Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Naturbrücken - Durchblickshöhlen - Naturlochsteine


Nicht nur der Mensch macht Löcher in Steine. Die Natur selber nagt an den härtesten Materialien - langsam oder schnell, sanft, aber auch heftig. Steter Tropfen höhlt den Stein, aber auch Wind und Wetter setzen den geologischen Gebilden zu.

Ein paar Bilder:

Pont naturels de Minerve, F
 
Pont d'Arc, Ardèche, F
Ponte di Veja, Lessinische Alpen, I
 
Naturbrücken bei Polignano a Mare, Apulien, I
 
Naturbrücken bei Vieste am Gargano, Apulien, I
 
Naturbrücke Wellheimer Trockental
 
Naturbrücken bei Unteremmendorf, Altmühltal
 
Naturbrücke bei der Einsiedlerhöhle
bei Dollnstein, Altmühltal
Naturbrücke bei Mühlbach
im Altmühltal
 
 
Eine kleine Naturbrücke in der Fränkischen Alb bei Krottensee
Arco naturale Suttaterra,
Sardinien
Auf Sardinien
Im Norden Frankreichs
Sardinien, I

Naturbrücke am Fockenstein, Bayr. Alpen

Sardinien
Am 25. November 2001 besuchten wir, Klaus Vater, Willi Adelung und ich, eine kleine Naturbrücke in den Konglomeraten des rechten Isarabhangs unterhalb des Kalvarienbergs bei Bad Tölz in Oberbayern. Willi hatte etwas von einem "Durchschlupf" bei dieser Kleinstadt im bayerischen Oberland vernommen, hatte sich genau erkundet, wo die Örtlichkeit sich befinde und auf Grund dieser Beschreibung war sie auch leicht zu finden. Man muß halt nur am Fuß des Kalvarienbergs dem Wanderweg folgen. Er führt direkt an der kleinen Naturbrücke vorbei, die 1 m darüber im Schotter liegt. Besonderes ist nicht davon zu erzählen.
 
 
Tasman's Arch, Tasmanien
Patterson's Arch, Tasmanien
Neuseeland, Nordinsel
Oparara Arch, South Island, New Zealand
 
Naturbrücke an der Anzweigung der Fox River Gorge, South Island, New Zealand
Im Karst bei Triest in Italien gibt es unzählige durchlochte Kalksteine
Lochstein als Dekoration der Einfahrt zu einem Haus in Socerb, Slowenien
Petra Tafunata bei Speloncato, Korsika, F

Weitere Hinweise:

Talava Arches Niue  
Naturbrücke beim Togo Chasm Niue  
El Puente Natural Panama  
Cueva del Cerro Autana Venezuela  
Natural Bridge Aruba 100-foot-long tunnel, 25 feet above sea level
Otlisko Okno Slowenien L 10m, B=15m, H=10m
Felsloch in der Punta Tafunata di i Paliri F, Korsika  
Trou de la bombe, Bavella-Gruppe F, Korsika  
Felsloch im Capu Tafunatu am Paglia Orba F, Korsika  
Felsloch in der Punta di u Diamante F, Korsika  
Felsloch unter dem "Fast-Wackelstein" am Weg zum Piscia di Gallo F, Korsika  
Predigtstuhl-Naturbrücke bei Ramsau am Dachstein A, Dachstein 2 Durchgänge L 1,5m, B 2m, H 2m, L 3m, B 1,5m, H 1m
Hohler Stein A, Vorarlberg Der "Hohle Stein", eine Öffnung im Fels von ca. 5 m Breite und 7 m Höhe ist ein Produkt der natürlichen Verwitterung des Gesteins.
Das Naturphänomen befindet sich westlich des Roggelskopfes (2.284 m) in einer Höhe von 1.744 m. Von dort eröffnet sich ein phantastischer Blick zum Verwall und zum Rhätikon.
Erreichbar ist der Hohle Stein von der Alpe Mason aus. Gehzeit ab Braz ca. 3 Stunden.
Oder von der Freiburger Hütte aus über das Gwurf-Joch - Alpe Mason.
Bogenfels Namibia  
Heidentor D auf der Oberburg bei Egesheim, Lkr. Tuttlingen, frühkeltische Opferfunde
Die 3 Naturbrücken von Wulong, Chongquing China Tianlong Bridge, Qinglong Bridge (mit Wasserfall) and Heilong Bridge. Durchschnittliche Höhe 200 m
Tushuk Tash (Shipton's Arch), Xinjinang Uyghur China Höhe ca. 360-370 m, 65 m Breite
Xian Ren Qiao - Fairy Bridge, Guangxi China Kalksteinbogen mit einer Spannweite von 90 m, möglicherweise die breiteste Naturbrücke der Welt
Drachenloch am Untersberg A http://www.untersberg.org/html/groedig.html, zusammengekracht am 10. Juni 1935
Tianmen Cave, "Himmelstor", Zhangijajie-Nationalpark China http://www.chinareise.com/china-reiseziele/zhangjiajie-nationalpark.php, Tianmen Cave in den Tianmenshanbergen

Aus dem Internet:

Nur etwa 40 Kilometer von der chinesischen Handelsstadt Kashgar entfernt haben fünf Alpinisten nach einem Bericht von National Geographic den höchsten natürlichen Gesteinsbogen der Welt wiederentdeckt. Der britische Bergforscher Eric Shipton hatte dieses Wunderwerk der Natur vor mehr als 50 Jahren erstmals erwähnt. Der 1907 geborene Shipton hatte mit nur 22 Jahren schon den Nelion, einen der beiden Gipfel des Mount Kenia, bestiegen. 1931 war er mit fünf Kameraden der erste, der den 7.759 Meter hohen Mount Kamet in Nordindien bezwungen hat. Das war damals der höchste Gipfel, auf dem Menschen je gestanden sind. 1933 kam er bis auf 300 Meter an den Gipfel des Mount Everest heran, bevor ihn das Schlechtwetter zur Umkehr zwang. Der Route, die Eric Shipton am Everest gegangen war, folgten 1953 auch<BR>
Edmund Hillary und Tenzing Norgay. Shipton, der 1977 verstarb, hatte im ersten Anlauf drei Mal versucht, zu diesem Gesteinsbogen vorzudringen, wurde aber offenbar durch ein damals als unüberwindlich eingeschätztes Labyrinth aus Schluchten und Steilwänden daran gehindert. Erst nach einer Vielzahl weiterer Versuche schaffte er es bis zum Bogen, konnte ihn aber aufgrund seiner schlechten Ausrüstung nicht besteigen. Den nach seinem Entdecker benannten "Shiptons Bogen" hat das National Geographic Expeditionsteam nun unter abenteuerlichen Bedingungen erstmals bestiegen und vermessen. Demnach ist dieses einmalige Naturdenkmal
insgesamt 450 Meter hoch und überspannt dabei eine 350 Meter tiefe Schlucht. Die Besteigung gelang nur dank hochmoderner alpiner Ausrüstung, denn in dem extrem bröckeligem Gestein war kaum Halt zu finden und ständig
lösten sich Gesteinsbrocken. Solche Gesteinsbögen - zumeist aus Sandstein - entstehen nur, wenn sich ein Fluß seinen Weg über viele Jahrhunderte hinweg zu bahnen versucht und dabei einen solchen Bogen auswäscht. "


 

Naturlochsteine

 

In den Causses, F
Im Tarnowaner Wald, SLO
München, Lehel, D
In Denkendorf bei Ingolstadt auf der
südlichen Frankenalb, D
Naturlochgedenkstein am Eingang in die Victoria Fossil Cave, Naracoorte, South Australia
Nambung National Park, Western Australia

Loch in einem "pinnacle"

 
Taihu Felsen in der Galery of New South Wales, Sydney, Austalien

Für die Gestaltung eines klassichen Gartens wurden in China gerne die sogenannten Taihufelsen verwendet. Sie haben ihren Namen vom Taisee, westlich von Suzhou. Während der Song-Dynastie kamen von die Steine, die den höchsten Wert im ganzen Reiche hatten. Er stand für Weisheit und Unsterblichkeit.


Lochsteine in der Kunst:

Villa Pisani in Stra, Venetien, I
   

Naturbrücken in der Literatur:

1) Peter Handke, Am Felsenfenster morgens

- "Das Licht der Welt braucht deinen Zusatz (dunkler Morgen am Felsfenster, 17. Okt.)" Handke, Felsfenster 618

- "Am Fenster, hinter welchem der Bergfelsen abstürzt, sitze ich nun schon lange, als am Fenster einer Pilotenkanzel; schon als Kind habe ich von so etwas geträumt, und nun hat es sich verwirklicht, aber auf andere Weise (26. September)" Handke, Felsenfenster 258

- "So leer möchte ich sein, daß ich mit dem sich hebenden Zweig mich mithebe (25. Okt., am Felsfenster morgens), Handke, Felsenfenster 269

- "Der Pyramidenberg in der Ferne vor dem Felsfenster befreit die Freude, entbindet das Daseinsgefühl, verhilft zur Unbändigkeit, an diesem klaren, dunklen Morgen mit dem abnehmenden Mond; jede Rille im Berg (der Staufen) jede dunkle oder helle Streifen entfaltet in der Brust einen Flügel..." Handke, Felsenfenster 28

- "Gelingt mir der Blick an den Horizont und verbindet mich mit diesem, so spricht er mich frei; so ein Blick ist ein Wallfahrtsmoment, imn Sitzen (am Felsfenster, morgens)" Handke, Felsenfenster 285

- "In der sich hebenden Dezemberdämmerung, mit den ersten Farben im Düster, dem Rotwerden der Äpfel auf der Felsenfensterbank, dem Gelbwerden der Birne mit dem wegziehenden Stengel: die Anwesenheit des Abwesenden, die Anwesenheit der Toten (auch im Grünwerden des Felsengrases)." Handke, Felsenfenster 294

- "Die Lichter der Grenzstation, flimmernd im Vormorgendunkel durch die windbewegten Baumwipfel, die bis in die Höhe des Felsfensters ragen, als ein anderes, ein glühendes Elektrokardiogramm, Herzmaßzeichen (21. Dez.,)" Handke, Felsenfenster 304

- "Verb für den Pyramidenberg nach dem Regen: "dampft ab" (am Felsfenster, morgens)" Handke, Felsenfenster 305

- "Das Tupfen der Hummeln an den Gräsern (am Felsfenster, morgens, 14. Sep), 462

- "Kein herrlichres Frühstück (oder warum nicht sagen "Frühmahl"?) als ein guter Tee und eine dünne Scheibe Brot, alein mit dem Ausblick auf die Ferne und dem Bewußtsein, in der rechten Gesellschaft zu sein, auch nur der fallenden Blätter (Am Felsfenster, morgens) 462

- "Die SPANNE Dasein: diese, von hier, dem Felsfenster, bis dort, hin zum Baumwipfel, mitlebend, im Zucken und Schnellen der Zweige unter dem Hüpfen und Schwirren der kleinen und großen Morgenvölgel (12 Okt.) 473

- "Mein Platz am Felsfenster morgens, ist eine Wiederkehr oder Wiederholung des Platzes auf der blaubemalten Truhe in der hölzernen Galerie oben außen damals in der Kindheit am Großvaterhaus, wo ich als Sechsjähriger saß und meine ersten Bücher las, geborgen vom Lesen und vom Angesprühtwerden, dem zeitweiligen, sehr feinen, durch den Sommerregen - ähnliche Schauder der Geborgenheit, angeweht von der Bücher- und der Draußenwelt, ein-und-alles (6. November 1986)

- "A. heute früh, als ich sie fragte, ob sie den Namen des Berges vor dem Felsfenster wisse: "Meinst du den beleuchteten?" (Die Gipfelfelsspitze der Staufen-Pyramide war von der Sonne schon angestrahlt." 486

- "In der Dämmerung saß der Umriß eines Vogels vor dem Fenster, wie ein Märchen, das nicht gestört werden wollte (am Felsenfenster, 4. Febr.), 519

- "Und heute, tags darauf, wieder der Umriß des Märchenvogles in der Dämmerung vor dem Fenster: was ist märchenhaft an ihm? Seine Ruhe und sein Umrißhaftes, 519

- "Der Kopf der Meise erschien am Felsrand wie der eines Bergsteigers im Moment vor dem Erreichen des Gipfels (am Felsfenster, 8. März) 526

- "Der Kleiber verfolgte die Meise, einen flachen Sonnenblumenkern im dicken Schnabel wie ein Messer (am Felsfenster, Morgen, 12. März); "Kleiber können als einzige Vögel kopfabwärts klettern" 526

- "Und heute (13. März), der schwarzköpfige kleine Gimpel vor dem  Felsfenster, mit dem kurzen gedrungenen Schnabel, einen Sonnenblumenkern nach dem andern knackend, in seiner sich blähenden Halsbacke verschwinden lassend, der selbstbewußte von allen Vöglen, in meiner Greifweite, wie allein auf weiter Flur - indes dagegen die Meisen mit ihren Kernen sofort losschwirren, nie an Ort und Stelle fressen" 527

- "Die Stunde der Vögel": Es ist tatsächlich am Morgen nur jene eine Stunde - da sie vor das Felsfenster kommen -, dann sind sie verschwunden, untergetaucht für den Tag, gleich Delpinen" 527

- "Ohne Namen, dachte ich, wäre das vor dem Felsfenster jetzt die große Welt (15. März 1987) 528

- "Vögel, Botschafter der Wirklichkeit (Felsfenster, Sonntag) 528

- "Und endlich erschien jetzt am Felsfenster im Schneesturm die erst Meise, die Brustfedern zerzaust vom Sturm (16. März) 529

- "In dem dichten und so raschen Schneefall, daß dabei der eine Grashalm, zusehends, unter den sich häufenden Flocken vor dem Felsfenster verschwindet, kommen jetzt ganze regelrechte Vogelherden da an, Meisen, Stare, Rotkehlchen, Baumläufer - mit dem Star als dem Leittier in der Bedrängnis, und dann kommt auch noch der sonst so autonome Gimpel in die Herde, den Kopf bis hinauf über den Schnabel bestäubt vom Schnee, und taucht schwarzkopfüber in die Flockendünen, zum Kernsuchen" 529

- "So will ich heute hier am Felsfenster sitzen und lesen, bis die Eiszapfen davor zu tropfen anfangen; im Augenblick aber landen erst die morgendlichen Meisen im Schnee, daß es nur so staubt (21. März 1987)

- "Am Felsfenster, tags darauf: Die Gimpel scheinen Spätaufsteher zu sein. Sie kommen jedenfalls immer erst eine Stunde nach den Meisen - von denen eine sich gerade momentelang anzuklammern versuchte an einem der Eiszapfen - und verdrängten die Meisen dann in die Felsenbüsche (22. März)" 530

- "Der Urwald hier vor dem Felstor, Stamm in Stamm, die Kronen mir in Augenhöhe, das ist, übertragen aus Wang Weis Südlichem Blütenland, mein "Reisigtor". Und an diesem Riesenreisigtor wehen jetzt am Morgen (31. März 1987) die Schneeflocken vorbei in der Gestalt unzähliger einzelner Reisender, von Westen nach Osten, einander überholend, zurückbleibend, ausscherend, sich niederlassend auf dem Teehügel vor dem Fenster, einige auch umkehrend......und dem sehr langen nackten Schwanz in dem Schneetreiben.." 537

- "Das Eichhörnchen, vor dem Felsfenster jetzt, rotbraun, setzte sich auf, an den Vorderpfoten in der Morgenluft glänzende Regentropfen, und schabte dann mit diesen Pfoten an der Scheibe, die uns beide trennte (5. April); und heute, tags drauf, wieder die rötliche Maus auf dem Felssims, die Ohren durchschienen...der Vogel umgekehrt auch nicht 540/541

- "Das Heraklitsche "Den in dieselben Flüsse Steigenden fließen andere, und andere, Wasser vorüber "wäre zu variieren mit: "Dem aus demselben Fenster Schauenden zeichnen sich andere, und andere, Lichter, Farben und Formen ab" (Felsfenster, morgens)..." 545

- "Manche der Vögel, wie sie unten aus der Felswand herauf vor das Fenster geflogen kommen, haben etwas von Springern: als sprängen sie aus den Kulissen heraus auf eine, meine Bühne." 545

- "Mein Beitrag zur Geologie, oder Erdgeschichte: der in acht Jahren entstandene Teeblätterberg vor dem Felsfenster, vom Regen immer wieder abgetragen (erodiert), gerundet, zum Hügel gemacht, auf dem nun die Erdbeeren wachsen, und auch die Gräser höher als der Berg selber, diesen verbergend, ähnlich wie der Laubwald, den Sommer über, den urtümlichen Hügel von Morzg." 575

- "Gestern/heute: Gestern früh stieg eine Nackschnecke die Felsfensterscheibe hinunter / heute steigt eine Schnecke mit Haus da hinauf" 576

- "Auch Platon nennt die Hoffnung "verführerisch", eine Mischung aus "unvernünftiger Wahrnehmung" und einem "zu jeder Wagnis bereitem Eros (und mit solchem Lesen wurde es jetzt doch noch Sonntag, mitten im Regenstrom, wo die Riesenschnecken vor dem Felsfenster sich buckels als Walfische)" 588

- "Die Bäume rauschen - die Akazien vor dem Felsfenster, mit ihrem allerweichsten Blattfächerrauschen -, das bedeutet: Ich bin wieder da (bin wieder heimgekommen; und dieses Rauschen, das jetzt stetige, mitsamt dem Glanz auf den Blättern, das ist das, s. Timaios, Denkbare, "das Abbild" (Hörbild9 des Denkbaren" 596

- "Die Spinne veranstaltete vor der Ameise einen Tötungstanz, und dann wurde das umwickelte Opfer von der Fäden emporgehievt wie ein Urwaldtier. Modriger Geruch des Spinnennetzes auch ohne Kadaver darin. Und zugleich mit dem Tanz rannte wieder die Maus durch den Erdbeerwald vor dem Felsfenster, während die Katze wieder hinten vor dem Haustor lauerte. Und zugleich fiel der Vorherbstregen auf den Teehügel vor dem Fenster, ein eigentümliches, pralles Geräusch, ein Auftreffen (6. Sept. 1987)" 600

- "Der Lebens- oder eben Aufhorchemoment, das war gestern zum Beispiel in der Nacht beim Heimweg bergauf jenes allseitige Fallen der Bucheckern, der Buchenfruchtschalen, der winzigen, bootsförmigen, stachligen, ein Geräusch so hart und hallend wie von Wassertropfen in einer - Stille sonst - ausgedehnten Höhle." 601

- "Die Zeit hier am Felsfenster, die unten aus dem Konglomerat herauswachsende wilde Eibe, vor acht Jahren ein da angeflogener Keim ist, bei aller Eibenlangsamwüchsigkeit, immerhin inzwischen aufgewachsen im Felsen zur Größe eines (recht kleinen) Christbaums." 601

- "Ja, das Felsfenster verewigen; etwa mit dem Sturmregen jetzt, dem Klirren der Tropfen an den Scheiben. Zuckende Erdbeerwaldblätter, unablässiges Sichheben und -bäumen der Felsenbüsche vor den Dunstschwaden unten in der Ebene. Die Kronenblättere im Sturm leuchtend vor Nässe, Meeresanbrausen an der Felswand, das Laub so weit auseinandergefegt, daß die Winterhelle durchs Fenster weht, Lichtfurten im Laubwerk erzeugt von dem Sturm...Ausharren am Felsenfenster, lesend, aufschauend, anschauend, mich entsinnend, sammelnd, vorausträumend, atmend, die Luft einlassend, bis die Freude einsetzt, sich auftut, mich streift, mich lüpft, augenblicksweise, Freude ohne jeden Kindes- oder Werk-Gedanken, nichts als anteilnehmende Freude am Jetzt, etwa den Lotsenbewegungen der Eschenblattfächer jetzt im Regenwind, todbereit (8. September 1987) 602

- "Das Licht der Welt braucht deinen Zusatz (dunkler Morgen am Felsfenster, 17. Okt.) 618

- "Zur Freude gehörte nicht nur die (allmorgendliche) Natur vor den Augen, sondern auch das Bewußtsein des (eines) Lieben im Rücken (Felsfenster)" 622

- "Ein großes braunes Heupferd hockt heute zwischen den Erdbeerblättern draußen am Felsfenster, sichtbar nur an den angewinkelten Beinen, die dem Anschein nach geknickte Grasstengel sind. Und jetzt steigt ein Weberknecht über das Heupferd, langfäßig, seine Beine noch weit dünner, das Heupferd dabei reglos, der Weberknecht die Erdbeerblätter, wo er geht, zum Zittern bringend, wie ein sehr leichter, unsichtbarer Regen (9. November 1987)" 623

 2) Goethe Faust

Tönend wird für Geistesohren
Schon der neue Tag geboren.
Felsentore knarren rasselnd.
Phöbus Räder rollen prasselnd.
Welche Getöse bringt das Licht.

3)

 

 

 

Literatur:

Bauer, Sibylle, Kuhnen, Hans-Peter Frühkeltische Opferfunde von der Oberburg bei Egerheim, in: Editors: Lang Amei und Hermann PArzinger, Hansjörg Küster: Kulturen zwischen Ost und West. Festschrift für G. Kossack, Berlin, Akademie Verlag 1993, S. 239-292
Handke, Peter Am Felsfenster morgens (und andere Ortszeiten 1982-1987), Suhrkamp, Frankfurt a.M. 2019
Kraus, Franz Höhlenkunde, Wien 1894
Langer, Freddy Brücken von der einen Seite des Nichts zur anderen, Frankfurter Allgemeine Zeitung REISEBLATT Seite R 8, 4. September 2008, Nr. 207
Liessmann, Konrad Pau Die Brücke, in: Alles Lügen, Zsolnay, Wien 2023
Moore, Chris, Remakel, John The Journal of Natural Arch Discoveries - Special Edition
# 2 Capital Reef National Park, Utah, 1997
Rellich, Walter Die Predigtstuhl-Naturbrücke bei Ramsau am Dachstein, Höhlenkundliche Mitteilungen Wien und Niederösterreich Heft 7-8, 1997, S. 165
Stein, Gerhard Ein Stempel vom Bogenfels - einer der seltensten und teuersten Belege der Speläophilatelie, Jahresbericht der Höhlenforschergruppe Rhein-Main 2001-2002, S. 80

 

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