Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Im Leinleitertal / Fränkische Schweiz


Höhle im Schloßpark von Greifenstein

Höhlen östlich des Leinleitertals

Altenberg

Basaltloch


Joseph Heller beschrieb in seinem Klassiker "Muggendorf und seine Umgebungen", erschienen 1829, die Leinleiter so: "auch häufig das Gruber und Heiligenstadter Wasser genannt. Dieser Fluß entspringt zwischen Oberleinleiter und Hohenpölz, oberhalb der Heroldsmühle, ungefährt drei Stunden nordwestwärts von Muggendorf, durchfließet ein angenehmes, fruchtbares Wiesenthal, an dessen beiden Seiten sich meistens Felder und Waldberge, hier und da mit großartigen Felsgruppen hinziehen."

Nun, die Zeiten sind heute andere, insbesondere die "drei Stunden" fallen natürlich auf. Auf den guten Straßen, die hindurchführen, ist man in weniger als einer halben Stunde von Muggendorf bis zur Quelle bei der Heroldsmühle gefahren. Da gab es immer ein Gasthaus, aber das lohnt sich offenbar nicht mehr. Im Juli 2011 war alles zu und es steht zum Verkauf. Von dort heißt es auf einem guten Wanderweg weiter nordwärts zu gehen. Man kommt an einem stillgelegten Wasserrad vorbei, das lt. Internet, das größte seiner Art in Deutschland ist. An Fischteichen vorbei geht es dann in das weite Trockental, an dessen Anfang im westlichen Talhang sich die dauernd fließenden Leinleiterquellen befinden.

Was dann kommt, gehört zu den schönsten Trockentälern der Fränkischen Schweiz. An den Hängen ist Magerrasenbewuchs, freigehalten vom Wald, der erst oben an der Hangkante ansetzt. Im Talgrund fällt das trockene Bachbett auf, das darauf hinweist, daß hier gelegentlich wirklich viel Wasser fließen muß. Geht man weit genug, dann stößt man auf die Stellen, wo es aus dem Berg quellen kann, am deutlichsten am "Großen Tummler", wo es sogar eine richtige Höhle dahinter gibt. Sie ist nicht lang und spektakulär, eher kurz, grad mal 18 m, und niedrig und eng, aber immerhin erwähnenswert. Es heißt, daß "bei extremen Hochwässern meterhohe Fontänen" ausgeworfen werden (Das mit den 18 m stimmt nicht mehr! Es steht zwar so auf der Informationstafel, aber ganz schlanke mutige Höhlenforscher haben dort bedeutende neue Fortsetzungen gefunden, wieder nur für sehr schlanke Höhlenforscher. Über 600 m Länge soll jetzt schon das System lang sein.

Heller berichtet noch davon, daß in der Bevölkerung der Glaube herrsche, daß im Falle des Überfließens der Tummlers mit "Theuerung" (das Buch wurde ja noch vor der Rechtschreibreform um 1900 geschrieben, darum das "Th!)zu rechnen sei.

 
 
 
 
 
 
 
Kleiner Tummler
Großer Tummler
 
 
Veilbronn und das Naturfreundehaus
 
 
 
 
 
 
Oktober 2018

Literatur:

Fürtig, Tom C 371 Heroldsmühlschacht bei der Heroldsmühle, Gut Schluf, S. 2ff.
Heller, Josef Muggendorf und seine Umgebungen oder die Fränkische Schweiz, Nachdruck der 1. Auflage aus dem Jahre 1829, Palm & Enke, Erlangen 1979
Hörner, Dieter Höhlen am Altenberg, Höhlengruppe Frankenkarst. Heft 6/Jg. 1996, S. 31ff.
Kirchhöfer, Horst Eine Hungerbrunnenwanderung durch die Fränkische Schweiz, Der Fränkische Höhlenspiegel 64-2021, S. 63ff.
Krause, Fritz Rundwanderungen Fränkische Schweiz, Fink-Kümmerly-Frey, Stuttgart 1979
Lang, Stephan Höhlen in Franken - Ein Wanderführer in die Unterwelt der Fränkischen Schweiz, Verlag Hans Carl, Nürnberg 2000

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