Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Attahöhle in Attendorn
Auf einer Länge von 12 km tritt der Massenkalk aus dem Mitteldevon bei einer Breite von durchschnittlich 2 bis 3 km in der Region um Attendorf zu Tage. Es ist dort eingebettet in das Rheinische Schiefergebirge in Form der Attendorn-Elsper Doppelmulde.
Am östlichen Ortsrand von Attendorn liegt der Eingang in die Attahöhle an der Westseite des Stürzenberges. 1907 wurde er bei Arbeiten in einem Steinbruch entdeckt und teilweise im selben Jahr schon für die Öffentlichkeit erschlossen. Bis 1925 wurden weitere Teile erschlossen und führten zu einem Besucherrundweg.
Noch in dem 1983 erschienen HB Bildatlas Deutschland - Höhlen heißt es,
die Höhle habe eine Länge von ca. 2.000 m. Das änderte sich schlagartig,
als 1986 ein Geologiestudent für seine Diplomarbeit einen neuen Plan der
Höhle erstellen sollte, und dabei, zusammen mit den erfahrenen
Höhlenforschern Elmar Hammerschmidt und Frank Lengelsen hinter einer
Tropfsteinsäule einen Spalt im Felsen fanden, hinter dem es
weiterging......
Ein neuer großer herrlicher Höhlenteil wurde angefahren, anfangs mit
"einem unterirdischen Fluss, etwa neun Meter breit" (Stmad). Eine
Erschließung ist nicht möglich, da sie zu einer schnellen und dramatischen
Zerstörung der fragilen Welt dort unten führen würde. 6.670 m wird heute
als Gesamtganglänge der Höhle (Mai 2025) angegeben.
Ich war an einem Abend im April 2025 beim Eingang. Niemand war sonst mehr da. Der riesige Parkplatz unterhalb lag vollkommen verwaist da. Wahrscheinlich ist der manchmal komplett voll, für die Busse hat man abseits eine weitere Parkfläche reserviert. Eine breite Rampe führt hinauf zum Eingang, der in einem Ensemble von Gebäuden liegt. An dem Portal, das den Zugang markiert klebt das Fotographierverbotsschild für die Höhle.
Meinem Grundsatz, keine Schauhöhlen mehr zu besuchen (wenige Ausnahmen bestätigen die Regel), in denen so ein Unsinn noch gepflegt wird, blieb ich treu und fuhr später einfach weiter. So habe ich "die herrlichen Sinter, Wälder von schlanken Kerzenstalagmiten, weiße Sintersäulen mit kaskadierten Überhängen, wunderbare Fahnen und Stalaktiten" nicht gesehen" (HB Bildatlas 1982), aber die gibt es auch an so vielen anderen Stelle unserer Erde!
Geschäftstüchtig wie man hier ist, hat man sich inzwischen eine weitere Erwerbsquelle erschlossen: Man verkauft den Käse, den man in der Höhle reifen läßt. Und nennt ihn: Atta-Käse: https://www.atta-kaese.de/
Bemerkenswert ist auch hier die Entwicklung der Höhleneintrittspreise (am Beispiel "Erwachsene") und der steile Anstieg derselben:
1982 | 3 DM |
1997 | 8 DM |
2025 | 13,50 € |
Literatur:
Ahrweiler, Rainer, Clausen, D. Claus (1995): Geologie, Karst und Höhlen in der Attendorn-Elsper Doppelmulde, Speläolog. Jahrbuch - Verein für Höhlenkunde in Westfalen 1994, Iserlohn 1995, 54-59
Kempe, Stephan (1982): BILDATLAS SPEZIAL 4 Höhlen in Deutschland, Norderstedt
Kempe, Stephan, hrsg. von (1997): HB-Bildatlas Sonderausgabe HÖHLEN, Norderstedt
Strnad, Pavel ( ): Die ersten Fotos aus Deutschlands schönster Tropfsteinhöhle, NEUE REVUE
Links:
https://www.nrw-tourismus.de/naturwunder/atta-hoehle
https://www.bfn.de/natura-2000-gebiet/attendorner-tropfsteinhoehle
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