Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Tham Phisua und weitere Höhlen im Gebiet um den Pha Soung, Thakek-Region, Khammouane, Laos


Pha Soung, Khammouane, Laos

Tham Pha Chan


Im Moment ist die Tham Phisua, andere Schreibweisen gibt es auch, z.B. Tham Phi Seua (Tiger Spirit Cave, Butterfly Cave) die Höhle mit dem größten Gesamthöhenunterschied in ganz Südostasien. Sie beginnt als Quellhöhle im Talgrund und endet 20 m neben dem Gipfel mit einer Öffnung. Höher geht es einfach nicht mehr. 

"Entdeckt" wurde sie für die Welt der Höhlenforscher von einem englischen Team um A. Gregory 1996. Der Eingang war den Einheimischen sicherlich immer schon bekannt und enthält ja auch einen Buddhaschrein. tourismlaos berichtet davon, daß so mancher daran glaubt, daß hier die "Geister" wohnen.

Mit Einverständnis von Gregory setzt Claude Mouret die Forschung dort fort und beginnt mit der Vermessung direkt beim Eingang. 2012 ist man bei 11 km Länge angekommen und einem Höhenunterschied von + 467 m. Es handelt sich um eine "maze cave", was immer mit "Höhlenlabyrinth" übersetzt wird, aber dem Wort nicht wirklich gerecht wird, weil Labyrinthe im ursprünglichen Wortsinn höchst geordnet sind und nicht den Charakter eines Irrgartens haben, der eigentlich heute damit gemeint wird. Der "Irrgarten" folgt genau der Neigung der Gesteinsschichten. Erstmals wurden dort hohle Stalagmiten durch Claude Mouret entdeckt und beschrieben. 

Man muß über gewaltige Felsbrocken hinaufklettern in den 40 m breiten und 25 m hohen Höhlenmund, um hineinzugelangen. Dann geht es weiter über Blockwerk bis zu einem Sattel, wo sich links zwei Buddhafiguren im Februar 2017 noch befanden. Früher soll es viel mehr davon hier gegeben haben. Danach steigt man auf der linken Seite des Riesentunnels ab bis zum Bach. Dem folgt man dann in einem 40 auf 40 m messenden Gangstück weiter und weiter und weiter.

Unser Ziel im Februar 2017 lag aber nicht in der Höhle, sondern Claude und Jean-Francois wollten das Gelände außerhalb näher erkunden, weil sie vermuten, daß es dort noch mehr Eingänge in des System geben könnte. Vor allem ist ein Tal verdächtig, das sich linkerhand des Haupteingangs befindet. Er stellte sich allerdings heraus, daß es fast menschenunmöglich ist, dorthin vorzudringen. Abweisende Felsen und dichtestes Gestrüpp sind unschlagbare Argumente. Stattdessen suchten wir entlang des Fußes der Felswände nach eventuellen anderen Möglichkeiten in bislang noch unbekannte Höhlen zu gelangen. Heraus kam nicht viel. Kleine Höhlen mit dem üblichen üppigen Tropfsteinschmuck, kurze Höhlengänge.

Wer dorthin will, der muß ca. 2,5 km durch Reisfelder und dichtes Buschwerk, meist entlang eines Bachbetts und schmalen Fußpfaden folgend, Achtung: scharfe Tierfallen!, vom Dorf Ban Phon Ton bis zur Felswand wandern. Manchmal scheint aber jemand etwas dagegen zu haben. Es wird die Geschichte einer französischen Höhlenforschergruppe erzählt, die plötzlich am Höhleneingang mit dem Dorfpolizisten konfrontiert war, der mit einer Kalaschnikov herumfuchtelte und nach dem Behufe fragte, bzw. die "Erlaubnis zur Höhlenbefahrung" sehen wollte. Glücklicherweise hatte sie eine, sonst wären sie vielleicht im Gefängnis gelandet.

     
     
> Rattenfalle

Auf dem Rückweg nach Ban Na kamen wir in der Nähe von Ban Mouang an einer Wasserhöhle, der Tham Mai Mouang vorbei. Ihr Eingang ist schon von der Straße aus zu sehen und auffällig, weil eine Wasserstelle davor mit einem Dach auf 6 Stelzen versehen ist. Dort holen einige Bewohner des Dorfes noch immer ihr Brauchwasser, obwohl es inzwischen eine kleine Wasserversorgung über einen Brunnen gibt.

Die ca. 100 m lange Höhle durchsticht mit einem Tunnel einen Bergrücken - die typische Erscheinungsform der Höhlen dort. In einem Seitenteil steht ein Buddhaschrein. 

 

Wurzeln, aus der Höhlendecke kommend
Graffiti

 

Literatur:

Mouret, Claude, Vacquie, Jean-Francois The Discovery of Caves in Khammouane, Laos (1991-20139, 2013 ICS Proceedings, Volume 1
Mouret, Claude Le karst du Khammouane au Laos central, Spelunca n° 84, S. 7ff.

Links:

Karst und Höhlen in der Provinz Khammouane, Laos


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