Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Höhlenkunstausstellung in der Kluterthöhle 2008
"Ein Künstler...füllt immer wieder neue Marktlücken mit Produkten, die es zuvor nicht gab und die eigentlich auch keiner braucht, die aber einen hohen Wiedererkennungswert besitzen, großen Prestigegewinn versprechen, sich nicht abnutzen wie ein Paar handgenähter Schuhe, sondern meist noch an Wert gewinnen." Hanno Rauterberg
Auf Markt um die Aufmerksamkeit der Menschen und
damit auch ihr Geld geht es immer rauher zu. Man muß immer mehr
bieten, um noch vor den Konkurrenten wahrgenommen zu werden. Das
ist heutzutage auch auf dem Sektor der Schauhöhlen der Fall. Es
genügt heute nicht mehr, nur einen unterirdischen Hohlraum für
die Besucher zugänglich zu machen, nein, da muß drinnen auch
was "los" sein. Das bloße Zeigen der unterirdischen
Pracht, sofern eine da ist, genügt nicht mehr. Da müssen dann
schon Erlebnistouren her, wo man für viel Geld Leute durch enge
Löcher kriechen läßt, da werden Konzerte in Höhlen
organisiert, da wird schon auch mal eine Schatzsuche für die
Kleinen organisiert und der Führer kostümiert sich wie ein
Räuberhauptmann oder ein Pirat.
Schon viel ruhiger geht es da zu, wenn man Kunst in den
unterirdischen Hallen ausstellt, meistens wenigstens. Denn wenn
da ein vertontes Video auf Großleinwand in einer
Präsentationsschleife den ganzen Tag hindurch gezeigt wird, dann
vernimmt man das auch noch im weiteren Umkreis herum. Das war
zweimal der Fall in der Höhle, ohne uns wirklich ansprechen zu
können.
Wir haben einen Versuch gemacht. Wir gingen durch
die Höhle und machten uns unsere Gedanken zu den Kunstwerken,
wenn uns wirklich welche kamen. Manches kam mir ziemlich albern
und schnell wieder zu vergessen vor, weniges sprach mich wirklich
an. Bei einer Höhlenkunstausstellung erwarte ich einen Bezug zum
Raum rundum, sonst sollte man gleich zuhause bleiben oder die
Werke in eine Lagerhalle oder Galerie bringen.
Wir taten am Ende unser Lieblingskunstwerk uns kund - und,
vielleicht nicht überraschenderweise, wir nannten alle die
gleichen Werke! Es waren die 7 Holzskulpturen von Georg Becker,
die in ihrer Formensprache und Farbigkeit am meisten
überzeugten.
7 Holzskulpturen von Georg Becker | ||
Literatur:
Rauterberg, Hannoq | Und das ist Kunst?! - Eine Qualitätsprüfung, S. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2007 |
ohne Verfasserangabe | Ennepetal 11. April - 4. Mai 2008 Kunst in der Höhle, Ausstellungskatalog |
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