Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Sistema de Alba, Aragonien, Spanien


In dem 1981 erschienenen Standardwerk über die spanischen Höhlen wird man das Albasystem noch vergebens suchen. Der Quelleingang war schon seit Urzeiten bekannt, aber daß es auch noch einen weiteren Eingang über 500 m höher dazu gab, das wurde erst noch in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts erforscht. Ein Mitglied des GERS des A.E.Montana fand oberhalb des Lago de Alba einen Höhleneingang, der sich dann nach jahrelangen Forschungsarbeiten als eine Höhle herausstellte, die eine Verbindung mit der Höhle viel weiter unten hatte. An speläometrischen Daten weist heute (2010) das Internet eine Länge von 3.410 m bzw. von 5.438 m xund einen Gesamthöhenunterschied von 546 m aus.

Die Höhle liegt im Valle de Benasque, das zwischen den beiden höchsten Erhebungen der Pyrenäen liegt, dem Aneto im vergletscherten Maladeta-Massiv mit 3.404 m und dem Posets mit 3.371 m. Die entlegene Lage brachte es mit sich, daß nicht einmal die Mauren, die sich jahrhundertelang in Spanien aufhielten, dorthin gelangten. Wohlhabende Aristokraten aus Aragonien waren die ersten, die das Tal wegen seines angenehmen Klimas im Sommer für sich entdeckten.

Der Weg zur Höhle ist nicht schwierig. Orientierungstafeln weisen überall Hinweise auf die Fuentes de Alba auf. Sie sind auf einem meist einfach zu begehenden Wanderweg zu erreichen, der bei den Banos de Benasque beginnt. Die sind auf einer geteerten und viele Kurven aufweisenden Straße unschwierig zu erreichen. Diese alte Badeanstalt sieht heute schon sehr seltsam aus in ihrer herausgehobenen Lage und ihrem niedrigen Nutzungszustand.

Der Wanderweg führt überwiegend horizontal entlang der Bergflanke. Einige Passagen sind, je nach Jahreszeit, mehr oder weniger über Schneefelder. Der Übergang vom Urgestein zur Kalkzone ist auch bemerkbar. Die Vegetation ändert sich immer wieder, mal sind es Nadelgehölze, mal auch Buchenbäume.

Die Fuentes kann man gar nicht verfehlen, denn der Weg führt direkt daran vorbei. Ein Blick in die Quelle zeigt, daß es da nicht hinein geht. Wo ist die Höhle? Wer ohne irgendwelche Informationen hingeht, dem kann es auch so gehen wie mir. Er hat keine Ahnung und sucht herum. Und verliert stufenweise die Hoffnung, jemals das geräumige Portal dazu selber zu finden. Als wir im Mai 2010 dort waren, lag es tief begraben unter Schnee. Erst 1 m davon entfernt auszumachen. Es schien schon aussichtslos zu sein - und dann schien alles so einfach und selbstverständlich zu sein.

Aufrecht konnte ich hineinwandern in den von Fließfacetten geprägten Tunnel. Die Gänge spalteten sich gleich auf in mehrere. Der kalte Wind strich heraus aus immer niedriger und schmäler werdenden Passagen. Irgendwann gab ich auf, weil ich ja alleine war. Die Freunde waren zurückgeblieben bei der Quelle. Ein paar Bilder versuchte ich noch, alleine, eine kleine Kunst ist da, auch ohne Helfer noch annehmbare Fotos zu produzieren. Der Weg übers haarige Schneefeld klappte auch und es hatte mich nicht in die Tiefe gebeutelt. Eine Höhle, die Lust gemacht hätte, noch mehr davon zu sehen....

 

 
 
 
 
     

 


YouTube-Filme:

http://www.youtube.com/watch?v=4IlYuGRNmJk&feature=related Valle de Benasque (Julio de 2009) 1ª parte

http://www.youtube.com/watch?v=NmIUUlqlj3s Valle de Benasque (Julio de 2009) 2ª parte

Literatur:

Garcia, Jesús Ma, Yzaguirre, Ignazi, García La travessia del Sistema D'Alba, Carbonato n-5 (1986) str. 19-27
Legovic, Silvio Hueska - Spanjolska, Speleolog 1986-1987, S. 32ff.
Puch, Carlos EL TOPO LOCO LAS GRANDES CAVIDADES ESPANOLAS, N° 3/5 - Julio, 1981

Links:

 


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