Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Grotte d'Osselle bei Roset-Fluans, Doubs, F


Südlich von Besancon, direkt an der Straße entlang des Doubs gelegen, öffnet sich der Eingang in die Grotte d'Osselle. Die günstige Lage führte dazu, daß sie schon sehr früh für den Tourismus erschlossen worden war. Ins Jahr 1504 weist der erste schriftliche Hinweis einer Führung, aber schon im 13. Jahrhundert soll sie schon besucht worden sein. In den 1592 erschienenen Buch "Mémoires historiques" von Gollut wird sie als eine Art altes Goldbergwerk beschrieben, was vielleicht der früheste Niederschlag einer alten Sage war, daß sich im Berg eine "Goldene Stadt" verberge. In der Encyclopédie von Diderot wird sie als "grotte de Quingey" aufgeführt. Der Maler Lallemand erstellte in der Höhle Gemälde, die dem Gedanken Ausdruck verleihen sollten, der dem Botaniker Tournefort gekommen war, daß sich nämlich in den Höhle eine Art Steinvegetation bilden würde. So entstanden dann Abbilder von Feigenpalmen, Selleriegebilden und Steinspargeln. Höhlenfeste und Tanzveranstaltungen fanden statt. Natürlich wurde die Höhle auch als Unterschlupf während der unruhigen Zeiten genutzt. 1826 untersuchte der englische Geologe W. Buckland die Knochenlager in der Höhle und suchte nach Hinweisen, ob nicht doch die in der Bibel genannte Sintflut zur Aufhäufung der Knochen geführt habe. Cuvier gelang es, aus den Bärenknochen in der Höhle das erste vollständige Skelett eines Ursus Spelaeus wieder herzustellen.

Die Länge der Höhle wird im Inventaire Speleologique du Doubs Tome 2 mit ca. 1 km angegeben. Worauf sich die Angaben während der Schauhöhlenführung stützen, daß die Höhle nämlich 14 km lang sei, das bleibt unklar. Erfreulich ist, daß man nichts gegen das Photographieren in der Höhle hat.

Literatur:

CDS Doubs Inventaire Speleologique du Doubs Tome 2, 1991
Minvielle, Pierre Guide de la France souterraine, TCHOU 1970

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