Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

DIKE PAKU GUPHA


In einem kleinen Hügel am Rande von Kathmandu, dem Nagarjun Ban, liegt eine kleine Karsthöhle, die von Buddhisten seit langem schon als Kultort benützt wird. Von deutschen Höhlenforschern wurde sie in den 80er Jahren einmal vermessen und ein fachmännischer Plan gezeichnet.

Am 23. März 2005 wurde sie mal von Alfred Schlagbauer und mir, zusammen mit unserem Führer Deepak, dem angeheuerten Taxifahrer und vielen anderen Nepalesen, die gerade dort mal an einem Mittwochnachmittag hin wollten, besucht.

Gleich bei der Straße steht bereits eine künstlerisch gestaltete Eingangspforte mit typischen buddhistischen Symbolen. Über Steinstufen geht es aufwärts, wobei an der bergwärtigen Seite einige buddhistische Malereien sichtbar sind. Man passiert die Toilettenanlage, die offenbar auch notwendig war, und erreicht eine Plattform mit zwei leuchtendgelb angemalten kleinen Stupas.

4 Männer hockten vor dem Eingang und spielten um Geld. Der Eingang ist künstlerisch umgestaltet. An den Wänden sind Glückssteine mit Zeichen einzementiert. Der Boden ist glattbetoniert, die Decke kommt bis auf 120 cm Höhe herunter, so daß man als Erwachsener schon in die Knie muß, um den Kultraum zu erreichen. Er ist 8 m lang, 5 m breit und bis zu 7 m hoch. In der Mitte ist das Kultbild, vor dem viele Opferlämpchen brannten. Rundum zieht sich eine betonierte Sitzfläche, auf der man Platz nehmen kann. Eine Mutter mit ihren 3 Kindern hielt sich dort gerade auf und schien sich um den Höhlentempel zu kümmern. Quer durch den Raum waren Drähte gespannt, an denen Tücher und Seidenschals hingen. Hier, wie auch an vielen anderen Plätzen in der Höhle waren kleine Buddhastatuen zu sehen. Auch die Büste eines Mannes in Uniform und entsprechendeer Mütze war in einer Seitenkammer. Ein großer Versturzblock schließt den Raum ab, der aber sowohl links als auch rechts umgangen werden kann. Wieder ist der Boden betoniert, so daß ein leichtes Weiterkommen möglich ist. Es wird so eng, daß bald an einen Durchschlupfbrauch erinnert wird. Am Boden liegen viele kleine geformte weißliche Steinchen, die wohl einen kultischen Bezug haben. In zwei Ästen zieht die Höhle weiter in den geschichteten Kalkfels. Der kürzere östliche Gang ist 20 m lang und einfach zu befahren. Er endet in einer Endkammer. Unter einigen Felsen durchkriechend kommt man zum 35 m langen zweiten Gang. Um dort hinein zu kommen, ist schon ein bißchen Felskletterei notwendig, was die meisten Besucher lieber sein lassen. Der Gang erreicht 5, 6 Meter Höhe und etwa 1,5 m Breite. Am Ende bleibt nur noch ein schmaler Schluf offen, den man wohl noch durchkriechen kann, aber nicht mehr mit danach noch sauberer Kleidung. Kinder passen hier gut durch, Erwachsene kaum mehr. Es hieß umkehren, wobei der Tempelraum auf über den westlichen Höhlengang auch erreicht werden kann. Hier lag ein ganz besonderer Duft in der Luft: er stammte von Sandelholzstäbchen, die dort gerade abgebrannt wurden. Auffallend ist auch die relativ hohe Temperatur, die wohl auch von den vielen brennenden Lichtern hochgetrieben wird.

Ein besonderer Ort.

Direkt von der Straße

- ein Blick auf die Felswand

Das Eingangsportal mit Deepak

Wandbilder am Fels auf dem Weg zur Höhle
Der Eingang
Beschrifteter Stein

- im Eingang auf den Fels zementiert

Im Eingangsbereich ist ein In-die-Knie-Gehen

nicht zu vermeiden

 

Der "richtige Name" der Höhle soll übrigens DIKE PAKO PWA sein, aber wen bewegt das schon?

Literatur:

Gebauer, Daniel Dike Paku Gupha - Eine Höhle im Tal von Kathmandu, Nepal, Der Abseiler 7 - 1987, S. 23f.

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