Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen auf der Steinplatte, A


 

 

Die Steinplatte im Salzburgischen ist vielen Leuten wohlbekannt. Im Winter ist in der Nähe von Waidring ein attraktiver Skizirkus mit vielen Liften und sogar Schneekanonen vorhanden. Auch im Sommer ist dort was los. Über die Mautstraße ist es leicht möglich, bis auf 1400 m Seehöhe mit dem Auto zu kommen und dann vom großen Parkplatz aus auf guten Wegen aussichtsreiche Wanderungen etwa zur Winkelmoosalm oder auf den Gipfel der Steinplatte mit 1869 m Höhe zu unternehmen. Von dort hat man einen traumhaften Rundblick. Im Norden sind die Berge des Chiemgaus zu sehen, der Hochgern, der Hochfelln, das Sonntagshorn usw., im Osten kann der Blick über den Kamm des Lattengebirges schweifen, die weißen Mauern der Reiteralm, das Massiv des Hochkalters, auch der Berchtesgadener Hochthron lugt noch heraus, im Süden taucht das Steinerne Meer auf, die Loferer Steinberge stehen mächtig vor einem, dann der Alpenhauptkamm, davor das Kitzbühler Horn, im Westen zeigt sich der Klotz das Wilden Kaisers.

Nicht zu übersehen ist, daß die Steinplatte aus Kalkstein besteht. Auf der Südseite zieht sich eine fast 6 km lange Wandflucht.vom Steinplattengipfel, das Waidringer Joch, die Sonnwendwand bis zum Strubtal. Auf der Nordseite ist eine von tiefen Karren durchzogene, im unteren Teil mit Wald, im höheren Teil mit Latschen bewachsene geneigte Karstzone. Von der Kammerköhralm führt der anfangs noch breit ausgebaute, später sich einfach der wilden Gegend anpassende Klemmerichsteig mitten hindurch hinüber zur Loferer Alm. In dieser Gegend liegt die seit 1976 bekannte Kammerköhrhöhle und der Höhlenpark um die Rudersbachquellen. Ohne gute Ortskenntnis sind die Höhlen kaum zu finden, da sich die oft kleinen Eingänge meist erst zeigen, wenn man schon unmittelbar vor dem Eingang steht. Daß sich dahinter richtige Höhlensysteme verbergen, das bekommt man deutlich mit, wenn man den eisigkalten Wind spürt, der aus den Pforten in die Unterwelt streicht.

Kammerköhrhöhle

 

Am Klemmerichsteig und daneben

Vielleicht eine Neuentdeckung: im Oktober 2006 "AUSTRALIA" (in Wirklichkeit hatte Willi Brunner die Höhle schon besucht gehabt, sie aber nicht wirklich als "höhlenwürdig" offenbar empfunden und sie bislang nicht "katastriert", vielleicht passiert das ja mal in der Zukunft, wenn, wie so oft, eine "Zweite Welle" kommt)

Ein früher Überwinterungsgast

Am Rand von Lofer, dort wo der Ort an den Lärchkogel stößt, also ganz im Osten des Gebirges, liegt in Talnähe eine altbekannte Höhle, die Lärchkogelhöhle. Den Eingang zu ihr in 680 m Meereshöhe sieht man erst in dem Moment, wo man direkt davor steht, weil es so klein und versteckt ist. Trotzdem ist er heute nicht schwer zu finden, denn ein Schild gleich neben dem Wanderweg beim Paß Strub am Bergfuß weist daraufhin. Man folgt einem kleinen ausgetretenen Pfad nach oben. Sogar eine kleine Sitzbank ist da, und nimmt man auf ihr Platz, dann hat man einen prachtvollen Blick auf die gegenüberliegenden Leoganger Steinberge. Die meisten Besucher des Eingangs werden wohl Abstand davon nehmen, hineinzukriechen, denn nur eine schmale Röhre von max. 70 cm Durchmesser tut sich da auf. 100 m würde es in gleichbleibenden Dimensionen so dahin gehen, ehe man in eine kleine Kammer und die daran anschließenden Fortsetzungen komme. Durch den Bau des Tunnels durch den Lärchkogel wurde die Höhle angeschnitten und so wurde noch ein weiterer Zugang geöffnet.

 

Blick zürück in die 70er Jahre:

23. April 1978 Auf dem Steinplattenparkplatz
9. April 1979 Im Winter unterwegs zur
Kammerköhrhöhle
9. April 1979 Kreuzen der Skipiste
23. April 1978 jenseits der Lehmquetsche
in der Kammerköhrhöhle (im Bild Wilfired
Lorenz)
 
 
"Endstation" in der Kammerköhrhöhle
mit Wilfried Lorenz, 23. April 1978
 
 
Eismännchen im Jock-Friedl-Dom,
23. April 1978

 

Auf dem Klemmrichsteig von der Steinplatte bis zur Loferer Alm - eine anstrengende, aber auch äußerst lohnende Karstwanderung..

 
 
Von Waidring aus Richtung Hochkalter und
Loferer Steinberge geblickt

 

 

Die Steinplatte aus der Ferne, vom Kranzhorm am Rand des Inntals, gesehen, 2007

 


Literatur:

Brunner, Cornelia und Willi Ein Forschungsjahr auf der Steinplatte, DER SCHLAZ 82-1996, S. 41ff.
Keim, Gertrud Ein Jahrzehnt (1993-2003) Forschung auf der Steinplatte 1326, S. 134ff, in: Münchner Höhlengeschichte II, - 50 Jahre Verein für Höhlenkunde in München e.V., München 2004
Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg SALZBURGER HÖHLENBUCH Band 2, Salzburg, 1977. 
Lindenmayr, Franz Eisstandsbeobachtungen in der Prax-Eishöhle und der Kammerköhrhöhle, DER SCHLAZ 25-1978, S. 9f.
ohne Verfasserangabe Als Draufgabe noch - die Steinplatte - Kammerköhr, Vereinsmitteilungen Salzburg  3-1976, S. 22

 

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