Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Speläologisches um Tüchersfeld im Püttlachtal


Heller beschreibt in seinem Buch "Muggendorf und seine Umgebungen" aus dem Jahre 1829 Tüchersfeld verkürzt so: "Kath., hat 200 Einwohner, eine Judenschule und ein gutes Wirthshaus". Die Lage sei "höchst romantisch" und anderen Orten in der Umgebung vorzuziehen. Auf zwei der höchsten Felsen im Ort seien im 15. Jahrhundert ansehnliche Schlösser gestanden.
Vom "Tüchersfelder Thal" schwärmt er besonders: "Es sit das schönste und das engste, oft kaum 100 Schritte breit. Auf beiden Seiten sind die größten Felsmassen in den wunderbarsten Formen aufgethürmt. Wer die Muggendorfer Gegend besucht, und dieses Thal nicht durchwandert, hat nur die Hälfte gesehen."

Gleich werden auch drei Höhlen genannt: "die Tropfsteinhöhle Hundsloch, das Kühloch und das Pferdsloch...letzteres ein hoher Felsen, durch welchen der Fußsteig führt". (182)

Der Ort ist ein Höhepunkt für Naturliebhaber, in dem Felsmassen wie Türme unnahbar mitten im Ort aufragen und das mit dem "Judenhof" einen der idyllischten Plätze der ganzen Fränkischen Schweiz birgt. Von dort sind es nur noch ein paar Minuten Aufstieg bis zu Fahnenstein. Bereits unterwegs trifft man auf einen kleinen Felsdurchgang. Der eigentliche Zustieg zum Vorgipfel geht durch eine richtige kleinen Höhle, das Fahnenstein-Felstor B 150. Richtige Warnschilder stehen da, die nur Geübten den Zustieg anraten. Ein dickes Tau hängt herunter und vielen Steinstufen sind in den Fels gehackt, so daß das alles wirklich kein Problem für einen halbwegs wendigen Menschen ist. Am Zustieg ist eine weitere kleine Höhle hinter einer Aluleiter, die heute (2004) den Weg nach oben vollkommen unproblematisch macht. Es sieht so aus, als sei auch hier mal eine Art kleine Wohnhöhle gewesen. Die richtige Wohnhöhle liegt ein paar Meter weiter am Wandfuß entlang, heute bei einem Wasserspeicher. Massiv sind die Fels bearbeitet, so daß man horizontale Flächen aus den Wänden herausbekommen hat, die wohl früher zu Wohnzwecken genützt worden sind. Folgt man dem Wanderweg entlang des Dolomitriffs oberhalb von Tüchersfeld weiter, so kommt man irgendwann wieder an einem großen Wanderparkplatz heraus, wo eine schöne Naturbrücke am Hang noch zu sehen. ist.

 

 

 

...in Vorbereitung

     
     
Januar 2019

Püttlachaufwärts von Tüchersfeld in Richtung Pottenstein kommt linkerhand die nicht zu übersehende Felsformation der Bärenschlucht. Dort ist auch ein großer Campingplatz und eine Gaststätte. Schaut man sich die spektakulären Felsenwände genau an, dann ist der Prachteingang zu einer Höhle nicht zu übersehen, der allerdings wohl nur Kletterkünstlern zugänglich ist. In der Schlucht liegt talaufwärts links der Eingang in eine horizontale Höhle.

2020

Vom nördlich des bei Tüchersfeld gelegenen Parkplatzes kann man einen schönen Spaziergang durch den "Tiefen Grund" Richtung Kleinleslau machen. Dieser ist noch einer der selten gewordenen Strecken, wo man noch keine Fahrstraße hindurch gebaut hat. Das war nicht mehr notwendig, denn sowohl nördlich als auch südlich davon verlaufen ja schon geteerte "Rennbahnen". So kann man gemütlich dem Fahrweglein folgen, das sich durch den Talgrund schlängelt. Die Abzweigung zum Kühloch ist nicht zu übersehen. Ein geschotterter Weg mit massivem Holzgeländer führt den Talhang hinauf und unter kleinen Felswänden weiter bis zum Höhleneingang. Durch ein frauhohes Felsportal (hätte auch mannshohes schreiben können) kann man in diese weite Felshöhle eintreten. Ein weiter Tunnelgang tut sich vor einem auf. Ein Ast führt sofort wieder zu Tage. Dort hat man eine dieser rustikalen Sitzbänke aus Baumstämmen aufgestellt. Bergwärts kann man auf zwei Strecken tiefer vorankommen, zuletzt nur noch kriechenderweise. Auf immerhin 150 m Gesamtganglänge sollen sich die Hohlräume haben aufsummieren lassen.

Zurück zum Talweg. Wandert man ein paar Minuten weiter, so kommt linkerhand gleich wieder eine kleine Felsgrotte mit Sitzbankerl, die Mariannenhöhle mit der Katasternummer B 12. Hier ist es gleich nach wenigen Metern Vordringen in den Berg Schluß. Folgt man dem Trampelpfad weiter, so kann man noch durch eine kleine Durchgangshöhle bequem schreiten, Pferdsloch genannt. Die Häufung solcher ansehnlicher Höhlen hier ist schon erstaunlich. Eine Tafel an der Wand macht darauf aufmerksam, daß sich auch die Kletterer für diese Felspartien heute interessieren.

 
1974

 

 


Literatur:

Bauer, Karlheinz Alte Höhlenansichten der Fränkischen Alb, Reihe F - Geschichte der Speläologie, Biographien - Heft 2, München 1967
Gümbel, C.W. Geognostische Beschreibung der fränkischen Alb, Kassel 1891
Heller, Josef Muggendorf und seine Umgebungen oder die Fränkische Schweiz, Nachdruck der 1. Auflage aus dem Jahre 1829, Palm & Enke, Erlangen 1979
Krause, F. Großer Fränkische Schweiz-Führer, 4. Auflage, Stuttgart 1995
Lang, Stephan Höhlen in Franken - Ein Wanderführer in die Unterwelt der Fränkischen Schweiz, Verlag Hans Carl, Nürnberg 2000
Meyer, R., Schmidt-Kaler, H. Wanderungen in die Erdgeschichte (5) Durch die Fränkische Schweiz, Pfeil-Verlag, Mmünchen 1992
Neischl, A. Die Höhlen der Fränkischen Schweiz und ihre Bedeutung für die Entstehung der dortigen Täler, Schrag, Nürnberg 1904
Schabdach, Hardy Unterirdische Welten - Höhlen der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz, Verlag Reinhold Lippert, Ebermannstadt 2000
Uhl, Stefan und Jutta, hrsg. von Tagungsband zur 54. Jahrestagung der VdHK in Waischenfeld 29.5.2014-1.6.2014, Waischenfeld 2014
Voit, G., Kaulich, B., Rüfer. W. Vom Land im Gebirg zur Fränkischen Schweiz; Palm&Enke, Erlangen 1992

Links:

https://www.pottenstein.de/tuechersfeld

https://fraenkische-schweiz-museum.de/

https://fraenkische-schweiz-museum.de/home

Landschaft und Höhlen im Püttlachtal

Landschaft und Höhlen der Fränkischen Schweiz


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