Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Konzert in der Sophienhöhle, Fränkische Schweiz, D
8. Juli 2022
"Bin bereit." Der Anfang eines Liedes, das beim Höhlenkonzert "Panta Rhei" des GIS-Trios in der Sophienhöhle am 8. Juli 2022 gesungen wurde.
Ich war wieder einmal bereit gewesen, ein Höhlenkonzert zu besuchen. Es war ja nicht das erste Mal. Ich war schon mal im Schulerloch dabei gewesen, in der Dechenhöhle und im Hohlen Fels bei Schelklingen. Wir haben ja selber von mehrmals in Höhlen gesungen oder besser, gechantet, 2mal Schulerloch und 2mal Räuberhöhle.
Über das Internet und da über die Webseite von Iria, einer Sängerin aus dem Allgäu, hatte ich "Wind" davon bekommen. Man konnte sich digital anmelden, aber es kam keine Rückmeldung, ob es damit dann auch tatsächlich klappte oder auch nicht. Ich rief zurück und bekam die Bestätigung. Dabei wurde ich auch gleich eingeladen, doch am mehrgängigen Menü teilzunehmen, das vorher auf Burg Rabenstein ab 18 Uhr serviert wurde. Ich lehnte ab, denn soviel Wohllelen wollte ich dann doch nicht.
Es finden inzwischen wieder regelmäßig im Sommerhalbjahr in der Höhle Konzerte statt, was wegen der Corona-Pandemie 2 Jahre lang nicht möglich gewesen war. Ich habe niemand mit Mundschutz gesehen, nur eine etwas ältere Frau ließ sich von den Bekannten nicht umarmen, um sie zu begrüßen. Abgewiesen wurde auch eine Frau mit Hund, die beim Konzert dabei sein wollte - Hundeverbot. Man hat organisatorisch alles gut im Griff: ein junger Mann verwaltete die Eintrittskarten und die Voranmeldungen, das Vergnügen kostetet 25 Euro, ein mittelalter Mann schenkte Getränke aus und verkaufte Brezn und auf einem weiteren Biertisch gab es die CDs der Gruppe und deren Mitglieder.
Einlaß gab es erst 10 Minuten vor 20 Uhr. Dann strömte man durch große Absperrgitter hinein in die Eingangsräume. Brennende Teelichter links und rechts des Wegs gaben Orientierung. Im weiten Höhlenraum standen die Bierbänke reihenweise, im Bühnenbezirk standen die vielen Instrumente: Gitarre, Gong, Flöte, Monolina, Percussion. Zur Beleuchtung dienten weitere Teelichter und raffiert Strahler, die in blau, violett, grün, rot und gelb die Wände beleuchteten. Sehr schnell waren die besten Plätze belegt, wobei die vorderen Bänke reserviert waren, wohl für die Gäste mit dem Burgmenü. Es ging erst los, als auch die dann da waren.
Eine junge Dame von der Betreibergesellschaft sprach die Einleitungworte, stellte das künftige Programm vor und die sonstigen Aktivitäten um die Burg. Längst ist die Höhle ja nicht mehr die Hauptattraktion. Man hat ein Keltendorf errichtet, richetet Mittelaltermärkte aus, betreibt eine Falknerei, bewirtschaftet die Burg mt Restaurantbetrieb, Hotelerie, Events. Von der Höhle erzählte sie uns auch einiges und wurde so auch noch eine Pointe los: Daß die Höhle nach der schönen Schwiegertocher des Grundbesitzers benannt wurde, das war eigentlich ein Bruch mit der Tradition. Höhlen oder Höhlenteile wurden ansonsten sehr häufig nach dem Entdecker benannt. Der Gärtner war es gewesen, aber der hieß "Koch". Dann wäre es das "Kochloch" geworden, aber das finden noch heute viele als zu lächerlich.
Dann kam die drei Mitglieder, oder besser, Mitgliederinnen, des GIS-Trios von hinten herein, Georgina Demmer, Susanne Goeel und Iria Schärer, einheitlich gekleidet in schwarze Kleider mit dunklem Schal.
"Das GIS-Trio nimmt sie mit auf eine gesungene Reise: Lieder, Chants und Songs aus eigener Feder und aus verschiedenen spirituellen Welttraditionen, die, in einer sehr wandelbaren Zeit, Kraft und Zuversicht schenken und das Herz tief zu berühren vermögen. Farbenfroh und authentisch stellen die drei symphatischen Liedermacherinnen ihr neues Programm vor und laden immer wieder auch zum Mitsingen ein. Es erwartet sie ein entspannender und abwechslungsreicher Abend mit akustischer Musik" - Text von einer Webseite.
Da kam dann auch das "Bin bereit" vor.
Ein Lied fiel mir besonders auf. Es war die Vertonung des TAO-Textes von Gustav Gräser. Im Internet ist er für jeden jetzt verfügbar > http://www.gusto-graeser.info/Werk/Wortbilder/09_TAO/index.html; "Heiter aus Tao dem Einen zweigt die Welt..." Gräser, 1879 in Kronstadt in Siebenbürgen geboren, brach 1900 zu Fuß von München, zusammen mit einer Gruppe junger Leute, heute könnte man sie als "Frühhippies" bezeichnen, auf. Der Weg führte südwärts an den Südrand der Alpen, wo man im Tessin am Monte Verita schließlich eine Bleibe fand. Gräser war eher eine Randfigur in dieser Art Kommune und verbrachte dann einige Zeit in einer Höhle, die heute seinen Namen trägt, die Gräserhöhle. Dort soll er sich auch einige Zeit zusammen mit Hermann Hesse aufgehalten haben, wobei die Datenlage nicht 100prozentig ist.
Nach 45 Minuten mit Musik gab es eine Pause. Vor dem Höhleneingang unterhalb der noch vom Tageslicht erleucheten Felswand unterhalb der Klauskapelle war ein Lagerfeuer angezündet worden und verbreitete Stimmung. Viele hatten ein Glas mit Wein in der Hand, ein Cola oder einen Kaffee. Und so manche packte sich die "neue CD ins Handtäschchen.
Dann noch einmal 45 Minuten mit Musik. Schlußbeifall. Mit dem Beifall hatte es ja so seine Bewandnis. Es sollte nämlich nicht gleich nach jedem Musikstück geklatscht werden, die Stücke ging meist mit Stille dazwischen ineinander über. Aber hatl keine Regel ohne Ausnahme.
Schließlich Rückmarsch auf dem schon ins Nachtdunkel getauchten Weg durch die Felslandschaft bis zum Parkplatz und Heimreise. Mancher wird wohl noch etwas drauf gesetzt haben und blieb in den Räumen der Burg. Gekauftes "Romantik"gefühl.
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Die Nutzung von Höhlen - als Konzertsaal
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