Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Ao Nang, Provinz Krabi, Thailand


Ao Nang liegt in der Provinz Krabi an der Westküste Thailands zum Indischen Ozean hin. Noch Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts sollen hier nur ein paar Fischer gelebt haben und es gab einige Unterkünfte für Backpacker.

Das hat sich vollkommen geändert. Inzwischen ist Ao Nang ein ausgebauter Touristenort mit vielen Hotels bis zur 5-Sterne-Klasse, einer Strandpromenade mit Dutzenden von kleinen Geschäften, Restaurants, Cafés, Tourenanbieter, Taxistände, Bankfilialen und ATMs, Vermieter von Fahrzeugen usw. und, thaitypisch, vielen Massagesalons. Schon etwas von Zentrum entfernt gibt es noch Raum für die kleinen Straßenküchen, wo man gutes Essen für wenig Geld bekommt. Einen prominenten Standort hat die Kooperative der "Langschwanzboote (long-tail boats)", mit denen man günstig zum nahen Strand von Rai Leh kommt und zu den nahe gelegenen Inseln Tub Island, Chicken Island und Tub Island.


Wer ein wenig zu Fuß sich die Gegend erschließen will, der kann sowohl nach Norden als auch Süden der Küste folgen und ins Hinterland von Ao Nang wandern. Nach Norden zu erstreckt sich der Hat Noppharat Thara-Strand, dem man kilometerweit folgen kann bis zur Mündung des Khlong Haeng, eines kleinen Flußlaufs, der sich unterhalb des Karstturms bildet, der nicht zu übersehen ist. Ich habe mal versucht, den zu umwandern, was aber aus vielen Gründen kaum gelungen ist. Wege wird man hier oft vergebens suchen. Wenn welche da sind, dann sind sie oft gesperrt, weil es "Privatbesitz" sind. Oder eine schöne geteerte Fahrstraße führt zweispurig bis zum Rand des Khlong Haeng und hört dort einfach auf. Oder ein Fahrweg zwischen Fischteichen mündet an einem mit Mangroven überwucherten breiten Kanal voll trüben Wassers. Hat man mal den Khlong Haeng überquert, was bei Ebbe zu Fuß und Hosenhochkrempeln möglich sein soll, dann kann man kilometerweit ziemlich alleine einem Tropensandstrand folgen. Bei Flut muß man Glück haben und ein Boot, das vielleicht gerade da ist, nimmt einen auf und schafft einen hinüber ans andere Ufer. Ansonsten bliebe nur Schwimmen. Eine Brücke gibt es nicht.

 

Karstturm im Hinterland
Kautschukplantagen
Kautschukgewinnung
Elefantenschau
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
   
   

Südwärts von An Nang folgt man dem bevölkerten Sandstrand bis zu den Karstfeldmauern. Ein Fußsteig setzt hier an und führt hinüber zur nächsten Bucht. Warntafeln raten vom Füttern der Affen ab, die hier leben, aber viele tun es trotzdem. In der nächsten Bucht ist man auch nicht alleine. In einem Wächterhäuschen wartet schon eine uniformierte Dame und läßt einen seinen Namen und die Uhrzeit in ein großes Buch eintragen. Wenn man zurückkommt, muß man sich wieder austragen. So streng sind die Bräuche. Eine große Hotelanlage schmiegt sich in die Felsenbucht, die ansonsten auf dem Landweg wegen der Felsen und dem Urwald dahinter auf dem Landweg nicht erreichbar ist. Einer dieser senkrechten Felstürme steht direkt vor dem Strand im Meer und steigert noch die Pittoreskheit.

 

Nur anthropospeläologisch Interessantes hab ich dort gesehen: eine Chill-out-Bar ließ sich ein Meereshöhlenambiente an die kalte Betonmauer malen und ein anderes Nachtetablissement lock mit dem Titel "The Cave" und entsprechender Ausstattung in Form von Gipstropfsteinen und rustikalem Wandmuster.

 

Auf den Tsunami ist noch hinzuweisen. Im Dezember 2004 traf er voll auf den Ort. Viele der auf dem Meer ankernden Boote wurden zerstört, einige Geschäfte gingen zu Bruch und ein Teil der Uferpromenade litt darunter. Heute ist alles wieder renoviert und nur noch entsprechende Warnschilder, wo denn die nächstmögliche Fluchtmöglichkeit wäre, erinnern noch daran.


Literatur:

Munier, Christopher Sacred Rocks and Buddhist Caves in Thailand, White Lotus Press, Bangkok 1998
Dunkley, John R. The Caves of Thailand. Speleological Research Council Ltd., Sydney 1995
Kusch, Heinrich Ergebnisse speläologischer Forschungen in Thailand (Stand 1978), Die Höhle 2-1982, S. 59ff.
Kusch, Heinrich Die längsten Höhlen Thailands, Mitt. Landesverein f. Höhlenkunde i. d. Stmk. 7 (4), Graz 1978, S. 104ff.
Vetterli, Albin Höhlen in Thailand, Höhlenpost 92-1993, S. 3ff.
Gebauer, Herbert Daniel Tham Phayakorn, Der Abseiler 13, S. 28ff.
Ellis, Martin The Caves of Krabi, Thailand

 


 

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