Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Höhlen in und bei Laichingen
Schwäbische Alb, D


Laichinger Tiefenhöhle 


Der Hohle Stein bei Feldstetten

Karstwanderungen bei Zainingen

 


14. September 2003. Ein Sonntag. Gegen 9 Uhr fahren Willi Adelung und ich auf dem kleinen Teersträßchen von Laichingen her zur Tiefenhöhle. Es scheint niemand da zu sein. Ein Wohnmobil steht auf dem Parkplatz. Beim Weg zum großen Schauhöhlenhaus sehe ich links noch ein paar Autos. Ob sie schon offen haben? Tatsächlich. Die Tür steht offen, eine nette Dame spricht mit uns aus ihrem Kassenhäuschen, im Gastraum sitzen schon die Ersten um einen Biertisch.

Wir zahlen ein paar Euros als Eintritt, bekommen einen schriftliche Erklärung in die Hand gedrückt, die uns über alle Stationen in der Höhle informieren kann, und dürfen dann alleine durch die Höhle wandern. Was für eine schöne Sache. Nicht zum 250ten Male in die Ohren gedrückt bekommen, was denn ein Stalagmit und ein Stalaktit ist.

Schon der Zugang ist ziemlich ungewöhnlich. Da ist überhaupt nichts Romantisches mehr dran, eher eine unterkühlte Atmosphäre herrscht da. Irgendwann hat man dann schon die Zivilisation hinter sich gelassen, wenigstens zum größten Teil. Richtiger Naturfels kommt zum Vorschein, der Anteil von vom Menschen Gestaltetem nimmt immer mehr ab (Steinmauern, Betonwände..). Bis auf - 28 m sei man "im dolomitischen ki 2", so der wissenschaftlich korrekte Text in Hans Binders "Höhlenführer Schwäbische Alb". Auf state-of-the-art Alutreppen geht es immer weiter nach unten. Man steigt immer tiefer, Sandhalle, Große Halle, Kleine Halle. Hier ist man im "verschwammten Deltakalk". Von nun an geht es wieder steil bergauf. Ostschächte, Gletschermühlenschacht, Blumenkohlgang, Schacht III, Schatzkammer, am Ende vertikal aufwärts durch ein viereckwendelförmiges Stiegenhaus wieder hinaus an die Oberfläche durch ein zweites Häuschen, das man genau über dieser zweiten Öffnung errichtet hat.

Das Schauhöhlenhaus
Der "Höhleneingang"
An der Grenze manmade - nature

"im dolomitischen ki2"

Höhlenpflanzen
Am tiefsten Punkt der Schauhöhle
Abstrakte Höhlenfotographie
 
Dem Ausgang zu
2017

 

 

Unbedingt erwähnt werden muß das Höhlenmuseum im Eingangsgebäude. Von Schaumodellen über ein Höhlenbärenskelett bis zum Videofilm ist alles da. Und das ganze Museum gibt es sogar zweimal! Im Internet ist es möglich, sich das Museum mit allen Exponaten über Jochen Duckecks Internetseiten auf den eigenen Bildschirm zu laden! Eine Superleistung!

Die Laichinger Tiefenhöhle ist nur eine Karsterscheinung von mehreren, die es in dieser Gegend gibt. Die bedeutendsten davon sind an einen karstkundlichen Wanderweg angehängt, der mit einem "K" im Gelände markiert ist. Weiß man darum, daß ist es vielleicht nicht ganz so schwierig, z.B. auch selber den "Hohlen Stein" bei Feldstetten zu finden.

Eine große Besonderheit sind für mich die Höhlen, die mitten in Ortschaften liegen. Da gibt es Löcher einfach mitten in der Straße. Wenn man die besuchen möchte, dann muß man auf den Straßenverkehr aufpassen und die Autofahrer darauf, daß nicht vor ihnen ein offener Kanal liegt! Da gibt es andere, die hat jemand halt in seinem Keller, beim Aushub der Erdoberfläche wurde die Höhle entdeckt. In Laichingen gibt es einige Beispiele dafür....

12. Februar 2006

Durch Zufall geraten wir, Alfred und ich, auf eine Gruppe des Laichinger Höhlenvereins, die gerade in der Umgebung unterwegs sind, um die bekannten Schächte aufzusuchen und dort Windmessungen vorzunehmen. Das Interesse an der Gegend ist ja enorm wieder gestiegen, nachdem durch die Forschungen im Blautopf die Vermutungen immer mehr bestätigen, daß hier wohl ein riesiges Höhlensystem in der Tiefe der Alb liegt. Es wird ja gerade an mehreren Stellen intensiv gegraben, auch dort bläst es gewaltig.

Am Parkplatz vor der Höhle
Beim Messen des Luftstroms an der Öffnung
für die Fledermäuse in die Laichinger
Tiefenhöhle
Der Eingang zu diesem noch namenlosen
Schacht wird geöffnet
Ein Blick in die Tiefe
 
Auf der Suche nach dem Höhleneingang

Wo ist er bloß, der Eingang?
Da?
Da!
Bläst!
 

 

 


Literatur:

Binder, Hans, Jantschke, Herbert Höhlenführer Schwäbische Alb, DRW, 7. Auflage, Leinfelden 2003

Frank, Helmut

Ein karstkundlicher Wanderweg in Laichingen, Laichinger Höhlenfreund 19(2) 1984, S. 89-90
Frank, Richard Die Höhlen der Gemarkung Laichingen, Laichinger Höhlenfreund 23(2) 1988, S. 57-88

Links:

http://www.laichingen.de/

http://www.tiefenhoehle.de/Hoehle/

Vogts Grub

Höhlen im Blautal

Landschaft und Höhlen der Schwäbischen Alb


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