Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Mammuthöhle


Die Mammuthöhle liegt 2 km östlich von  Buchenhüll an einem Wanderweg (Nr. 5) mit ausgezeichneter Beschilderung. Am Waldrand bei einem Holzschupfen kann man sein Fahrzeug stehen lassen und muß ab da zu Fuß weitergehen. Ein auffälliges Schild zeigt einem, daß man nach links und nach rechts laufen kann, um ans Ziel zu kommen, nach links dauert es allerdings doppelt so lange. Wer sich aufs Notwendigste beschränken will, der geht also nach rechts, kommt an eine weitere Wegaufspaltung, wird mittels eines kleinen Schildes dann nach links geführt und kommt kurz darauf auf einer kleinen grasigen Hochfläche an, in deren Mitte eine Art Ring aus Holzgeländer steht. Ein Eisengitter ist damit abgeschrankt, für dessen Grund man wohl erst einmal wenig sagen kann. Ein Blick in die Tiefe zeigt schnell, daß es da steil hinunter geht, aber nicht sehr weit, man sieht ja den Boden schon wieder. Eine für unsere Zeit so typische Informationstafel steht daneben und sagt dem Besucher praktisch alles, was es über die darunter liegende Höhle zu "wissen" gibt.

Wir befinden uns hier auf der Oberseite eines "dolomitisierten Schammriffs" aus der Jurazeit, in dem eben dieser Hohlraum ausgespart blieb. In das ca. 4,5 m im Querschnitt messende Deckenloch fielen, so die Ergebnisse der Ausgrabungen aus dem Jahre 1911 durch Karl Gareis und M. Schlosser, 36 Eiszeittiere. Schaut man sich verschiedene Quellen an, dann kann man durchaus Unterschiede feststellen, für wie alt sie gehalten werden. Da heißt es mal "ca. 50.000 Jahre", wo anders auch 60-70.000 Jahre". Macht das wirklich einen Unterschied? Mammut- und Wollnashornknochen waren dabei, auch Pferde, Steppenwisent, Riesenhirsch, Höhlenhyäenen und der Wolf. Ein Teil der Funde ist heute auf der Willibaldsburg in Eichstätt ausgestellt. 1906 soll der Eingang in die Höhle durch den Förster Häußler gefunden worden sein.

Geht man vom Schachteingang noch ein paar Schritte auf Treppen weiter herunter, dann kommt man zum Horizontaleingang der Höhle. Der ist seit langem schon mit einem Eisengitter verschlossen. Als ich das erste Mal dort gewesen bin, am 1. Mai 1973, da schrieb ich in dem Bericht darüber: "Vor dem Betreten der Höhle warnt ein gut sichtbares Schild "Einsturzgefahr". Dieser Eingang ist teilweise künstlich zugebaut und mit einer Metalltüre versehen worden." Offenbar war sie nicht damals nicht verschlossen, denn wir konnten einfach in die "Große Halle" gelangen mit einer geschätzten Breite von 5-6 m und 5-6 m Höhe. Bergwärts zog sich der Raum 10 m weiter, "bis sie in einer unschliefbaren Spalte endet. Hier finden sich einige kümmerliche Sinterreste. 3 kleine Fledermäuschen fanden wir in kleinen Spalten des hinteren Teils der Höhle." 

Heute kommt man nicht mehr so leicht dahin, meistens. Hinter dem ersten Eingangsgitter, das bei meinem Besuch im Februar 2018 einfach offen stand, befindet sich gleich das nächste Gitter. Das war nicht offen, aber links von der Mitte war eine Eisenstrebe herausgearbeitet. Wer nicht dick war, der hätte da ganz einfach durchschlupfen können. Daß dieser Höhlenverschluß aufgebrochen worden war, genauso wie eine ganze Reihe anderer auf der Fränkischen Alb zur gleichen Zeit, war kein Geheimnis. Solche Gitter (und Tore) machen aggressiv, und wer über die geeigenten Mittel verfügt, um sie zu öffnen, der wendet sie vielleicht auch an. Es heißt, daß man die Höhle verschlossen hat, weil es dort unausgeschöpftes archäologisches Potential gibt (welche Erkenntnis erhofft man sich denn davon?). Und im Winter ist die Höhle ein Fledermausquartier, das man schützen möchte. Wieso führt man die Menschen zuerst zur Höhle und frustriert sie dann, in dem man ein Gitter davor macht? Unsere Welt ist oft widersprüchlich und das halten wir halten nur schlecht aus. Aber so ist sie halt. 

Auch ein Geocache versteckt sich da irgendwo, auch so ein Zeichen für den allgemeinen Naturkonsumismus.

     
     

Literatur:

   

Links:

https://www.eichstaett.de/poi/mammuthoehle_bei_buchenhuell-2281/

http://www.kraftvolle-orte.de/uebersicht-der-kraftvollen-orte/hoehlen/mammuthoehle-buchenhuell/

https://www.naturpark-altmuehltal.de/pauschalen/vom_figurenfeld_zur_mammuthoeh-653/

https://www.geocaching.com/geocache/GC1RM6R_mammuthohle?guid=5d35ea95-c4e6-4b4a-992e-7a9d98abb4fa

Landschaft und Höhlen im Oberen Altmühltal


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