer hoch über dem Isèretal, beginnend mit dem Dent de Crolles (2060 m hoch) im Süden bis zum Granier im Norden. In ihm sind in mehreren Abschnitten inzwischen über 200 km Höhlenstrecken erforscht worden. Weiter westlich liegt der Gebirgszug des Charmant-Som, noch weiter westlich das Massif de la Grande Sure, der sich bis zur chaîne de l'Epine fortsetzt. Der höchste Berg der Chartreuse ist der Chamechaude mit 2.082 m Höhe.

Das Gebiet der Chartreuse ist nur wenig besiedelt. Es gibt zwei zentrale Ortschaften, Saint-Pierre-de-Chartreuse und Saint-Pierre-d'Entremont, die beide unter 1.000 Einwohner haben. Außerherum liegen einige Städte, Grenoble, Chamberry, Pontcharra, Voreppe, Voiron, für die die Chartreuse ein willkommener Erholungsraum bildet. Hauptsächlich lebt man heute vom Tourismus, sowohl im Sommer (viel Wandertourismus) als auch im Winterj (zahlreiche Bergbahnen). Zum Schutz der Landschaft wurde 1995 der 690 km² große Parc naturel régional de Chartreuse geschaffen, um die reichen Bestand an Fauna und Flora bewahren.

Kultureller Höhepunkt ist der Couvent de la Grande Chartreuse. 1084 wurde das erste Kloster dort gegründet durch Bruno von Köln. Seit damals lebt dort eine Gruppe der Kartäusermönche in strenger Abgeschiedenheit und tiefem Schweigen. Wer heute das Wort "Chartreuse" hört, denkt oft an etwas ganz anderes, was trotzdem mit dem Kloster zu tun hat: das alkoholische Getränk mit dem Ruf eines "Lebenselexiers" mit 130 verschiedenen Kräutern 

Eine große Besonderheit der Chartreuse sind die "Sangles". Damit bezeichnet man Wegstücke, meist in senkrechten Felswänden, wo es auf der einen Seite senkrecht hoch geht und auf der anderen senkrecht runter. Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingte Voraussetzung für die Begehung dieser Wege. Einen berühmten derartigen Weg gibt es am Chamechaude, ein anderes Stück ist bei den Rochers de Fouda Blanc, noch eines am Dent de Crolles, der "Sangle de la Barriere". 

Speläologisch gesehen handelt es sich bei der Chartreuse um ein Gebiet mit Goldstandard. Auf kleinestem Raum sind hier momentan (2017) drei der größten Höhlensysteme Frankreichs versammelt und das Potential ist noch immer nicht ausgeschöpft. Mit Überraschungen ist noch zu rechnen.

Die Längsten (2017):

- Reseau de l'Alpe 72.300 m / 655 m Hd.
- System du Granier 55.725 m / 564 m Hd.
- Reseau de la Dent de Crolles 50.101 m / 673 m Hd.

Die Tiefsten (2017):

- Reseau Ded - 780 m
- Puits Francis - 723 m
- Gouffre de Génieux - 675 m

Am Dent de Crolles und seinen Höhlen stand die Wiege der alpinen Höhlenforschung. Eine zeitlang lag hier die tiefste Höhle der Welt. Pierre Chevalier, Fernand Petzl und andere mußten erst einmal eine geeignete Technik für die Befahrung tiefer und enger Höhlen erfinden und entwickeln. Hier wurde erstmals in der Höhlenforschung die Einseiltechnik eingesetzt, mechanische Steigklemmen verwendet, Nylonseile kamen ab 1942 zum Einsatz, Sprengstoff wurde ab 1947 benutzt. 


  In Saint-Pierre-
d'Entremont 
 
     

Vor unserem Quartier 2017: la Hulotte mit Blick auf den Granier
Ein Abendgericht im La Hulotte: 
Croziflette http://www.alpina-savoie.com/fr/recettes (Crozet-Nudeln, Reblochonkäse, Lardon, Crème fraiche)
< ein Glas Chartreuse
Auf dem Weg zur Grotte Cure

Gedenkstein an Bertrand Leger am Straßenrand - ausgerutscht auf dem Weg zur Höhle und tödlich verunglückt

 

 



Literatur:

Bourgeois, Denys Savoie Quelques nouvelles des fronts..., Spelunca 111 2008, p25-30
Hobléa, Fabien, Nant, Jacques, Durand, Robert, Cabrol, Bruno, Bourgeois, Denys, Chabod, Pierre-Olivier Karsts du Massif de la Chartreuse, KARSTOLOGIA Mémoires, n° 19  2010, Responsable d'édition Philippe Audra
Lismonde, Baudouin, Drouin, Philippe Chartreuse Souterraine, édité par le CDS de l'Isère 1985
Scholl, Reinhard Savoyen, Bergverlag Rother
Voigt, Beatrix Die große Stille wandernd erleben, DAV Panorama 5/2008, S. 44ff.

Links allgemein:

Parc naturel Régional de Chartreuse, Savoie / Isère, Rhône-Alpes, France

http://www.amis-chartreuse.org/spip.php?article149

http://www.geol-alp.com/chartreuse/index_chartreuse.html

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/41219/Stilles-Glueck

https://www.chartreuse.fr/

http://chartreuse-tourisme.com/les-10-randonnees-incontournables-de-chartreuse

 

Links speläologisch:

http://images-des-alpes.fr/le-pre-des-sources/guppY/Chartreuse/Speleo/Speleo.html#Classiques

http://www.le-pre-des-sources.com/guppY/Chartreuse/Speleo/Speleo.pdf

https://cds38.org/ Isere

http://cds73.org/les-clubs/scs-speleo-club-de-savoie/ / Savoyen

Landschaft und Höhlen in den Französischen Alpen

Unterkünfte:

Au chalet l'épervière - chambres d'hôtes

http://chaletdelahulotte.com/



[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]