Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Hawai'i Volcanoes National Park 

und die Thurston Lave Tube, Hawaii

 


"Der Körper der Frau Erde zittert. Atmet, brummt, ächzt. Auch unser Planet, was wir sehr gern ignorieren, ist ein Ungeheuer. Ein Monstrum an Glut. Und seinen Glutkörper, den umgibt eine lächerlich dünne Haut. Geologen registrieren bislang fast nur die Hautbewegungen. Das Zucken und Verschieben des Fells wie bei meiner Mimi. Aber daß Frau Erde auch maunzt und schnurrt, davon weiß man noch wenig. Wenn mal wieder Erdbeben war..." Lodemann


Auf dem Gebiet des Hawaii Volcanoes National Park liegen ein paar der größten Naturwunder unseres Planeten. Er umfaßt den Krater des Kilauea, der seit vielen Jahren aktiv ist, und seine Nachbarkrater, einen bedeutenden Teil des Mauna Loa, des größten Vulkans der Erde, sowie große Flächen im Süden und Osten hinab bis zur Küste. 1916 wurde er zum Nationalpark erklärt, seit 1987 gehört er zum Welterbe der UNESCO.

Der Polynesiern hat die Region als die Heimat der Vulkangöttin Pele, die im Halemaumau-Krater südlich des Kilaunea zuhause sei und wann immer sie verärgent sei über irgend etwas, sich mit Erdbeben und Eruptionen meldet. Um sie zu besänftigen wurden ihr dann am Krater Opfer gebracht. Heute gibt es eine intensive wissenschaftliche Beobachtung des gesamten Geschehens, die in einer Forschungstation neben dem Jaggarmuseum ihren Platz hat. Täglich geht ein Wissenschaftler hinab zur heißen Erdöffnung und holt persönlich die neuesten Gesteinsproben herauf. Meßgeräte beobachten rund um die Uhr das Verhalten der aktiven Vulkane und zeichnen das Geschehen auf. Die Ergebnisse sind auch im Internet für jeden zugänglich. "We register everything but we don't really understand the information", so faßte einer der führenden Wissenschaftler dort den heutigen Kenntnisstand der Wissenschaft zusammen.

Man kommt in den Nationalpark in aller Regel nur durch die Autopforte beim Volcano Village gleich neben der Bundesstraße 11. 15 Dollar kostet der Eintritt. Nicht weit davon ist das Kilauea Visitor Center, wo man ausführlich über alles im Park informiert wird. Man kann von dort in mehreren Richtungen Ziele anstreben. Ein Muß ist der Besuch des Jaggar Museums, wo man von der Terrasse davor einen guten Blick in die Kilauea Caldera hat. Aus sicherer Entfernung sieht man aus einem großen runden Loch meist nur eine Dampfwolke aufsteigen. Richtig aufregend ist das erst, wenn man nachts wiederkommt. Dann glüht diese Wolke farbig, oben rötlich, unten deutet das Gelb auf die kochende Lava hin. 

Eine beliebte Strecke ist die mit dem Auto befahrbare "Chain of Craters Road", die bis hinab ans Meer bis zum Holei Sea Arch führt. Dabei kommt man am Kilauea Iki Crater vorbei, am Eingang zur Thurston Lava Tube, am Mauna Ulu, der heute wieder ruhig ist, aber aus dem noch vor wenigen Jahren 500 m hoch die Lava aus dem Krater schoß. 

Viele der bemerkenswertesten Stellen im Park sind kaum oder auch gar nicht ausgeschildert. Um auf sie zu finden, braucht man einen guten Führer. Der findet dann auch zum Beispiel den Devil's Throat, einen 50 m tiefen, 50 m breiten Vulkanschacht, ein "Pit Crater", der unvermittelt im flachen Gelände abbricht. Unten ist er einfach wieder mit Blockwerk verfüllt. Der weiß auch, wo die vielen tree holes sind, bizarr in der Landschaft verteilt, letzte Spuren von in der flüssigien Lava eingeschlossenen Baumstämmen. 

Die meist besuchte Lavahöhle Hawaiis ist sicherlich die Thurston Lava Tube. Sie wurde 1913 von Lorrin Thurston entdeckt, dem Herausgeber der örtlichen Zeitung. Zu seiner Zeit war die Decke der Röhre noch übersät von feinen schwarzen Stalaktiten aus Lava, aber die wurden alle inzwischen abgeschlagen, als "souveniring" wurde das früher bezeichnet. Auf einem sicheren Weg, der überall mit orangefarbenem Licht ausgeleuchtet ist, bewegt man sich ca. 200 m durch das Lavafeld. Dann hat man den nächsten Eingang erreicht und steigt auf Treppen wieder an die Oberfläche. Die Höhle setzt sich weiter fort, aber der Zugang dazu ist derzeit (2016) verrammelt, aus Sicherheitsgründen heißt es.

 

  Ein Darstellung Peles im Jaggar Museum 

> Die Kilauea Caldera im Februar 2016

 
     
Kilaue Iki Crater
Mauna Ulu

> Inmitten der Lavawüste ein Strauch mit eßbaren Beeren

 

> Ein Tree hole
Devil's throat
Im Jaggar Museum

< ein Stalagmit aus Lavagestein

> Permanente Aufzeichungen der Erdbewegungen

Thurston Lava Tube

< Der Hintereingang

 

Literatur:

Halliday, W.R. Kulaaiki and Thur-ston Lava Tube: An unrecognized jameo system? – Proc. 3rd Intern. Symp. On Vulcanospeleology, Bend Oregon, 1982, July 30-Aug. 1, 52-55
Lodemann, Jürgen Fessenheim, Klöpfer & Meyer, Tübingen 2013
Wood, C. Caves of the Hawai-ian volcanoes.- Caving Intern. Mag. 1980, 6&7: 4-11.

Links:

http://www.nps.gov/havo/index.htm

http://www.gohawaii.com/de/big-island/regions-neighborhoods/kau/nahuku-thurston-lava-tube/

http://www.nps.gov/havo/planyourvisit/craterrimtour_tube.htm

http://www.vulcanospeleology.org/sym12/ISV12p12.pdf

https://volcanoes.usgs.gov/observatories/hvo/

Hawai'i - The Big Island 


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