Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Undara Lavatubes, Queensland, AUS


In Nordqueensland liegt eines der bedeutendsten Lavahöhlengebiete der Erde, Undara, was in der Sprache der Aborigines "eine langer Weg" heißt. Vor 190000 Jahren brach dort ein Vulkan aus, der Undara Volcano, und vergoß riesige Mengen Lava über den Untergrund aus Granit. Dies geschah nicht wahllos, sondern in Form von von zwei langen Lavaflüssen, von denen der längste 160 km lang ist. An der Decke und an den Wänden erstarrte die Lava zuerst und in ihrem Innern floß sie weiter. Irgendwann veränderten sich die Bedingungen, ließ der Nachschub an neuem flüssigem Gestein nach, dann kam er wieder, hörte wieder auf usw.

An vielen Stellen brach die Decke ein, konnten Pflanzen diesen Raum besiedeln, die ansonsten in der Savannenumgebung keinen Lebensraum mehr gefunden hätten. Es entstand in diesem Gruben und Löchern ein "dry wetforest", eine Art trockene Regenwaldvegetation. Sie ist ein gutes Merkmal, wenn man danach sucht, wo sich in dem brettlflachen Gelände, denn eine Höhle verbergen könnte. Sie sind wie an einer Perlenschnur nacheinander aufgereiht.

Bekannt waren die Löcher sicherlich auch den Aborigines schon, aber nur in einer Höhle hat man bislang Werkzeuge von ihnen gefunden. In keiner bekannten sind Wandmalereien. Seit etwa 1860 lebt die Collinsfamilie in dem Gebiet und betreibt Viehzucht. Deshalb ist anzunehmen, daß sie die meisten der Erdlöcher gekannt haben. Eines ist sicherlich gut bekannt gewesen, das heute Collins Road Cave heißt. Es liegt ganz in der Nähe der alten Straße nach Herberton und hat im Eingangsbereich eine oft aktive Quelle - eine wichtige Eigenschaft in diesem trockenen Landstrich. Erstmals erwähnt A. Gibb Matland in einer geologischen Arbeit über das Upper Burdekin Gebiet "tubular caverns" im Basalt. Es dauerte aber bis ca. 1960, als eine neue geologische Bestandaufnahme gemacht werden sollte, ehe man wieder auf die Lavaröhren aufmerksam wurde. 1962 schaute der "bushwalker" und Ingenieur Norman Traves, der zu Straßenbauarbeiten in der Gegend war, einmal nach, was es mit den "tunnels" auf sich habe, die auf der BMR-Karte von 1962 eingezeichnet waren. Das löste einen Forschungsboom und eine Unterschutzstellung als Nationalpark aus. Immer mehr Menschen strömten in die Gegend. Ein kleiner Tourismusboom erfolgte, als sie in einem Buch als eines der "7 Wunder Queenslands" bezeichnet wurden. Zuerst wurde eine kleine Siedlung aus Eisenbahnwaggons errichtet, die als Unterkunftsquartier für die Touristen diente. Man kümmerte sich auch um die Führungen und engagierte die "Savannah Guides", die nun fachkundig den Leuten die Gegend erklären. Das Unternehmen blühte auf. Heute ist eine große luftige Halle entstanden mit lauter Waggons außenherum, wo auch Veranstaltungen wie Opernaufführungen stattfinden können. Man lockt Leute an mit dem Motto: "Australia's Accessible Outback! 4 Stunden Autofahrt sind es von Cairns, 5 von Townsville und 2 von Georgetown. Vom Straßenzustand sollte man aber auch reden! Sehr australisch!

Ein Wermutstropfen sind die Preise. Die Kurztour für 2 Stunden, wo man mit dem Bus zu einer Lavahöhle (Arch-Ewamin) gefahren wird und die man dann besucht, kostet für den Erwachsenen 37 AUS-$. Sie besteht aus zwei relativ kurzen, wenn auch sehr geräumigen Abschnitten und einer Riesennaturbrücke. Die Familienkarte für so einen Ausflug liegt bei 112 $! Wer einen halben Tag unterwegs sein will, dem werden dann wohl noch weitere Höhlen gezeigt, der zahlt 67 $ und wer es ganz genau wissen, will, der bucht die Tagestour. Man besucht dann den Kalkanikrater, 6 Lavatubehöhlen (Road Tube, Arch- Ewamin, Stevensons, Wind Tunnel und Barkers) und bekommt ein Lunch und Frühstücks- und Nachmittagstee. Immerhin.

Das Problem ist halt, daß sich Lavahöhlen noch stärker ähneln als Kalksteinhöhlen. If you have seen one, you have seen them all, heißt es auf englisch. Deshalb haben wir, Alfred und ich, im August 2006 es auch mit der Kurztour bewenden lassen. Wir haben einen guten Eindruck bekommen, das reichte uns.

Werbeplakat für die Höhlen in Cairns
Der Empfang - in alten Eisenbahnwaggons

Der Speise- und Festbereich der
Schauhöhlenanlage - zwischen lauter
Eisenbahnwaggons
Auf dem Weg zu den Höhlen
in der Savanne
Unscheinbar -
die Höhlenregion in der Savanne
beginnt dort, wo die Büsche und
Bäume wachsen
Der Touristenbus, der einen vom
Lodge zu den Höhlen bringt
Savanne rundum
Der Weg zu den Höhlen
Eine Naturbrücke

- früher die Höhlendecke


Unsere Führerin

Wurzeln in der Höhle
Ein "Steinherz" an der Höhlendecke
Spinnweben unterm Höhlendach

Höhlenausblick

 

Literatur:

Atkinson, Anne und Vernon Undara Volcano and its Lava Tubes, 2001 reprinted with revisions, Brisbane
Thieringer, Thomas Sanfte Träume, Zug um Zug, Süddeutsche Zeitung 22. Juni 2004, S. 44

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