Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Ihlaratal

- eine außergewöhnliche Gegend in Kappadokien, Türkei


Das Ihlaratal, 40 km von Aksaray entfernt, wurde schon als "Grand Canyon der Türkei" bezeichnet. Auf 15 km Länge hat sich  der Melendiz in die basalt- und andresithaltigen Lavaschichten, die von Ausbrüchen des Hasandag-Vulkans stammen, eingesägt. Die Felswände sind durchweg 100 bis 150 m hoch.

An drei Stellen kann man unschwierig hineingelangen. Da ist der Haupteingang unweit des Dorfes Ihlara, wo man über fast 400 Treppenstufen hinunter aufs Talniveau steigen und einige der bedeutendsten Höhlenkirchen erreichen kann: die Kirche unter dem Baum, die Hyazinthenkirche und die Yilanli Kilise (Schlangenkirche). Sie gilt als die größte und auf Grund der erhaltenden Fresken auch schönste Kirche des Tales. Ihren Namen hat sie von der Darstellung von 4 nackten Sünderinnen und ihren "Verfehlungen". Auch hier ist ein Schild am Eingang angebrachten, daß die Verwendung von "flash bulbs" verboten sei, eine Vorschrift, die angesichts der technischen Entwicklungen der letzten Jahre vollkommen antiquiert wirkt.

Der obere Eingang liegt beim Dorf Ihlara, dann geht es immer bachbegleitend bergabwärts. Alles wird in einem sauber gepflegten Zustand gehalten, was auch dadurch unterstrichen wird, daß man alle paar Meter noch richtige Papierkörbe aufgestellt hat. Auch eine Putzmannschaft durchstreift das Tal und räumt auf. Das kostet und man verlangt auch deshalb eine Eintrittsgebühr. Mitten drin passiert man dann eine richtig schöne Raststation, wo man Essen und feinen frischen Orangensaft bekommt. Wer mag, der kann auf kleinen Ruheanlagen mitten im Bachlauf Platz nehmen und in der angenehm kühlen Atmosphäre den Tag vergehen lassen.

Von den vielen Kirchen und anderen Anlagen im Felsen steht in den Reiseführern schon genug, weshalb ich nur auf die Literatur hinweise (insbesondere in Bussmann/Tröger gibt es eine ausgefeilte Wanderkarte).

Flußabwärts passiert man später im Fahrzeug Vaprakhisar, das prachtvoll auf der anderen Talseite im Felshang liegt. Noch ein wenig weiter lohnt sich das Anhalten in Selime. In dem braunen Tuffsteinhang steckt eine ganze Klosteranlage aus dem 8. Jahrhundert. Wer sich besonders viel Zeit läßt, der könnte sogar durch einen Tunnel bis hinauf auf die Hochfläche gelangen.

 

 
     
 
     
Erholung im Flußbett
 
     
 
     
 
     
Belisirma
     
Kirkdamalti Kilesi
     
 
     
 
     
 
     
Bei der Yilanli Kilise
     
 
     
 
     
 
     
Yaprakhisar
     
Selime
     
 
     
 

Literatur:

Bussmann, Michael, Tröger, Gabriele Türkei, Michael-Müller-Verlag, 3. Auflage, Erlangen 2009
Dolotov, Yu. A., Garshin, D. I. A strange underground structure in Ihlara Valley, in: Proceedings CAVES AS OBJECTS OF HISTORY AND CULTURE - INTERNATIONAL SCIENTIFIC FORUM, edited by A.A. Gunko, S.K. Kondratieva, M.I. Lylova, Voronezh 2016, p 110-116
Gülyaz, Murat Ertugrul Das Welterbe Kappadokien, Digital Dünyasi, Istanbul 2013
Guskov, A.A. The analogies of architectural details and constructions in household caves of the Crimea and Cappadokia, in: Proceedings CAVES AS OBJECTS OF HISTORY AND CULTURE - INTERNATIONAL SCIENTIFIC FORUM, edited by A.A. Gunko, S.K. Kondratieva, M.I. Lylova, Voronezh 2016, p 83-92
Leontev, M.V., Ianovskaja, E.G. Caves settlement in Peristrema Valley (Ihlara, Turkey), in: Proceedings CAVES AS OBJECTS OF HISTORY AND CULTURE - INTERNATIONAL SCIENTIFIC FORUM, edited by A.A. Gunko, S.K. Kondratieva, M.I. Lylova, Voronezh 2016, p 141-147

Links:

Landschaft und künstliche Höhlen in Kappadokien

Landschaft und Höhlen in der Türkei


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