Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Chua Linh Coc Dong Tien

Vietnam


Ein Schild mit der Aufschrift "Chua Linh Coc Dong Tien" steht an der geteerten Straße von Tam Coc ins Nham Valley. Es macht damit aufmerksam, daß man zur Pagode und zur Höhle auf dieses Weise nach 500 m Weglänge gelangen kann. Die Touristenführer erwähnen sie gar nicht. Bei der großen Konkurrenz rundum wäre das nur ein weiteres Angebot. 

Auf dem Weg sieht man rechts oberhalb der Straße schon eine steinerne Treppe von einem Höhleneingang herabführen. Steigt man hinauf, dann gerät man nach einem schmalen Gänglein erst einmal auf einen für kultische Zwecke stark beanspruchten Raum. Zwei Altäre sind da mit Heiligenfiguren, mit frischen Blumen geschmückte Altäre, viel Müll und am Ende eine eiserne Türe. Geschlossen natürlich. Es bleibt nur der Rückzug.

Folgt man der Straße weiter, dann kommt irgendwann ein kleiner Parkplatz und der Eingang zu einem buddhistischen Kloster. Ein sehr friedlicher Ort, ein Kräutergarten, ein alter Mönch und eine ältere Nonne. Er saß bloß da, sie werkelte im Garten. Und ein großer Hund bellte dazu.

Ich war mit dem Fahrrad da und stellte es an einer weißgestrichenen Mauer ab. Eine steinerne Treppe ging es hinan, vorbei an kleinen, wieder verfallenden Kapellen. Im Höhleneingang sind zwei weitere Kapellen, sehr gepflegt mit Buddhafiguren, 2 Kriegerstatuen und einer weiteren eisernen Türe. Drei junge Amerikaner kamen auch herauf. Ich fragte sie, ob sie vielleicht den Höhlenschlüssel hätten. Hatten sie nicht, aber die Nonne kam damit herauf. Sie verlangen 20000 Dong als Eintrittsgebühr, was nicht einmal einem Euro entsprach. Ein Amerikander fragte, ob die Gebühr für alle drei sei, was die ältere Frau verneinte. Das war denen offenbar zu teuer und sie drehten wieder um. Ich zahlte und kam nun hinein in die mit Strom beleuchtete Höhle. Ein hoher Kluftgang tut sich auf, man steigt über viele Treppchen hinauf und hinunter. Alles ist sehr abgegriffen, schon glatt geschliffen, aber sauber. Immer wieder Töpfe für die Räucherkerzen und zum Auffangen des Tropfwassers, das reichlich vorhanden ist. Als ich den Hauptraum erreichte, kam von hinten einer weitere Gruppe von Frauen, zum Teil barfuß, die auch die Höhle sehen wollten. Am Ende bückten wir uns alle, um durch das Tor am unteren Ende der Höhle wieder hinauszuschlüpfen. Unsere Führerin dreht um, sperrte wieder alles ab und kehrte durch die Höhle wieder alleine zurück. 

Als ich später auch wieder bei der Klostenanlage ankam, war sie längst schon wieder beim Arbeiten im schmalen Gärtchen, der alte Mönch saß noch immer auf seinem Platz. Ein schöner kleiner Ausflug.

Höhlenkundlich ist die Höhle als DONG TIEN (TA 58) erfaßt. Die Länge wird mit 108 m angegeben. Die Höhle wurde 2013 von I. Ermakova vermessen. Der Plan ist in Laumanns 2014 veröffentlicht.

 

 

 


Literatur:

Laumanns, Michael (  ): Karst and Caves of Ninh Binh Province (northern Vietnam) Berliner Höhlenkundliche Berichte, volume 55
https://www.speleo-berlin.de/inc/abstracts.php?volume=55&lan=en

Links:

https://triphunter.vn/places/trang-an/items/chua-linh-coc

Ninh Binh


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