Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Weihnachtsfeier 2001 des VHM
Die Psychologen wollen herausgefunden haben, daß das gemeinsame Begehen des Weihnachtsfestes wertvoller Kitt für die Lebensform der "Familie" sei, so der Kern einer Nachricht in der Süddeutschen Zeitung im Dezember 2001. Eigentlich ja nicht erstaunlich, außer vielleicht für Weihnachtsmuffel und -flieher.
Was für diese wichtige Kleingruppe gilt, das wirkt natürlich auch bei größeren sozialen Einheiten wie Firmen, Vereinen usw.. Das kann natürlich auch instrumentalisiert werden, wobei die "Zweckhaftigkeit" und "Zweckdienlichkeit" einer solchen Veranstaltung auch für oft ziemlich "einseitige" Interessen zu deutlich zum Vorschein kommen kann - zuviel süße Soße über die knallharten Verfügungen des Alltags, bestimmt von Geldgier und Machtstreben.
Unser "Höhlenverein" ist davon
unendlich weit entfernt. Bei uns geht es darum, überhaupt
"Sozialen Kitt" noch zusammenzubringen. Wann treffen
sich denn die Mitglieder denn? Zur Jahreshauptversammlung,
vielleicht auch zur Weihnachtsfeier - wenn halt was
"los" ist. Zum Vereinsabend kommt ja momentan kaum mehr
jemand. Die Jugend fehlt. Wo geht die heute hin?
Wie alt waren die jüngsten Besucher unserer Weihnachtsfeier?
"Groß" waren die oder der gewiß nicht. Die.. waren
"hausgemacht"! Ich habe da Kinderzeichnungen auf dem
großen gemeinsamen Tisch gesehen, darauf ein Höhlenforscher,
der die gesamte Spanne von der Decke bis zum Boden, zwischen
massiven Tropfsteinen stehend, ausfüllte. Ein
"Glaserkind" spielte am Boden mit einer Art Seilwinde
am Boden, probierte mal ein Gerät aus, das dem Alltag nicht
entstammte. Immerhin wieselte da was "Kleines" zwischen
uns "Alten". Das bleibt nicht lange so, dann sind die
"groß" und wir schrumpfen.
Glühwein gabs und unendlich viel Backwerk, Oliven lagen neben Lebkuchen, am Fantaflaschl wurde wegen des Alkoholproblems genauso gezuzelt wie an dem feinen italienischen Hauswein.
Werner Zagler hatte einen Schuber Höhlendias mitgebracht, damit auch das Ambiente ein wenig stärker zur Geltung kam. Erst gabs mal Bilder zu sehen, die mehr oder weniger im Vorbeigehen in der momentan größten Höhle Italiens entstanden waren, der Antro del Corchia. Anfang November 2001 hatte ja in der Nähe das letzte große Treffen der italienischen Höhlenforscher dort stattgefunden, und er und Markus Auer hatten daran teilgenommen. Dann folgte noch ein Serie von der Prüfung unserer Höhlenretter bei der Bergwacht in der Fränkischen Schweiz im Sommer 2001. Von "Höhle" war da nichts zu sehen, mehr von fränkischen Kalksteinwänden und wie sich die Gruppe dort auf- und abwärts mit modernen Verletztentragen bewegt hat. Ein Highlight war da der plötzliche Blick auf eine Liegeplattform, die sonst meist nur in den endlosen Granitwänden der USA zum Einsatz kommt, wo sich der "Prüfer" für seine während dieser langlangen Prüfung aufhielt (die Alternative wäre nicht sehr verlockend gewesen - ewig im Steigzeug im Seil zu hängen!). Keiner ist durch diese Prüfung gefallen, alle haben sie bestanden! Jetzt liegt nur noch die "Winterprüfung" vor ihnen, dann können sie sich alle als geprüfte "Bergwachtler" bezeichnen und wohl auch "benehmen".
Für ein paar der inzwischen zu "Veteranen" des Vereins herangereiften Personen wurde es Zeit, heimzugehen bzw. mit der S-Bahn zu fahren....
Am Freitag fahre ich wieder zu einer weiteren Höhlenweihnachtsfeier. Ich bin gespannt, wie es da laufen wird.
Ein paar Bilder...
Der Verein für Höhlenkunde in München
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