Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Mariengrotte am Riederstein, Bay. Alpen, D

Als Katasternummer trägt sie heute die Bezeichnung 1277/6 und gehört zur Gebirgsgruppe Risserkogel/Blankenstein. Bekannt ist diese kleine Durchgangshöhle in der Raibler Rauhwacke aus dem Alpinen Trias den Menschen wohl schon immer gewesen, die die Gegend durchstriffen haben. Das waren wohl die Jäger, Förster und Alpler. Irgendwann sind dann auch die Touristen dazugekommen.
Es gibt viele Wege, um hinzukommen. Der kürzeste führt bei Rottach-Egern am Tegernsee in der Nähe der Tuften mit dem Ludwig-Thoma-Haus gleich hoch zur Galaunalm und dann zum 1207 m hohen, sehr aussichtsreichen Riederstein mit seinem Kircherl auf dem kleinen Gipfelplateau. Ein etwas längerer, aber dafür ziemlich einsamer und stiller Weg führt von Tegernsee aus hinauf Richtung "Deibler", wo es einen guten Parkplatz gibt. Von dort geht es steil und ein bißchen "schmutzig empor zum Pfiegeleck und danach wieder hinunter zum Sattel mit dem Galaunhaus. Auf dem Rückweg kann man den unteren Weg über den Auerbauer nehmen. Alles herrliche Spazierwege.

Zur Höhle kommt man, wenn man von Galaunhaus dem Kreuzweg zum Riederstein über die vielen Stufen bergauf geht.Der Eingang ist nicht zu übersehen. Rechterhand ist eine kleine Felswand und im oberen Teil hat man, deutlich sichtbar, eine Madonnenstatue mit einem stählernen Rosengewinde angebracht. Rechts davon ist eine Sitzbank, ein im Boden eingelassenes Marmorkreuz, ein paar Initialen und Jahreszahlen, und an der Wand eine relativ neue Gedenktafel an den Wildschützen Leonhard Pöttinger angebracht. Dann ist da natürlich auch noch die richtige Höhle, ein in gebückter Haltung leicht und ohne Licht bewältigbarer Durchgang zur anderen Seite des Felssporns. Es gibt zwar in der Umgebung noch ein paar kleine Nischen und Nischchen, aber die sind alle unerheblich. Etwas unterhalb durchzieht z.B. ein 2 m langer Spaltgang einen Bodenblock und mündet auf der anderen Seite.

Am 20. Juni 2002 war ich mal wieder dort, und es gibt alles noch. Es ist alles noch da im Vergleich zu zur Zeit vor 25 Jahren, und noch mehr jetzt! Die Höhle natürlich, die Marienfigur, das Marmorkreuz. Ausgewechselt worden ist der Blumenkranz, damals von mir noch beschrieben als "allmählich verkommende Plastikblumengirlande". Harald Reiner hat ihn 1993 als "Eisernen Rosenzweig" bezeichnet, massiv ist das alles jetzt und haltbar "für die Ewigkeit". Und dazu gekommen ist die Gedenktafel an den Wildschützen, dessen Knochen man bei den Wegbauarbeiten dort gefunden habe. Am 29. Oktober 1861 war er von einem "Pirschgang" nicht mehr zurückgekommen, warum, darüber schweigt sich der Text aus. Es gab immer Geschichten um diesen Ort, ein Wildschütz, "groß gewachsen, flink und in den besten Jahren" sei umgebracht und in der Höhle verscharrt worden. 1897 habe ein Arbeiter auf der Suche nach Sand für den Wegebau das Skelett entdeckt, es in den Rucksack gepackt und es erst einmal ins Bräustüberl mitgenommen, "wo er Brotzeit machte". Der Schädel wies Kampfspuren auf. War es der Pöttinger? Wurde er von einem Jäger erschossen? Die Tat wurde nie aufgeklärt. Jedenfalls stiftete der Förster Mayr schon 1863 eine Christusfigur für die Höhle, die aber heute nicht mehr dort ist. Ein schauriger Ort und ein besinnlicher.

Blick vom Gipfel des Riedersteins auf das Gebiet mit der Höhle
Der Durchgang
	Die Felsen mit der Höhle
	Die Gedenktafel an den Wildschützen
	Unter diesem Kreuz sollen die Gebeine ausgegraben worden sein

Literatur:

Links:

Baumgartenschneid (1449 m), Riederstein (1207 m), Mangfallgebirge, Tegernsee, Deutschland

www.tourentipp.de - Das Tourenarchiv & Bergsport Portal für Europa

http--www.alpenfuehrer.de-gipfel-gipfel.phpid=Riederstein

Baumgartenschneid

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