Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Eine Karstwanderung über den Untersberg von Maria Gern aus und wieder zurück


Der Untersberg

Landschaft und Höhlen im Bayerischen Teil des Untersbergs


Eine der lohnendsten Wanderungen am Untersberg zwischen Berchtesgaden und Salzburg kann man von Maria Gern aus in einem Tag unternehmen, sofern man sich der Hilfe der Untersbergseilbahn bedient. Für jeden ist sie nicht geeignet, weil sie schon einiges an Kondition, Ausdauer und Trittsicherheit verlangt. Aber wenn man einmal das Glück hat, bei gutem Wetter dort oben unterwegs zu sein, dann nimmt man ein Bergerlebnis mit, das nicht mehr steigerbar ist. 

Wir haben das einmal im Oktober 2019 gemacht. Ein Fahrzeug wurde beim höchstgelegenen bezeichneten Parkplatz oberhalb von Maria Gern abgestellt, mit dem anderen Auto fuhren wir zum Parkplatz der Untersbergseilbahn und erreichten noch die erste Gondel um 8 Uhr 30 in der Frühe. Der Preis von 15 Euro war schon reduziert für AV-Mitglieder (von 16 Euro Normalpreis). Keine halbe Stunde später war die Gipfelstation auf dem Geiereck leicht erreicht, wobei natürlich das Herz des Höhlenkundigen höherschlägt, wenn er wieder einmal unter sich den Dopplersteig in der Dopplerwand und die riesigen Portale in der Wand darüber sieht. Lauter Eingänge in den Schweizer Käse, warum eigentlich nicht "Salzburger Käse", der sich unter der steinernen und von Latschen bedeckten Oberfläche verbirgt und zum Gamslöcher-Kolowarth-Höhlensystem gehören (Stand September 2019: Länge 44.003 m, Hd 1.130 m).

Auf bequemem Weg entlang der Skitrasse geht es ja heute hinüber zum Salzburger Hochthron, wo wohl die meisten Bergbesucher wohl schon wieder umkehren. Der Rundumblick ist überwältigend und lohnt die kleine Mühe des kurzen Marsches. Von da geht es ja immer wilder erst hinunter, dann immer wieder rauf und wieder runter und dann nur noch runter bis in die Mittagsscharte. Hier hat man die drei Möglichkeiten. Die erste wird von den meisten gewählt und führt nach Süden zum Thomas-Eder-Steig und über die Schellenberger Eishöhle wieder hinab ins Tal. Nach Norden führt ein schmaler Steig durch die Mittagsscharte und vereinigt sich dann mit der Skiabfahrtsstrecke. An der Abzweigung liegt oberhalb die Grenzerhütte, einst für die Grenzschützer gebaut und nach der großen EU-Vereinigung ihrer Aufgabe entledigt. Der Verein für Höhlenkunde in Salzburg hat sie inzwischen für Forschungszwecke gepachtet. Sie steht ausgerechnet auf einer Höhlenhalle, dem Steinernen Kaser. Von der Wegverzweigung führt ein dritter Pfad wieder allmählich nach oben in Richtung des Stöhrhauses. In einem dauernden Auf und Ab geht es durch die Latschenwildnis hindurch, stundenlang. Dann sieht man in der Ferne das Gipfelkreuz des Berchtesgadener Hochthrons, den man auf kurzen Seitensteig in 5 Minuten auch noch erklimmen kann und von einer grandiosen Rundumblick vom Wilden Kaiser über einzelne Gipfel in den Zentralalpen bis zum Dachstein und einigen Spitzen im Toten Gebirge belohnt wird.
Dann geht es immer nur noch abwärts, am Stöhrhaus vorbei und dann kurz darauf am etwas verdeckten Eingang in das Mittagsloch vorbei. Auf gepflegtem Bergsteig geht es immer weiter runter, zuerst einmal bis in die Höhe der Zehnkaser, dann nach einer Abzweigung Richtung Osten weiter steil nach unten Richtung Maria Gern. Hoch über einem leuchtet der weiße Kalk der Südabstürze des Berchtsgadener Hochthroms. In endlosen Kehren geht es hinab, immer geschickt den Abbrüchen ausweichend, die es da in dem steilen Berggelände auch gibt. Dann passiert man die raffiniert an eine Felswand hingebaute Talstation der Versorgungsseilbahn des Stöhrhauses und dann hat man es noch lange nicht geschafft. Der Weg zieht sich und zieht sich. Irgendwann hat man die ersten Bauernhäuser erreicht, aber bis zum Parkplatz ist es immer noch eine schöne lange Strecke. Alles hat einmal ein Ende, das "ewige Leben" vielleicht nicht, aber das ist ein anderes "Sachgebiet". Wir waren jedenfalls froh, endlich beim Fahrzeug wieder angekommen zu sein und die schweren Bergschuhe gegen leichtere Exemplare tauschen zu können. Das Abholen des anderen Autos vom ansonsten leer gefegten Parkplatz in Gröding war nur noch Routine. 

   
     

Literatur:

   

Links:

https://www.outdooractive.com/de/route/bergtour/berchtesgadener-alpen/untersbergueberschreitung-von-der-untersbergseilbahn-ueber-das-stoehrhaus/6403712/

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