Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen nördlich von Beziers, Herault, F


Landschaft und Höhlen um Olargues

Courniou und seine Höhlen

Minervois


Nördlich von Beziers, der "Hauptstadt" des u.a. als Weinanbaugebiet bekannten Languedocs, beginnt das Land allmählich wieder anzusteigen. Erst sind es nur Hügel, dann Berge, die dann allmählich  in das Massif Central übergehen. Der "Montagne noire", wörtlich also der "Schwarzberg", bildet die südwestlichste Ecke des Massivs. Sie/er ist/sind getrennt vom massif de l'Agout, zu dem das Gebiet von Sidobre, die monts de Lacaune und die monts de l'Espinous gehören, durch die "sillon du Thoré", wohl die "Senke von Thoré", die die Täler des Jaur und des oberen Orb verlängern. Der höchste Punkt ist mit dem pic de Noire erreicht, der 1.210 Meter hoch ist. Auf eine schroffe Nordseite folgt südseitig ein langsames Auslaufen in die plaines du Laurageis und das Minervois. (Quelle Michelin-Führer).

Granit und Schiefergestein bildet meist den Sockel der Gesteinsschichten dort. Darin eingelagert sind einzelne Kalksteinvorkommen. Auffallen tun sie vor allem, wenn da wieder einmal ein Steinbruch ist, wo die Schichten gut zu sehen sind. Sie sind das Muttergestein so mancher Höhle, inzwischen von den Höhlenforschern entdeckt worden ist. Man wird sie kaum die Eingänge finden, und geschieht das doch, dann ist heute meist ein kleines massives Tor davor. Aus gutem Grunde, was etwa das Schicksal der grotte de la Croix bei Courniou gezeigt hat, die 1979 von Aragoniträubern massivst ausgeplündert worden ist.

Eine Schauhöhle gibt es dort, oberhalb des Dorfes Courniou, die Grotte de la Dèveze, die "Höhle der Glasspinnerin", so benannt nach den feinen Aragonitformen, die man unterwegs auf dem 350 m langen Weg durch die Höhle zu sehen bekommt.

Ebenfalls sehr bekannt sind die großen Naturbrückenhöhle von Minerve, die außer bei Hochwasser, von jedem besucht werden können und einen eindrucksvollen Zugang zur Höhlenwelt öffnen.

Die Welt immer nur von unten und innen anzusehen, das wäre auch hier verkehrt. Herrliche Erlebnisse sind auch dort möglich, wo es keine Höhlen gibt! Zum Beispiel, wenn man durch das massif du Caroux dort wandert. Unsere Wanderung im September 2012 begann in Colombières-s-Orb bei der Kirche. Ein bezeichneter und neu restaurierter Wanderweg führt in die Gorges de Colombières und später hinauf auf den Gipfel in 1.040 m Höhe. Wir bogen vorher ab und folgten einem mit blauen Punkten und Steinmännern markierten Weg, der unterhalb des Gipfels herumführen sollte und doch atemberaubende Ausblicke möglich machte. Wer ganz hinauf steigt, dem verspricht der Michelin-Führer sogar Blick bis in die Pyrenäen, dem pic Carlit und dem Canigou. Unterwegs machten wir wohl einen Fehler. Die blauen Punkte waren auf einmal nicht mehr da, nur mehr die Steinmänner. Es wurde ein klein wenig abenteuerlich, ein paar Steilstücke waren auf einmal zu überwinden, dann entspannte sich alles wieder. Wir waren zwar nicht mehr auf unserem geplanten Weg, aber es ging nun zumindest auf einem fast nie mehr benutzten Steiglein durchs steile Felsgelände, das man früher mal wohl für das Sammeln der Maronen genutzt hatte, was an den vielen kleinen Felsplattformen noch sehen konnte, auf die wir immer wieder stießen. Schließlich schloß sich der Kreis. Auf einmal waren wir wieder in bekanntem Gelände und waren froh, nicht mehr weit bis zu den Autos zu haben. Ein café créme in der Auberge du Caroux zum Schluß. Eine schöne Wandertour hatte einen guten Abschluß gefunden.

 
 

Der Jaur tritt in St-Pons an die Erdoberfläche. Eine kleine Anlage wurde rundherum errichtet, Informationstafeln machen einem klar, daß man an einem besonderen Ort steht. Früher war das mal ein Kultplatz, heute noch liefert die Quelle das Trinkwasser für den Ort.

 

Literatur:

Michelin Causses Cévennes-Bas Languedoc, 1re édition, 1974
Bès, Christophe Les karsts du versant sud de la montagne noire, KARSTOLOGIA Mémoires, n° 19  2010, Responsable d'édition Philippe Audra, p 320ff

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