Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Der Isalo-Nationalpark im Süden Madagaskars


Der meistbesuchte Nationalpark Madagaskars hat über 80.000 Hektar Grundfläche und liegt in der Nähe von Ranohira im Süden Madagaskars. Dort ist auch das Nationalparkbüro, wo man seinen Eintritt bezahlen kann und sich einen Führer engagiert. Dann muß man nur noch die paar Kilometer bis zum Rand des riesigen Sandsteingebirges zurücklegen, von wo aus es nur noch zu Fuß weitergeht.

Man kann verschiedene Touren in das Gebiet unternehmen, wobei der beliebteste Weg zum "Piscine Naturelle" führt, einen kleinen grüngefärbgten See unterhalb eines kleinen Wasserfalls in einer engen Schlucht. Das ist ein Stück steingewordene Paradiesvorstellung, traumhaft idyllisch gelegen unter Padanusbäumen, Fächerpalmen und Farnen. Der Ort hat nur einen Schönheitsfehler, für den er nichts kann: Er vollgepackt mit Touristen. Eine gute Stunde muß man vom Parkplatz aus hinlaufen und bekommt dabei eine gute Vorstellung des gesamten Gebiets.

Von der tiefer gelegenen trockenen Umgebung steigt man hinauf durch ein weites Tal auf die Hochfläche. In den Wänden gibt es eine ganz Menge von Überhängen und Felsdächern, und wer genau hinschaut, der sieht in einigen davon kleine Steinmauern. Hinter ihnen werden die Toten des Barastammes aufbewahrt, ehe sie in einer zweiten Zeremonie wieder hervorgeholt und umgebettet werden. Ihren endgültigen Platz bekommen wie weiter oben in den Felsen in praktisch unzugänglichen Felsnischen, die oft nur mittels Abseilen erreichbar sind. Hat man die Hochfläche erreicht, geht es auf markierten Wegen durch ein riesiges Trockengebiet mit einzelnen steinernen Türmen und Felsgebilden. Gelbblühende niedrige Pflanzen haben sich hier eingenistet, die an kleine Baobabbäume erinnern, lateinisch Pachypodium rosulatum heißen, ansonsten auch als Elephantenfuß bezeichnet werden.

Wem zu viel Trubel auf dem Weg zum "Naturschwimmbad" zu groß ist, der hat eine reiche Anzahl von Alternativen. Leicht erreichbar ist auch der "Canyon des Singes" oder auch "Canyon des Makis" genannt und der Canyon des Maliobaches, von wo aus die herrliche Cascade des Nymphes und weitere Naturschwimmbecken erreichbar sind. Der Kontrast könnte nicht stärker sein zwischen der gnadenlosen Trockenheit und Hitze auf dem Sandsteinplateau und der Kühle und Feuchte der Schluchten. Dort halten sich dann auch viele Lemuren auf, die sich schon ganz an die vielen Besucher gewöhnt haben, die in einem Buschcamp auch in der Schlucht übernachten können.

Es sind auch lange Ausflüge in den Nationalpark möglich, die mehrere Tage dauern können. Ein beliebtes Ziel ist die "Grotte des Portugais", die Zohin' ny Taniky, eine 30 m lange und gerade 3 m hohe künstlich geschaffene Höhle darstellt. Warum sie gebaut wurde, dafür werden unterschiedliche Erklärungen gegeben. Die Araber könnten es gewesen sein, um dort ihre Waren zu lagern, die sie brauchten um Sklaven von dem in der Nähe lebenden Sakalavastamm einzutauschen, es könnten Portugiesen gewesen sein, die an der Westküste gestrandet waren und an die Ostküste wandern wollten. Eine dritte Variante erzählt von Vazimbas, Mitglieder der Urbevölkerung Madagaskars, die sich in das schwer zugängliche Gebiet vor den eindringenden fremden Stämmen zurückgezogen hätten. Sie sollen kleinwüchsige, mit Pfeilen jagende Menschen gewesen sein, die "Omby" genannt werden. Nach einer Geländewagenfahrt von 35 km auf fast unbefahrbaren Pisten schließt sich ein Tagesmarsch von 20 km an, bei dem immerhin 1.500 Höhenmeter zu überwinden sind. Zwei Übernachtungen im Zelt solle man einplanen und möglichst früh schon immer aufbrechen, um der schier mörderischen Hitze während des Tages möglichst aus dem Weg zu gehen.

 

 
     
 
     
< Elefantenfußpflanze
     
 
     
 
     
< Wespennest auf Baumstumpf
     
Piscine Naturelle
     
 
     
 
     
   
     
Im Canyon des Maliobaches
     
 
     
 
     
Auswaschungshöhle unterhalb des Wasserfalls
     
 
     
 

 

Literatur:

Andrew, David u.a. Madagascar & Comoros, lonely planet, 2008
Därr, Wolfgang, Heimer, Klaus madagaskar, REISE KNOW HOW, Bielefeld 2012

Links:

Madagascar National Parks - Isalo

Isalo

Hiking in Isalo National Park - Madagascar | Audley Travel

Landschaft und Höhlen in Madagaskar


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